Post 11: Die germanische Sprachgruppe

 

Das im Beitragsbild abgebildete Haus ist die Wehlburg aus dem Artland. Das Haus steht heute im Museumsdorf in Cloppenburg. –  Nach meiner Flucht aus Hinterpommern[1] [1][28.02. bis 06.03.1945] (ein Stadtkind aus einer großen Bezirkshauptstadt an der Ostsee) fand ich in einem solchen Riesenhaus mit 2 Heuböden, vielen Pferden, zig Kühen und Kälbern unter einem Dach [Schweine und Gänse im Stall rechts – Hühner im Stall links, und mit weiteren „Schauern“ für Wagen und Geräte] eine „zweite Heimat“; wir wohnten in einem Raum des etwas abseits stehenden Backhauses, das – neben Heuerhäusern, einer Schmiede und dem im Bild als „Rahmen“ erkennbaren Torhaus – zu allen großen Höfen in Niedersachsen gehörte. – (Artland heißt das weitere Umland um die Kleinstadt Quakenbrück, zu der auch mehrere Dörfer und Bauernschaften mit weit auseinanderliegenden großen Höfen gehören; und  die alte Lateinschule dort, meine Penne, die auf  eine 660jährige Geschichte zurückblickt, – wie auch einige der Artländer Bauernfamilien.) 

Post 11: Germanische Sprachen

 

Für die sprichwörtliche Erd- und Naturverbundenheit der Germanen wähle ich einen oliv-grauen Farbton. Die Entstehung der urgermanischen Sprache wird auf das 2. Jahrtausend v.Chr. zurückgeführt.  Älteste historische Berichte über germanische Kulturen stammen von Begegnungen mit den Griechen  und dem Römischen Reich; eigene Schriftzeugnisse wie z. B. die Runen  finden sich erst um die Zeitwende („um das Jahr 0 herum“). 

Abb. 39: Germanische Krieger – Römisches Relief

[Vgl. Post 3/Abbildung 6!]

Abb.40 : aus WikipediaaufEnglisch-Germanic_Groups_ca._OCE.jpg — von links: StammlandRhein-WeserGermanen ElbeGermanen  –  WeichselGermanen oben: NordGermanen

 

Leider habe ich keine gesicherte Quelle darüber gefunden. Darum widme ich mich dieser großen Sprachgruppe erst nach den Kelten und ihrer Sprache aber vor der romanischen Sprachgruppe.

Der rot eingetragene Kartenteil in der Abbildung 40 oben wird als das Stammland der Germanen bezeichnet – und das südlich angeschlossene Gebiet der Wesergermanen kann auch als Ursprungsgebiet der Fachwerk-Bauweise gelten, in der alle Bauernhäuser in Mitteleuropa seit dem Mittelalter errichtet wurden (Niederdeutsche Hallenhäuser). Diese Art, große, vor allem lange Häuser zu bauen, besteht unter den Germanen schon seit vielen tausend Jahren (Germanische Langhäuser).

Die germanischen Stämme dehnten sich nach dieser Karte (Abb. 40) und nach ‚meinem‘ Quellen-Autor Stefan Jacob: von ihrem Kernland  Dänemark und dem deutschen Nordsee-Küstenbereich schon im 1. vorchristlichen Jahrtausend  nach Westen und Südwesten und auch nach Osten über die Weichsel aus – auf das große Gebiet zwischen Polen , Belgien und dem Alpenvorland. Sie verdrängten so schon zwischen 375 und 500 v.Chr. die Kelten aus ganz Mittel- und Nordeuropa , noch bevor die Römer von Süden her nach Westeuropa dazukamen.

Abb. 41: Germanen auf der Wanderschaft

Deutsch hatte sich bis zum 4. Jahrhundert n.Chr. bereits im ganzen heute  deutsch-sprachigen Raum verbreitet. Trotz unsicherer Quellen-Lage gelten auch die seefahrenden Wikinger als friesische Germanen, die sich aber  von etwa 300 n.Chr. an wegen ihrer räuberischen Eroberungszüge auf alle europäischen Küstengebiete nach Nord-Norwegen zurückziehen mussten und nach 1.000 Jahren von der historischen Landkarte ‚verschwanden‘.

Abb. 42: Seefahrervolk: Germanen-vikingboat_480

 

16:

Zu den ‚deutsch‘ sprechenden Germanen gehörten (nach dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus) einige hundert Volksstämme (außer den uns ‚allen bekannten‘ Sachsen auch die Jüten, Angeln, Friesen, Goten, Vandalen, Cherusker, Kimbern, Teutonen, Ubier, Markomannen, Alemanen, Normannen, Franken, Sueben, Chatten und  viele andere Volksstämme, die sich im (heutigen) Gebiet von Österreich, dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz, aber auch auf böhmisch-tschechischen, schlesischen, polnisch-preußischen, niederländischen, belgischen, lothringischen und elsässischen Gebieten angesiedelt hatten. …

17:                                   18:                            19:

www.nationalflaggen.de/fahne_oesterreich

                                   Flagge Fürstentum Liechtenstein

Flagge Schweiz

und natürlich        20: Dänemark,

www.Nationalflaggen.de/fahne_daenemark

21:    Schweden,    

(Stammland der Gotischen Sprache)  und Menschen aus diesen beiden Ländern . . 

22:    Norwegen 

. .  haben auch

23: Island

www.internationale-fahnen\flagge_island

besiedelt. Bis nach Island  hatte sich die germanische Sprache „schnell“ ausgebreitet. Nach schriftlichen Quellen wurde Island schon um 900 durch Auswanderer aus Norwegen und anderen skandinavischen Ländern sowie durch keltische Siedler bevölkert. Sogar in die heute französischen Gebiete Burgund und Elsass war das Germanische vorgedrungen, wo auch – wie in Baden-Württemberg – alemannisch (und heute auch deutsch) gesprochen (und geschrieben) wird.[2] [2]Nach dem Germanenstamm der Alemannen, der aus dem (deutschen) Donautal schon zu Römerzeiten nach Südosten gezogen war Vgl. Sprach-Nr. 31!

Abb. 43: Germanische Runentafel

Zur germanischen Schrift: Ungefähr seit dem 2. Jahrhundert n.Chr. haben die germanischen Stämme eigene Schriftzeichen verwendet, die Runen

Runenstein
Abb. 44: Runenstein. Foto von Andreas Franzkowiak. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wedel_Pi_K%C3%BCsterstra%C3%9Fe_4_Runenstein.j

Es entstand das sogenannte ältere Futhark eine frühe Form der Runenreihe, die bis ca. 750 n.Chr. in Gebrauch war. – Die überlieferte Gotische Bibel  zeigt in einer Schrift aus dem 4. Jahrhundert das von dem Bischof  Wulfila entwickelte  Gotische Alphabet[3]. [3]Die Gotische Sprache hat ihren Ursprung in Schweden, das gotische Alphabet ist eine alphabetische Schrift, die im 4. Jahrhundert zur Übersetzung des Neuen Testaments in die gotische Sprache entwickelt wurde. Das Ergebnis war die Wulfila-Bibel. Diese gotische Übersetzung des Neuen Testaments war das erste Buch in einer germanischen Sprache. Es wurde in Nicopolis ad Istrum im heutigen Bulgarien geschaffen; der Ort wurde somit zum Geburtsstätte der germanischen Literaturtradition. (Nicopolis ad Istrum war eine alte römische und byzantinische Stadt in der römischen Provinz Trakien, die im Jahr 102 gegründet wurde und bis zum Einfall der Slawen im 7. Jahrhundert existierte.  – Die gotische Schrift beruht in ihrer ganzen Anlage auf dem griechischen Alphabet. Dieses brachte uns nicht nur die grundsätzliche Buchstabenreihenfolge und das Prinzip der Zahlenschreibung mit Buchstaben, sondern auch die meisten Zeichenformen. Einzelne Buchstaben jedoch für Laute, die das Griechische nicht kennt, stammen aus der lateinischen Schrift und aus der Runenschrift. Die Buchstaben tragen Namen – gewöhnlich ein Wort, das mit dem entsprechenden Laut beginnt. Dieses Prinzip ist aus den griechischen und lateinischen Schriftsystemen nicht bekannt.

die einzige erhalteneSeite der Wulfila-Bibel
Abb. 45: Wulfila-Bibel

 

Das einzig erhaltene Stück der Wulfila-Bibel vermittelt Sprachforschern einen geschlossen Text in Gotischer Sprache.

Später wurden die germanischen Texte in lateinischen Buchstaben geschrieben; Beispiele von modifizierten Buchstaben sind das Yogh (ȝ) und die latinisierten Runen Thorn (þ) und Wunjo (ƿ).

Zweite Zwischenbemerkung

Abb. 46: Kaiser Karl der Große   (Bronze-Plastik von ca. 900)

Der Übergang zum Frühmittelalter wurde von der Völkerwanderung geprägt. Die politische und kulturelle Einheit des durch die griechisch-römische Antike geprägten Mittelmeerraums war zerbrochen. Während das Oströmische, das byzantinische Kaiserreich die Macht über das Mittelmeer übernahm, ging das alte Römische Reich unter[4]. [4]Völkerwanderung: Klimatische und wirtschaftliche Veränderungen führten schon vor rund 2.000 Jahren zu erheblichen Wanderungen ganzer Volksstämme innerhalb des indoeuropäischen Großraums, ausgelöst durch das Eindringen asiatischer Völker etwa 300 n.Chr. in von Germanen besiedelte Gebiete. Die Völkerwanderung wird von etwa 350 bis 900 n. Chr. datiert; danach hatten sich Völker auf (neuen) Siedlungsgebieten eingerichtet, und es entstanden die ersten europäischen heutigen Nationalstaaten wie Polen, Frankreich, EnglandNeue Reiche entstanden: Das Frankenreich (Karl d. Gr. Abb. 46), das Königreich Burgund, das Kalifat Cordoba (in Südost-Spanien) und die Königreiche Ungarn und Polen, einzelne germanische Volksstämme hatten zwar zeitweise Italien, Spanien und sogar Gebiete in Nordafrika erobert, hinterließen dort aber nur geringe sprachliche Spuren und verschwanden schließlich wieder aus der Geschichte. Und nun schreibe oder spreche ich meine Leserinnen + Leser direkt an:

–  – Sie haben inzwischen mehrfach erfahren, dass etliche Volksstämme quer durch Europa ‚gewandert‘ sind und sich an anderen Stellen des Kontinents niedergelassen haben, bevor sie wieder weiterziehen mussten oder „von der historischen Landkarte“ verschwanden. Wie verschwindet ein ganzes Volks so einfach? – Sicher hat es beim Aufeinandertreffen neuer Siedler Aggressionen, Vertreibung und Kriegshandlungen gegeben, aber nicht über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte! Und vernichtet wurden ganze Volksstämme mit Sicherheit auch nicht. Vielmehr gab es nach „Einwanderungen“ offensichtlich schon ‚immer‘, was wir heute (mit gemischten Gefühlen) als Multi-Kulti bezeichnen. Meine Bitte an Sie:  Checken Sie  mal die Bewohnerschaft Ihres Heimatortes nach der vermuteten Herkunft der einzelnen Familien durch . . . . . . Und so geht es uns Europäern seit Jahrtausenden. –  –

–  –  –  –  –  –  –  –  –  –

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Setzen wir also unsere Sprachen-

Auflistung einfach wieder  fort:

 24:   England   

Bedeutsamer war die mehrmalige germanische Eroberung der britischen Inseln: im 5. Jh. durch die Angelsachsen, im 8. und 9. Jahrhundert durch die Wikinger und 1066 durch die (romanisierten) Normannen unter Leitung von William the Conqueror.

Abb. 47: Ausschnitt aus dem Wandteppisch von Bayeux. normannen-fussvolk.jp
Abb.48: Die ersten Fahrten in die Neue Welt

Die englische Sprache, die sich schon im 5. Jh. n.Chr. aus dem Germanischen der frühen Landbesetzer (Volksstämme der Jüten, Angeln, Sachsen u. a.) entwickelt hatte, wurde in der Neuzeit[5] [5] Die Neuzeit der Weltgeschichte beginnt – leichter zu merken als eine exakte Jahreszahl um 1500, mit der Entdeckung der Neuen Welt, also etwa mit den großen Seefahrer-Erkundungen rund um unseren Erdball im 16. Jahrhundert. durch die Kolonialpolitik der Engländer über den ganzen Erdball verbreitet, während  das Schottische und das Färöische im Norden Britanniens ihre Eigenständigkeiten bewahrten. Das Germanische verdrängte nach und nach die Sprachen der nordwest-europäischen Volksstämme.

25:   Schottland                                              26:    Färöer Inseln

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27:    Luxembourg

Danach entwickelten die Luxemburger ihr Letzeburgisch …    

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28:  Israel

und vor über 1.000 Jahren auch die immer und besonders im mittelalterlichen Westeuropa verfolgten, in der Diaspora lebenden Juden ihre  „deutschstämmige“ Sprache  Jiddisch, die heute auch in den Balkanstaaten und (wieder) in der Bundesrepublik Deutschland eine anerkannte Minderheitensprache ist. Juden waren nach dem 30-jährigen Krieg und in Deutschlands ‚Kaiser-Zeiten‘ – im späteren Preußen geduldete, sogar gern gesehene Einwanderer, bis im 18. Jahrhundert (vom katholischen Süden Europas und auch Deutschlands ausgehend) sich wieder der Hass auf Juden verbreitete und schließlich unter den Nazis im Holocaust einen furchtbaren Höhepunkt erreichte.[6] [6]Judenfeindlichkeit, auch: Judenhass, Judenverfolgung bezeichnet (frei) nach einem Wikipedia-Artikel:  … eine pauschale Ablehnung der Juden (und des Judentums), die in allen Gesellschaften seit 2.500 Jahren immer wieder auftritt, besonders in der Geschichte Europas, und die ihren Höhepunkt in dem Holocaust der Deutschen zur Zeit des Nationalsozialismus fand (1933 bis 1945): Der (engl.‘) Begriff Holocaust kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „vollständig verbrannt“/“das größte Unheil“, es war/ist der nationalsozialistische Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden. Dieses Menschheitsverbrechen gründete auf dem staatlich propagierten Antisemitismus und der rassistischen Gesetzgebung der Hitler-Diktatur in Deutschland. – Im Unterschied zu allgemeiner Fremdenfeindlichkeit (die zurzeit wieder sehr verbreitet ist) wird Judenfeindlichkeit mit angeblich stereotypen (unveränderlichen) Eigenschaften der (aller!) Juden begründet (Mörder unseres Gottes/ Brunnenvergifter/ Ritualmörder/’Feinde der Menschheit‘ (seit der Antike!)/Parasiten/Wucherer (seit dem Mittelalter)/heimliche Weltherrscher (seit dem 19. Jahrhundert, in dem – von Österreich ausgehend – der Judenhass der Deutschen seine Nahrung schöpfte. – Einblicke in diese grausige Chronologie, nachdem Juden im 1. Jahrtausend n.Chr. relativ friedlich und integriert in Europa lebten.

Abb. 49: HD Rights Managed Stock Footage # 624-645-777  – Aufschrift des Plakats über dem geschmierten Wort JUDE und dem Stern: Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!

Hier ist eine weitere Zwischenbemerkung erforderlich, weil die Judenverfolgung im Deutschland der 20er Jahre und unter der Herrschaft des Nationalsozialisten Adolf Hitler zum größten Menschheitsverbrechen unserer Zeit ausuferte, von dem wir Deutschen – alle Deutschen – uns nicht mehr distanzieren können.

Dritte Zwischenbemerkung

Chronik der Unmenschlichkeit

  • Das Judentum ist mehr als 5.000 Jahre alt.[von hier an: nur n.Chr.]  –
  • ca. 50: Die frühen Christen machten „den Juden“ – nach Deutungen des ‚Neuen‘ Testaments, das von den Juden abgelehnt wird?/wurde, den Vorwurf, sie hätten Jesus‘ Tod zu verantworten; daher rührt bis heute eines der beständigsten Vorurteile (..aus Wikipedia🙂 Die Anklage des „Gottesmords“, die den Juden eine Kollektivschuld am Tod Jesu Christi gibt. Daraus abgeleitet oder damit verwandt waren auch zahlreiche christliche Ritualmord-Legenden.
  • 1050: Bevor christliche Männer, Frauen und Kinder (!) in Kreuzzügen nach Jerusalem aufbrachen, um die Ungläubigen aus „dem Heiligen Land“ zu verjagen, wurden erste Judenverfolgungen im Rheinland eingeleitet
  • 1144: Erste Verurteilungen von Juden in England wegen deren angeblichen „rituellen Christen- und Kindermorden“  1215: Das Oberhaupt der Kirche, Papst Innozenz III., erließ antijüdische Gesetze, z. B. ein Verbot des Heiligen Buches der Juden (Talmud)  –  12. und
  • 13. Jahrhundert: Mit üblen Verschwörungstheorien wurden Pogrome (gewalttätige Aktionen) an Juden gerechtfertigt, besonders bei den Kreuzzügen und bei der Pestpandemie, der Ausbreitung der Pest über Landesgrenzen hinaus
  • im 14. Jh.: In England und Frankreich kam es zu ersten Vertreibungen und zu Massenmorden an Teilen der jüdischen Bevölkerung, in Portugal wurden Juden (zu Christen) zwangsgetauft oder (bei Weigerung) ermordet, auch in den deutschen Kleinstaaten, was dort jedoch nach 1650 nachließ  –
  • Um 1450, führte die spanische Inquisition (Kirchlich angeordnete Judenvertreibung) den Begriff der „Reinheit des Blutes“ ein.  –  Im Hochmittelalter nahm die antijüdische Kirchenpolitik Züge einer systematischen Verfolgung an. Juden wurden zwangsgetauft, ghettoisiert, kriminalisiert und dämonisiert. – Auch Martin Luther riet in seiner Schrift Von den Juden und ihren Lügen
  • 1543 den Fürsten zur Zerstörung der Synagogen und jüdischen Wohnungen, Internierung, Zwangsarbeit und schließlich zu ihrer Vertreibung  –
  • 19. Jahrhundert: Die christliche Judenfeindschaft ging in einen allgemeinen rassistischen Judenhass über;
  • seit 1900 waren nationalistische Christen oft auch Antisemiten, so in der NS-Zeit die evangelische Kirchenpartei „Deutsche Christen“
  • 1933 begann bereits die Hitlers staatliche Boykottaktion jüdischer Geschäfte
  • Reichspogromnacht am 8. Nov. 1938 – Abb. 49/Foto: Der offizielle Vernichtungskampf der Nationalsozialisten gegen die Juden in Europa begann. Wikipedia: Der Holocaust [ˈhoːlokaʊ̯st] (engl., aus altgriech. ὁλόκαυστος holókaustos „vollständig verbrannt“; auch Schoah für „die Katastrophe“, „das große Unglück/Unheil“) war die Bezeichnung für den nationalsozialistischen Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden. Deutsche und ihre Helfer führten ihn von 1941 bis 1945 systematisch, ab 1942 auch mit industriellen Methoden durch, mit dem Ziel, alle Juden im deutschen Machtbereich zu vernichten.  –  Dieses Menschheitsverbrechen gründete auf dem staatlich propagierten Antisemitismus und der entsprechenden rassistischen Gesetzgebung des NS-Regimes.   –  Heute werden in Deutschland antisemitische Reden und Handlungen als Volksverhetzungen im Zusammenhang mit entspr. Straftaten strafrechtlich verfolgt und geahndet.
  • Nach dem 2. Weltkrieg: England, das die Herrschaft über Palästina hatte, erlaubte den Juden die offizielle Rückkehr in ihre (‚biblische‘, angestammte) Heimat und zog sich 1948 aus dem Nahen Osten zurück, und die Juden konnten endlich „ihren“ Staat Israel gründen, mussten das Land allerdings mit den Palästinensern teilen. Seitdem hat es 8 Kriege zwischen den beiden Völkern gegeben, seitdem besteht ein ständiger Nahostkonflikt zwischen Juden und Arabern.
  • Der internationale Konflikt in der Region dauert bis heute an.
  • Fast ungebrochen sind Antisemitismus und Antizionismus nach 1945 im Nahen Osten, in den arabischen/ moslemischen (palästinensischen) und islamischen Gesellschaften verbreitet.

–  –   –  –  –  –  –  –  –  –  –  –  –  –  –  –  –  –  –  

Fahren wir fort mit der Aufstellung der europäischen Muttersprachen germanischen Ursprungs:

Belgische Flagge

Holländer, Belgier und Friesen entwickelten ihr Brabant und Niederländisch.                                      Flagge von (Belgien – ohne Nummerierung)

29:  Belgien

Das Herzogtum Brabant, im südlichen Rheinmündungsgebiet gelegen, hatte seit dem 13. Jahrhundert eine eigene Muttersprache. Sie entstand schon im 17.  Jahrhundert aus brabantischen  und holländischen Schriftdialekten des Altniederländischen, als sieben reiche holländische Provinzen sich zu einer europäischen Seemacht zusammenschlossen und einen unabhängigen niederländischen Staat mit einer eigenen, modernen Standardsprache gründeten.[7] [7]Holland ist ein Teil der Niederlande, der im Westen von der Nordsee, im Osten vom Ijsselmeer, den Provinzen Utrecht, Gelderland und Nordbrabant sowie im Süden von der Provinz Zeeland begrenzt wird.  Brabant ist ein historisches Gebiet, das in etwa aus den belgischen Provinzen Antwerpen und Brabant sowie der im Süden der Niederlande gelegenen Provinz Nordbrabant besteht. [Im Laufe der europäischen Geschichte (die zu diesem Thema die geopolitische Basis bildet) haben sich Gebietsteile und ihre Bezeichnungen in ganz Europa öfter verschoben oder sind geteilt bzw. – nach Kriegen – verloren worden. Z. B. bin ich im deutschen ‚Land Pommern‘ geboren; das aber ist seit 1945 polnisches Staatsgebiet, trotzdem gibt es heute aber noch ein deutsches Bundesland mit Namen „Mecklenburg-Vorpommern]

Wappen von Brabant

Vor allem die (heute belgische) Stadt Antwerpen hatte lange Zeit eine Vorbildfunktion für die entstehende Hochsprache. Viele Lehnwörter des Niederländischen stammen aus dem Französischen, dem Deutschen und in neuerer Zeit aus dem Englischen. – Bis heute leidet Belgien unter dieser historischen Sprachgrenze, die den nördlichen Landesteil, der belgisch-niederländisch (Brabant) spricht, vom südlichen, französisch sprechenden Belgien teilt.

30:     Niederlande

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Die Niederlande hatten schon im ausklingenden Mittelalter fast 100 Jahre gegen das spanische Königshaus und dann gegen England und Herrschaftsansprüche Frankreichs ankämpfen müssen. Im 17. Jahrhundert hatten die  reichen Städte das Land zur Seemacht in der Welt aufsteigen lassen, durch Niederländische Handelsgesellschaften in Ost- und in Westindien boomte Diamantenhandel und er Handel mit exotischen Blumen, die Universität von leiden war die bedeutendste in Europa, und die Kaufleute förderten die niederländische Malerei, deren große Meister (Rembrandt, Vermeer, Jan Stehen, Frans Hals) mit den Bildnissen, Stillleben und Blumengebinden bis heute als privater Wandschmuck ebenso beliebt waren die tolerante (obwohl streng protestantische) Grundhaltung der Bevölkerung.

1814 wurde das Königreich der Niederlande unter dem Haus Oranien gegründet. So hat sich eine Nation (ein Staatsvolk) stolz und selbstbewusst die Eigenständigkeit gegenüber den mächtigen Nachbarn England, Frankreich und Spanien bewahrt – gerade auch in der Muttersprache, während ‚Deutschland‘ in kleine und kleinste Landesteile zerstückelt und von großen Kriegen geschunden war und sich erst in dieser Zeit mühsam zu einen ersten (losen) Staatenbund durchgerungen hatte (Post 18/19).

31: Afrikaans, die Sprache in Südafrika

www.internationalefahnen.de\flagge-südafrika

Es waren  Niederländer, die am Ende des 17. Jahrhunderts Südafrika eroberten und dort ihre Kolonien gründeten. Leider haben die Buren, die frühen holländischen Siedler in Südafrika, die im 17. und 18. Jahrhundert einen großen Anteil am Sklavenhandel hatten, noch bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts (!) eine radikal assistische Innenpolitik praktiziert. Aber bis heute spricht wird dort heute Afrikaans, auch Kapholländisch genannt als erste Staatssprache gesprochen.

32: Friesisch

Abb. 50: 320px-Bilingual_signs_German-Frisian_Police_Station_Husum

Friesisch sprechen heute noch an der Nordseeküste 400.000 Menschen: Belgier, Holländer, Deutsche Friesen) und Dänen.  – Deutsche Auswanderer sorgten für eine Verbreitung des Deutschen auch in den USA (wo die deutsche Sprache fast die  Nationalsprache  geworden wäre),  und in  Landesteilen  von  Südost-Europa und von Ozeanien und Asien.[8] [8]Vor mehr als 300 Jahren erreichten die ersten deutschen Siedler die Neue Welt. Sie kamen in der Hoffnung auf Freiheit und Land. Ihnen folgten Tausende, Zehntausende, Millionen. Weit mehr als 50 Millionen Amerikaner geben heute an, deutsche Vorfahren zu haben. So hat in der Vergangenheit nicht nur Amerika uns beeinflusst – die deutschen Auswanderer haben auch Amerika geprägt. Von ihrer Geschichte erzählt das neue ZEIT Geschichte-Magazin, angefangen bei der Gründung Germantowns im 17. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart. – Die USA blieben während des gesamten 19. und beginnenden 20 Jh.‘ das Hauptziel deutscher Emigranten. In der Periode von 1850 bis 1890 stellten die Deutschen sogar die größte nationale Einwanderungsgruppe. Von den 5,9 Millionen Menschen, die in der Zeit von 1820 bis 1828 nach Übersee gingen, wanderten 5,5 Mio – fast 9/10 – in die USA. (Auszug aus einem Wikipedia-Artikel). – In den vergangenen drei Jahrhunderten sind die einstigen Neuankömmlinge so sehr zu Amerikanern geworden, dass man die deutschen Spuren erst wieder neu entdecken muss. Wer organisierte die Armee der Kolonien im amerikanischen Unabhängigkeitskampf gegen die Briten? Ein preußischer Offizier. Worin hatte die föderale Verfassung der USA ihr Vorbild? In der Struktur des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Wer erfand die Jeans? Ein Unternehmer aus dem fränkischen Buttenheim. Wer kämpfte …? Wer entwarf …? Wer baute …? Die Namen unzähliger Familien und unglaublich vieler Orte in den USA und „in Übersee“ sprechen für sich.  – Aber es war der amerikanische Geist der Freiheit, der alle diese „Einwanderer“ inspirierte, in Deutschland waren zu dieser Zeit individuelle Aktionen kaum denkbar, – die Obrigkeit der Herrschenden hätte das nicht zugelassen.

–  –  –  –  –  –  –  –  –  –

Abb. 51: Zwei alemannische Fastnachtsmasken, Fu.jpg

Nun muss – nach der südbelgischen und der Norddeutschen noch eine letzte Minderheiten-Sprache genannt werden: die alemannische Sprache im Südosten Deutschlands:

33:   Die Sprache Alemannisch ist mehr als ein Dialekt

oder eine deutsche Mundart:  Als Alemannisch bezeichnet mer dr Dialäkt / di Sproch wu im Südweschte vum ditsche Sprochrüüm gschwätzt wird. Alemannisch wird vo uugfähr zäe Millione Mänsche gredet. I de Schwyz kennt mers als Schwyzerdütsch, z Frankriich heissts Elsässerditsch. Regional gits verschiidini Eigebezeichnige, wiä z.B. Markgräflerisch, Kaiserstiählerisch,   Baseldytsch,  Züritüütsch,  Luschtenauerisch  usw.  D Sprochwisseschaft zellt au s Schwäbisch zum Alemannische. (Zitat, wie der ganze Absatz: Wikpedia)     

Zwischen dem 6. und dem 9. Jahrhundert ging die Alemannia politisch und kulturell im Ostfrankenreich auf und wurde zwischen dem 10. und zum 13. Jahrhundert politisch nochmals vom staufischen Herzogtum Schwaben zusammengefasst. (In Aachen, der Stadt, in der Karl d. Gr. im Jahr 800 zum Kaiser des Frankenreichs gekrönt wurde, wurde die Fußballmannschaft der höchsten Bundesliga „Alemannia  Aachen“ genannt, aber erst im Jahr 1900, als der Fußball bei uns zum Volkssport wurde.)

Die vierte  Zwischenbemerkung

Internationaler Handel hat nicht nur in den Niederlanden,

Abb. 52: Hanse-Koggen transportierten alle Handelsgüter über die Nord- und die Ostsee – hier der Nachbau einer Kogge, der den Fremdenverkehr in der Hansestadt Rostock (HRO) und in Warnemünde fördert. (Fuhrmann)

 

sondern auch in Deutschland eine Jahrhunderte alte Tradition. Dort waren es die Seehäfen, hier das dichte Netz der Handelsstädte auf den Landwegen quer durch Europa. Nicht nur die Landesherren der vielen kleinen Grafschaften, Herzog- und Fürstentümer profitierten von diesem Handel, auch die Städte wurden reich, erkauften sich ihr Stadtrecht, errichteten große Kirchen und repräsentative Rathäuser. Das Bauhandwerk boomte, ganze Kolonnen von Bauhütten-Mannschaften mit Statikern, Zimmerleuten, Maurern, Steinmetzen, Glasmachern und Dachdeckern zogen durchs Land und arbeiteten für den Unterhalt ihrer Familien in der Heimat, wie auch die zahlreichen Fuhrmänner …

Abb. 53: Hanse-Logistik im Mittelelter

Zeitgeschichtlich hatte zwischen 1170 und 1650 die deutsche Hanse größten wirtschaftlichen und politischen Einfluss auf alle Staaten an den Nordsee- und Ostseeküsten; sie war mit ihren Niederlassungen in allen Hafenstädten das größte Logistik-Unternehmen im spätmittelalterlichen Europa[9]((In den 70er Jahren konnte man in den USA Logistik  als eine Disziplin (ein wissenschaftlicher Bereich) der Wirtschaftswissenschaft studieren:  Heute   erfasst der Begriff  die Theorie aller Tätigkeitsformen, die mit Handel zu tun haben (ausgenommen das Produzieren von Waren): das Sortieren, Lagern, Verpacken, Verteilen, Transportieren und Zustellen von Waren aller Art.. Mit großen Pferde-Gespannen wurden landesspezifische Waren und Produkte in die Hafenstädte gebracht und von dort in den Hansekoggen kreuz und quer durch die Nord- und Ostsee international ausgetauscht:

Abb. 54: broyens_draeger-hanse-deutsch-50.jp

z. B. Getreide, Holz, Wachs, Felle, Pelze aus Nordrussland und aus den Ländern Westeuropas Fertigprodukte (z. B. Tuche, Wein).    Die Hanse war zwischen 1150 und 1550 ein Bund Deutscher Kaufleute in 187 Städten von 17 Ländern Europas an der Nord- und Ostsee. Diese Kaufmanns-Vereinigung begründete und festigte den Gebrauch der deutschen Sprache im gesamten Nord- und Ostseeraum und im Süden über die Grenzen von Deutschland, Österreich hinaus bis in die (heute französischen) Gebiete Elsass und Burgund. Aus der Zeit des Hanse-Verbundes ist bis heute eine Kaufmanns-Vereinigung erhalten geblieben, die mehrmals jährlich zu internationalen Treffen einlädt. zumeist in Danzig. –

Ihnen ist sicher schon aufgefallen dass mehr Sprachen in Europa ‚lebendig‘ sind, als Nationen auf diesem Kontinent entstanden waren: Auch in den noch folgenden Sprachgruppen wird das so sein. Wir werden häufiger Dialekte antreffen, die unter den Menschen kleinerer Regionen (kleiner als die Staaten, zu denen sie ‚gehören‘) alltäglich gesprochen, gepflegt werden und  beliebt sind. Dem Themen-Begriff dieses Textes MUTTERSPRACHE füge ich darum nun einen zweiten bedeutenden Begriff hinzu, der durch die Muttersprache maßgeblich geprägt wird: HEIMAT. –

Mit dem Begriff Heimat verbindet man mehr als mit dem eher statistisch nüchternen Begriff Umwelt: dieser gehört zur Gesellschaftswissenschaft (Soziologie), – jener zur menschlichen Gemeinschaft, zur Nachbarschaft, zum Zuhause. Eine Heimat hat bzw. hatte jeder, und sie besteht/bestand aus viel mehr als aus „der Gegend“, wo man aufgewachsen ist. Dazu gehören die Familien, die Kindheit, die Landschaft oder der Stadtteil,  die bebaute und die gewachsene Umgebung, die Sprechweise (!) und alle Sitten und Gebräuche im Arbeits-Alltag und bei den Feier- oder Festtagen … Wenn man seine Heimat „verloren“ hat, ist der Verlust-Schmerz von unterschiedlich langer Dauer, und er kommt früher oder später – wie ein erlebter Krankheits- oder Trauerfall in der Familie, manchmal bedrückt er uns lange; jüngere Menschen können ihn eher verwinden als ältere. –  Aber wir alle können Heimat denken und fühlen und, wenn wir jahrelang in einer ’neuen‘ Gegend leben, auch diese als eine Heimat empfinden. Nur: die Kindheit und das Aufwachsen bilden das ‚Hauptgewicht‘ bei HEIMAT, – und sie bleiben bei uns, wie die MUTTERSPRACHE.

Beide Wörter sind mit mehr Emotionen behaftet als alle anderen bisher benutzten Fachbegriffe; und beide Wörter sollen Sie anregen darüber nachzudenken, was die Entwicklung unserer Muttersprache für uns persönlich eigentlich bedeutet hat, – für alle Menschen, die nicht nur sprechen, sondern zu aller Erst auch  geboren werden und aufwachsen in ihrer Familie und in ihrer Umwelt.

Umwelt ist ein Wort mit emotionalem Beiklang, im Gegensatz zu dem nüchternen, sachlichen Begriff Umgebung; denn darunter versteht man (eine oder) die räumliche Ausdehnung. Ähnlich umfasst der Begriff Welt mehr (Geistiges, Ideelles) als Erde. Im obigen Zusammenhang (mit Heimat, auch mit Muttersprache) schließt der Begriff Umwelt sowohl die Landschaft als auch die darin lebenden Menschen ein. Dagegen sind Natur und Bewohner auf das Botanische bzw. auf Bevölkerung bezogen. Weil sowohl bei Natur allzu oft an Gegend oder Land gedacht wird, füge ich hier für Stadt noch die beiden (urbanen= auf „Stadt“ bezogenen) Alternativen ein: Kiez und Milieu. So sensibel kann unsere Sprache sein.

Aber wir haben erst die Hälfte aller europäischen Muttersprachen zusammengestellt. Wenden wir uns in den folgenden drei Posts der romanischen Sprachgruppe, danach der balto-slawischen Sprachgruppe zu und einigen besonderen Sprachsituationen in Europa. Erst dann betrachte ich mit Ihnen geschichtliche und einige ausgewählte Bereiche unserer Deutschen Muttersprache.

 

Anmerkungen

[1]  [28.02. bis 06.03.1945]

[2] Nach dem Germanenstamm der Alemannen, der aus dem (deutschen) Donautal schon zu Römerzeiten nach Südosten gezogen war

[3]  Die Gotische Sprache hat ihren Ursprung in Schweden, das gotische Alphabet ist eine alphabetische Schrift, die im 4. Jahrhundert zur Übersetzung des Neuen Testaments in die gotische Sprache entwickelt wurde. Das Ergebnis war die Wulfila-Bibel. Diese gotische Übersetzung des Neuen Testaments war das erste Buch in einer germanischen Sprache. Es wurde in Nicopolis ad Istrum im heutigen Bulgarien geschaffen; der Ort wurde somit zum Geburtsstätte der germanischen Literaturtradition. (Nicopolis ad Istrum war eine alte römische und byzantinische Stadt in der römischen Provinz Trakien, die im Jahr 102 gegründet wurde und bis zum Einfall der Slawen im 7. Jahrhundert existierte.  – Die gotische Schrift beruht in ihrer ganzen Anlage auf dem griechischen Alphabet. Dieses brachte uns nicht nur die grundsätzliche Buchstabenreihenfolge und das Prinzip der Zahlenschreibung mit Buchstaben, sondern auch die meisten Zeichenformen. Einzelne Buchstaben jedoch für Laute, die das Griechische nicht kennt, stammen aus der lateinischen Schrift und aus der Runenschrift. Die Buchstaben tragen Namen – gewöhnlich ein Wort, das mit dem entsprechenden Laut beginnt. Dieses Prinzip ist aus den griechischen und lateinischen Schriftsystemen nicht bekannt.

[4] Völkerwanderung: Klimatische und wirtschaftliche Veränderungen führten schon vor rund 2.000 Jahren zu erheblichen Wanderungen ganzer Volksstämme innerhalb des indoeuropäischen Großraums, ausgelöst durch das Eindringen asiatischer Völker etwa 300 n.Chr. in von Germanen besiedelte Gebiete. Die Völkerwanderung wird von etwa 350 bis 900 n. Chr. datiert; danach hatten sich Völker auf (neuen) Siedlungsgebieten eingerichtet, und es entstanden die ersten europäischen heutigen Nationalstaaten wie Polen, Frankreich, England.

Abb. 48: Die Neue Welt Entdeckungsfahrten zwischen 1492 (Violett) und 1504 (Rot)

[5] Die Neuzeit der Weltgeschichte beginnt – leichter zu merken als eine exakte Jahreszahl: 1500 – mit der Entdeckung der Neuen Welt, also etwa mit den großen Seefahrer-Erkundungen rund um unseren Erdball im 16. Jahrhundert.

[6] Judenfeindlichkeit, auch: Judenhass, Judenverfolgung bezeichnet (frei) nach einem Wikipedia-Artikel:  … eine pauschale Ablehnung der Juden (und des Judentums), die in allen Gesellschaften seit 2.500 Jahren immer wieder auftritt, besonders in der Geschichte Europas, und die ihren Höhepunkt in dem Holocaust der Deutschenzur Zeit des Nationalsozialismus fand (1933 bis 1945): Der (engl.‘) Begriff Holocaust kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „vollständig verbrannt“/“das größte Unheil“, es war/ist der nationalsozialistische Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden. Dieses Menschheitsverbrechen gründete auf dem staatlich propagierten Antisemitismus und der rassistischen Gesetzgebung der Hitler-Diktatur in Deutschland. – Im Unterschied zu allgemeiner Fremdenfeindlichkeit (die zurzeit wieder sehr verbreitet ist) wird Judenfeindlichkeit mit angeblich stereotypen (unveränderlichen) Eigenschaften der (aller!) Juden begründet (Mörder unseres Gottes/ Brunnenvergifter/ Ritualmörder/’Feinde der Menschheit‘ (seit der Antike!)/Parasiten/Wucherer (seit dem Mittelalter)/heimliche Weltherrscher (seit dem 19. Jahrhundert, in dem – von Österreich ausgehend – der Judenhass der Deutschen seine Nahrung schöpfte. – Einblicke in diese grausige Chronologie, nachdem Juden im 1. Jahrtausend n.Chr. relativ friedlich und integriert in Europa lebten

[7]  Holland ist ein Teil der Niederlande, der im Westen von der Nordsee, im Osten vom Ijsselmeer, den Provinzen Utrecht, Gelderland und Nordbrabant sowie im Süden von der Provinz Zeeland begrenzt wird.  Brabant ist ein historisches Gebiet, das in etwa aus den belgischen Provinzen Antwerpen und Brabant sowie der im Süden der Niederlande gelegenen Provinz Nordbrabant besteht. [Im Laufe der europäischen Geschichte (die zu diesem Thema die geopolitische Basis bildet) haben sich Gebietsteile und ihre Bezeichnungen in ganz Europa öfter verschoben oder sind geteilt bzw. – nach Kriegen – verloren worden. Z. B. bin ich im deutschen ‚Land Pommern‘ geboren; das aber ist seit 1945 polnisches Staatsgebiet, trotzdem gibt es heute aber noch ein deutsches Bundesland mit Namen „Mecklenburg-Vorpommern]

[8] Vor mehr als 300 Jahren erreichten die ersten deutschen Siedler die Neue Welt. Sie kamen in der Hoffnung auf Freiheit und Land. Ihnen folgten Tausende, Zehntausende, Millionen. Weit mehr als 50 Millionen Amerikaner geben heute an, deutsche Vorfahren zu haben. So hat in der Vergangenheit nicht nur Amerika uns beeinflusst – die deutschen Auswanderer haben auch Amerika geprägt. Von ihrer Geschichte erzählt das neue ZEIT Geschichte-Magazin, angefangen bei der Gründung Germantowns im 17. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart. – Die USA blieben während des gesamten 19. und beginnenden 20 Jh.‘ das Hauptziel deutscher Emigranten. In der Periode von 1850 bis 1890 stellten die Deutschen sogar die größte nationale Einwanderungsgruppe. Von den 5,9 Millionen Menschen, die in der Zeit von 1820 bis 1828 nach Übersee gingen, wanderten 5,5 Mio – fast 9/10 – in die USA. (Auszug aus einem Wikipedia-Artikel).

In den vergangenen drei Jahrhunderten sind die einstigen Neuankömmlinge so sehr zu Amerikanern geworden, dass man die deutschen Spuren erst wieder neu entdecken muss. Wer organisierte die Armee der Kolonien im amerikanischen Unabhängigkeitskampf gegen die Briten? Ein preußischer Offizier. Worin hatte die föderale Verfassung der USA ihr Vorbild? In der Struktur des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Wer erfand die Jeans? Ein Unternehmer aus dem fränkischen Buttenheim. Wer kämpfte …? Wer entwarf …? Wer baute …? Die Namen unzähliger Familien und unglaublich vieler Orte in den USA und „in Übersee“ sprechen für sich. (Aber es war der amerikanische Geist der Freiheit, der alle diese „Einwanderer“ inspirierte, in Deutschland waren zu dieser Zeit individuelle Aktionen kaum denkbar, – die Obrigkeit der Herrschenden hätte das nicht zugelassen.)

[10] In den 70er Jahren konnte man in den USA Logistik  als eine Disziplin (ein wissenschaftlicher Bereich) der Wirtschaftswissenschaft studieren:  Heute   erfasst der Begriff  die Theorie aller Tätigkeitsformen, die mit Handel zu tun haben (ausgenommen das Produzieren von Waren): das Sortieren, Lagern, Verpacken, Verteilen, Transportieren und Zustellen von Waren aller Art.

 

 

Anmerkungen   [ + ]

1. [28.02. bis 06.03.1945]
2. Nach dem Germanenstamm der Alemannen, der aus dem (deutschen) Donautal schon zu Römerzeiten nach Südosten gezogen war
3. Die Gotische Sprache hat ihren Ursprung in Schweden, das gotische Alphabet ist eine alphabetische Schrift, die im 4. Jahrhundert zur Übersetzung des Neuen Testaments in die gotische Sprache entwickelt wurde. Das Ergebnis war die Wulfila-Bibel. Diese gotische Übersetzung des Neuen Testaments war das erste Buch in einer germanischen Sprache. Es wurde in Nicopolis ad Istrum im heutigen Bulgarien geschaffen; der Ort wurde somit zum Geburtsstätte der germanischen Literaturtradition. (Nicopolis ad Istrum war eine alte römische und byzantinische Stadt in der römischen Provinz Trakien, die im Jahr 102 gegründet wurde und bis zum Einfall der Slawen im 7. Jahrhundert existierte.  – Die gotische Schrift beruht in ihrer ganzen Anlage auf dem griechischen Alphabet. Dieses brachte uns nicht nur die grundsätzliche Buchstabenreihenfolge und das Prinzip der Zahlenschreibung mit Buchstaben, sondern auch die meisten Zeichenformen. Einzelne Buchstaben jedoch für Laute, die das Griechische nicht kennt, stammen aus der lateinischen Schrift und aus der Runenschrift. Die Buchstaben tragen Namen – gewöhnlich ein Wort, das mit dem entsprechenden Laut beginnt. Dieses Prinzip ist aus den griechischen und lateinischen Schriftsystemen nicht bekannt.
4. Völkerwanderung: Klimatische und wirtschaftliche Veränderungen führten schon vor rund 2.000 Jahren zu erheblichen Wanderungen ganzer Volksstämme innerhalb des indoeuropäischen Großraums, ausgelöst durch das Eindringen asiatischer Völker etwa 300 n.Chr. in von Germanen besiedelte Gebiete. Die Völkerwanderung wird von etwa 350 bis 900 n. Chr. datiert; danach hatten sich Völker auf (neuen) Siedlungsgebieten eingerichtet, und es entstanden die ersten europäischen heutigen Nationalstaaten wie Polen, Frankreich, England
5. Die Neuzeit der Weltgeschichte beginnt – leichter zu merken als eine exakte Jahreszahl um 1500, mit der Entdeckung der Neuen Welt, also etwa mit den großen Seefahrer-Erkundungen rund um unseren Erdball im 16. Jahrhundert.
6. Judenfeindlichkeit, auch: Judenhass, Judenverfolgung bezeichnet (frei) nach einem Wikipedia-Artikel:  … eine pauschale Ablehnung der Juden (und des Judentums), die in allen Gesellschaften seit 2.500 Jahren immer wieder auftritt, besonders in der Geschichte Europas, und die ihren Höhepunkt in dem Holocaust der Deutschen zur Zeit des Nationalsozialismus fand (1933 bis 1945): Der (engl.‘) Begriff Holocaust kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „vollständig verbrannt“/“das größte Unheil“, es war/ist der nationalsozialistische Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden. Dieses Menschheitsverbrechen gründete auf dem staatlich propagierten Antisemitismus und der rassistischen Gesetzgebung der Hitler-Diktatur in Deutschland. – Im Unterschied zu allgemeiner Fremdenfeindlichkeit (die zurzeit wieder sehr verbreitet ist) wird Judenfeindlichkeit mit angeblich stereotypen (unveränderlichen) Eigenschaften der (aller!) Juden begründet (Mörder unseres Gottes/ Brunnenvergifter/ Ritualmörder/’Feinde der Menschheit‘ (seit der Antike!)/Parasiten/Wucherer (seit dem Mittelalter)/heimliche Weltherrscher (seit dem 19. Jahrhundert, in dem – von Österreich ausgehend – der Judenhass der Deutschen seine Nahrung schöpfte. – Einblicke in diese grausige Chronologie, nachdem Juden im 1. Jahrtausend n.Chr. relativ friedlich und integriert in Europa lebten.

Abb. 49: HD Rights Managed Stock Footage # 624-645-777  – Aufschrift des Plakats über dem geschmierten Wort JUDE und dem Stern: Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!

Hier ist eine weitere Zwischenbemerkung erforderlich, weil die Judenverfolgung im Deutschland der 20er Jahre und unter der Herrschaft des Nationalsozialisten Adolf Hitler zum größten Menschheitsverbrechen unserer Zeit ausuferte, von dem wir Deutschen – alle Deutschen – uns nicht mehr distanzieren können.

Dritte Zwischenbemerkung

Chronik der Unmenschlichkeit

  • Das Judentum ist mehr als 5.000 Jahre alt.[von hier an: nur n.Chr.]  –
  • ca. 50: Die frühen Christen machten „den Juden“ – nach Deutungen des ‚Neuen‘ Testaments, das von den Juden abgelehnt wird?/wurde, den Vorwurf, sie hätten Jesus‘ Tod zu verantworten; daher rührt bis heute eines der beständigsten Vorurteile (..aus Wikipedia🙂 Die Anklage des „Gottesmords“, die den Juden eine Kollektivschuld am Tod Jesu Christi gibt. Daraus abgeleitet oder damit verwandt waren auch zahlreiche christliche Ritualmord-Legenden.
  • 1050: Bevor christliche Männer, Frauen und Kinder (!) in Kreuzzügen nach Jerusalem aufbrachen, um die Ungläubigen aus „dem Heiligen Land“ zu verjagen, wurden erste Judenverfolgungen im Rheinland eingeleitet
  • 1144: Erste Verurteilungen von Juden in England wegen deren angeblichen „rituellen Christen- und Kindermorden“  1215: Das Oberhaupt der Kirche, Papst Innozenz III., erließ antijüdische Gesetze, z. B. ein Verbot des Heiligen Buches der Juden (Talmud)  –  12. und
  • 13. Jahrhundert: Mit üblen Verschwörungstheorien wurden Pogrome (gewalttätige Aktionen) an Juden gerechtfertigt, besonders bei den Kreuzzügen und bei der Pestpandemie, der Ausbreitung der Pest über Landesgrenzen hinaus
  • im 14. Jh.: In England und Frankreich kam es zu ersten Vertreibungen und zu Massenmorden an Teilen der jüdischen Bevölkerung, in Portugal wurden Juden (zu Christen) zwangsgetauft oder (bei Weigerung) ermordet, auch in den deutschen Kleinstaaten, was dort jedoch nach 1650 nachließ  –
  • Um 1450, führte die spanische Inquisition (Kirchlich angeordnete Judenvertreibung) den Begriff der „Reinheit des Blutes“ ein.  –  Im Hochmittelalter nahm die antijüdische Kirchenpolitik Züge einer systematischen Verfolgung an. Juden wurden zwangsgetauft, ghettoisiert, kriminalisiert und dämonisiert. – Auch Martin Luther riet in seiner Schrift Von den Juden und ihren Lügen
  • 1543 den Fürsten zur Zerstörung der Synagogen und jüdischen Wohnungen, Internierung, Zwangsarbeit und schließlich zu ihrer Vertreibung  –
  • 19. Jahrhundert: Die christliche Judenfeindschaft ging in einen allgemeinen rassistischen Judenhass über;
  • seit 1900 waren nationalistische Christen oft auch Antisemiten, so in der NS-Zeit die evangelische Kirchenpartei „Deutsche Christen“
  • 1933 begann bereits die Hitlers staatliche Boykottaktion jüdischer Geschäfte
  • Reichspogromnacht am 8. Nov. 1938 – Abb. 49/Foto: Der offizielle Vernichtungskampf der Nationalsozialisten gegen die Juden in Europa begann. Wikipedia: Der Holocaust [ˈhoːlokaʊ̯st] (engl., aus altgriech. ὁλόκαυστος holókaustos „vollständig verbrannt“; auch Schoah für „die Katastrophe“, „das große Unglück/Unheil“) war die Bezeichnung für den nationalsozialistischen Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden. Deutsche und ihre Helfer führten ihn von 1941 bis 1945 systematisch, ab 1942 auch mit industriellen Methoden durch, mit dem Ziel, alle Juden im deutschen Machtbereich zu vernichten.  –  Dieses Menschheitsverbrechen gründete auf dem staatlich propagierten Antisemitismus und der entsprechenden rassistischen Gesetzgebung des NS-Regimes.   –  Heute werden in Deutschland antisemitische Reden und Handlungen als Volksverhetzungen im Zusammenhang mit entspr. Straftaten strafrechtlich verfolgt und geahndet.
  • Nach dem 2. Weltkrieg: England, das die Herrschaft über Palästina hatte, erlaubte den Juden die offizielle Rückkehr in ihre (‚biblische‘, angestammte) Heimat und zog sich 1948 aus dem Nahen Osten zurück, und die Juden konnten endlich „ihren“ Staat Israel gründen, mussten das Land allerdings mit den Palästinensern teilen. Seitdem hat es 8 Kriege zwischen den beiden Völkern gegeben, seitdem besteht ein ständiger Nahostkonflikt zwischen Juden und Arabern.
  • Der internationale Konflikt in der Region dauert bis heute an.
  • Fast ungebrochen sind Antisemitismus und Antizionismus nach 1945 im Nahen Osten, in den arabischen/ moslemischen (palästinensischen) und islamischen Gesellschaften verbreitet.

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Fahren wir fort mit der Aufstellung der europäischen Muttersprachen germanischen Ursprungs:

Belgische Flagge

Holländer, Belgier und Friesen entwickelten ihr Brabant und Niederländisch.                                      Flagge von (Belgien – ohne Nummerierung)

29:  Belgien

Das Herzogtum Brabant, im südlichen Rheinmündungsgebiet gelegen, hatte seit dem 13. Jahrhundert eine eigene Muttersprache. Sie entstand schon im 17.  Jahrhundert aus brabantischen  und holländischen Schriftdialekten des Altniederländischen, als sieben reiche holländische Provinzen sich zu einer europäischen Seemacht zusammenschlossen und einen unabhängigen niederländischen Staat mit einer eigenen, modernen Standardsprache gründeten.[7]((Holland ist ein Teil der Niederlande, der im Westen von der Nordsee, im Osten vom Ijsselmeer, den Provinzen Utrecht, Gelderland und Nordbrabant sowie im Süden von der Provinz Zeeland begrenzt wird.  Brabant ist ein historisches Gebiet, das in etwa aus den belgischen Provinzen Antwerpen und Brabant sowie der im Süden der Niederlande gelegenen Provinz Nordbrabant besteht. [Im Laufe der europäischen Geschichte (die zu diesem Thema die geopolitische Basis bildet) haben sich Gebietsteile und ihre Bezeichnungen in ganz Europa öfter verschoben oder sind geteilt bzw. – nach Kriegen – verloren worden. Z. B. bin ich im deutschen ‚Land Pommern‘ geboren; das aber ist seit 1945 polnisches Staatsgebiet, trotzdem gibt es heute aber noch ein deutsches Bundesland mit Namen „Mecklenburg-Vorpommern]

7. Holland ist ein Teil der Niederlande, der im Westen von der Nordsee, im Osten vom Ijsselmeer, den Provinzen Utrecht, Gelderland und Nordbrabant sowie im Süden von der Provinz Zeeland begrenzt wird.  Brabant ist ein historisches Gebiet, das in etwa aus den belgischen Provinzen Antwerpen und Brabant sowie der im Süden der Niederlande gelegenen Provinz Nordbrabant besteht. [Im Laufe der europäischen Geschichte (die zu diesem Thema die geopolitische Basis bildet) haben sich Gebietsteile und ihre Bezeichnungen in ganz Europa öfter verschoben oder sind geteilt bzw. – nach Kriegen – verloren worden. Z. B. bin ich im deutschen ‚Land Pommern‘ geboren; das aber ist seit 1945 polnisches Staatsgebiet, trotzdem gibt es heute aber noch ein deutsches Bundesland mit Namen „Mecklenburg-Vorpommern]

Wappen von Brabant

Vor allem die (heute belgische) Stadt Antwerpen hatte lange Zeit eine Vorbildfunktion für die entstehende Hochsprache. Viele Lehnwörter des Niederländischen stammen aus dem Französischen, dem Deutschen und in neuerer Zeit aus dem Englischen. – Bis heute leidet Belgien unter dieser historischen Sprachgrenze, die den nördlichen Landesteil, der belgisch-niederländisch (Brabant) spricht, vom südlichen, französisch sprechenden Belgien teilt.

30:     Niederlande

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Die Niederlande hatten schon im ausklingenden Mittelalter fast 100 Jahre gegen das spanische Königshaus und dann gegen England und Herrschaftsansprüche Frankreichs ankämpfen müssen. Im 17. Jahrhundert hatten die  reichen Städte das Land zur Seemacht in der Welt aufsteigen lassen, durch Niederländische Handelsgesellschaften in Ost- und in Westindien boomte Diamantenhandel und er Handel mit exotischen Blumen, die Universität von leiden war die bedeutendste in Europa, und die Kaufleute förderten die niederländische Malerei, deren große Meister (Rembrandt, Vermeer, Jan Stehen, Frans Hals) mit den Bildnissen, Stillleben und Blumengebinden bis heute als privater Wandschmuck ebenso beliebt waren die tolerante (obwohl streng protestantische) Grundhaltung der Bevölkerung.

1814 wurde das Königreich der Niederlande unter dem Haus Oranien gegründet. So hat sich eine Nation (ein Staatsvolk) stolz und selbstbewusst die Eigenständigkeit gegenüber den mächtigen Nachbarn England, Frankreich und Spanien bewahrt – gerade auch in der Muttersprache, während ‚Deutschland‘ in kleine und kleinste Landesteile zerstückelt und von großen Kriegen geschunden war und sich erst in dieser Zeit mühsam zu einen ersten (losen) Staatenbund durchgerungen hatte (Post 18/19).

31: Afrikaans, die Sprache in Südafrika

www.internationalefahnen.de\flagge-südafrika

Es waren  Niederländer, die am Ende des 17. Jahrhunderts Südafrika eroberten und dort ihre Kolonien gründeten. Leider haben die Buren, die frühen holländischen Siedler in Südafrika, die im 17. und 18. Jahrhundert einen großen Anteil am Sklavenhandel hatten, noch bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts (!) eine radikal assistische Innenpolitik praktiziert. Aber bis heute spricht wird dort heute Afrikaans, auch Kapholländisch genannt als erste Staatssprache gesprochen.

32: Friesisch

Abb. 50: 320px-Bilingual_signs_German-Frisian_Police_Station_Husum

Friesisch sprechen heute noch an der Nordseeküste 400.000 Menschen: Belgier, Holländer, Deutsche Friesen) und Dänen.  – Deutsche Auswanderer sorgten für eine Verbreitung des Deutschen auch in den USA (wo die deutsche Sprache fast die  Nationalsprache  geworden wäre),  und in  Landesteilen  von  Südost-Europa und von Ozeanien und Asien.[8]((Vor mehr als 300 Jahren erreichten die ersten deutschen Siedler die Neue Welt. Sie kamen in der Hoffnung auf Freiheit und Land. Ihnen folgten Tausende, Zehntausende, Millionen. Weit mehr als 50 Millionen Amerikaner geben heute an, deutsche Vorfahren zu haben. So hat in der Vergangenheit nicht nur Amerika uns beeinflusst – die deutschen Auswanderer haben auch Amerika geprägt. Von ihrer Geschichte erzählt das neue ZEIT Geschichte-Magazin, angefangen bei der Gründung Germantowns im 17. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart. – Die USA blieben während des gesamten 19. und beginnenden 20 Jh.‘ das Hauptziel deutscher Emigranten. In der Periode von 1850 bis 1890 stellten die Deutschen sogar die größte nationale Einwanderungsgruppe. Von den 5,9 Millionen Menschen, die in der Zeit von 1820 bis 1828 nach Übersee gingen, wanderten 5,5 Mio – fast 9/10 – in die USA. (Auszug aus einem Wikipedia-Artikel). – In den vergangenen drei Jahrhunderten sind die einstigen Neuankömmlinge so sehr zu Amerikanern geworden, dass man die deutschen Spuren erst wieder neu entdecken muss. Wer organisierte die Armee der Kolonien im amerikanischen Unabhängigkeitskampf gegen die Briten? Ein preußischer Offizier. Worin hatte die föderale Verfassung der USA ihr Vorbild? In der Struktur des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Wer erfand die Jeans? Ein Unternehmer aus dem fränkischen Buttenheim. Wer kämpfte …? Wer entwarf …? Wer baute …? Die Namen unzähliger Familien und unglaublich vieler Orte in den USA und „in Übersee“ sprechen für sich.  – Aber es war der amerikanische Geist der Freiheit, der alle diese „Einwanderer“ inspirierte, in Deutschland waren zu dieser Zeit individuelle Aktionen kaum denkbar, – die Obrigkeit der Herrschenden hätte das nicht zugelassen.

8. Vor mehr als 300 Jahren erreichten die ersten deutschen Siedler die Neue Welt. Sie kamen in der Hoffnung auf Freiheit und Land. Ihnen folgten Tausende, Zehntausende, Millionen. Weit mehr als 50 Millionen Amerikaner geben heute an, deutsche Vorfahren zu haben. So hat in der Vergangenheit nicht nur Amerika uns beeinflusst – die deutschen Auswanderer haben auch Amerika geprägt. Von ihrer Geschichte erzählt das neue ZEIT Geschichte-Magazin, angefangen bei der Gründung Germantowns im 17. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart. – Die USA blieben während des gesamten 19. und beginnenden 20 Jh.‘ das Hauptziel deutscher Emigranten. In der Periode von 1850 bis 1890 stellten die Deutschen sogar die größte nationale Einwanderungsgruppe. Von den 5,9 Millionen Menschen, die in der Zeit von 1820 bis 1828 nach Übersee gingen, wanderten 5,5 Mio – fast 9/10 – in die USA. (Auszug aus einem Wikipedia-Artikel). – In den vergangenen drei Jahrhunderten sind die einstigen Neuankömmlinge so sehr zu Amerikanern geworden, dass man die deutschen Spuren erst wieder neu entdecken muss. Wer organisierte die Armee der Kolonien im amerikanischen Unabhängigkeitskampf gegen die Briten? Ein preußischer Offizier. Worin hatte die föderale Verfassung der USA ihr Vorbild? In der Struktur des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Wer erfand die Jeans? Ein Unternehmer aus dem fränkischen Buttenheim. Wer kämpfte …? Wer entwarf …? Wer baute …? Die Namen unzähliger Familien und unglaublich vieler Orte in den USA und „in Übersee“ sprechen für sich.  – Aber es war der amerikanische Geist der Freiheit, der alle diese „Einwanderer“ inspirierte, in Deutschland waren zu dieser Zeit individuelle Aktionen kaum denkbar, – die Obrigkeit der Herrschenden hätte das nicht zugelassen.

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Abb. 51: Zwei alemannische Fastnachtsmasken, Fu.jpg

Nun muss – nach der südbelgischen und der Norddeutschen noch eine letzte Minderheiten-Sprache genannt werden: die alemannische Sprache im Südosten Deutschlands:

33:   Die Sprache Alemannisch ist mehr als ein Dialekt

oder eine deutsche Mundart:  Als Alemannisch bezeichnet mer dr Dialäkt / di Sproch wu im Südweschte vum ditsche Sprochrüüm gschwätzt wird. Alemannisch wird vo uugfähr zäe Millione Mänsche gredet. I de Schwyz kennt mers als Schwyzerdütsch, z Frankriich heissts Elsässerditsch. Regional gits verschiidini Eigebezeichnige, wiä z.B. Markgräflerisch, Kaiserstiählerisch,   Baseldytsch,  Züritüütsch,  Luschtenauerisch  usw.  D Sprochwisseschaft zellt au s Schwäbisch zum Alemannische. (Zitat, wie der ganze Absatz: Wikpedia)     

Zwischen dem 6. und dem 9. Jahrhundert ging die Alemannia politisch und kulturell im Ostfrankenreich auf und wurde zwischen dem 10. und zum 13. Jahrhundert politisch nochmals vom staufischen Herzogtum Schwaben zusammengefasst. (In Aachen, der Stadt, in der Karl d. Gr. im Jahr 800 zum Kaiser des Frankenreichs gekrönt wurde, wurde die Fußballmannschaft der höchsten Bundesliga „Alemannia  Aachen“ genannt, aber erst im Jahr 1900, als der Fußball bei uns zum Volkssport wurde.)

Die vierte  Zwischenbemerkung

Internationaler Handel hat nicht nur in den Niederlanden,

Abb. 52: Hanse-Koggen transportierten alle Handelsgüter über die Nord- und die Ostsee – hier der Nachbau einer Kogge, der den Fremdenverkehr in der Hansestadt Rostock (HRO) und in Warnemünde fördert. (Fuhrmann)

 

sondern auch in Deutschland eine Jahrhunderte alte Tradition. Dort waren es die Seehäfen, hier das dichte Netz der Handelsstädte auf den Landwegen quer durch Europa. Nicht nur die Landesherren der vielen kleinen Grafschaften, Herzog- und Fürstentümer profitierten von diesem Handel, auch die Städte wurden reich, erkauften sich ihr Stadtrecht, errichteten große Kirchen und repräsentative Rathäuser. Das Bauhandwerk boomte, ganze Kolonnen von Bauhütten-Mannschaften mit Statikern, Zimmerleuten, Maurern, Steinmetzen, Glasmachern und Dachdeckern zogen durchs Land und arbeiteten für den Unterhalt ihrer Familien in der Heimat, wie auch die zahlreichen Fuhrmänner …

Abb. 53: Hanse-Logistik im Mittelelter

Zeitgeschichtlich hatte zwischen 1170 und 1650 die deutsche Hanse größten wirtschaftlichen und politischen Einfluss auf alle Staaten an den Nordsee- und Ostseeküsten; sie war mit ihren Niederlassungen in allen Hafenstädten das größte Logistik-Unternehmen im spätmittelalterlichen Europa[9]((In den 70er Jahren konnte man in den USA Logistik  als eine Disziplin (ein wissenschaftlicher Bereich) der Wirtschaftswissenschaft studieren:  Heute   erfasst der Begriff  die Theorie aller Tätigkeitsformen, die mit Handel zu tun haben (ausgenommen das Produzieren von Waren): das Sortieren, Lagern, Verpacken, Verteilen, Transportieren und Zustellen von Waren aller Art.