Post 1: Die Muttersprachen  in Europa – Sprachgeschichtliche Einführung und Betrachtungen der Deutschen Sprache

  Klaus D. Fuhrmann ©

 Im Thema dieses Blogs sind die beiden großen Textabschnitte bereits benannt:

Zunächst werden sprachgeschichtliche Entwicklungen verschiedener Muttersprachen unseres Erdteils Europa vorgestellt; anschließend – vom Post 15 an – überdenke ich einige Aspekte  der Deutschen Sprache. Für Leserinnen und Leser, die die deutsche Sprache näher kennenlernen wollen (oder sollen), kann dieser Teil besonders hilfreich und interessant sein.  Zur Einführung in das Thema der Sprachgeschichte ist dieser Post 1 jedoch erforderlich.

Zum Thema, zum Inhalt, zum Autor

Zwei sehr verschiedene Ereignisse haben mich zu diesem Text angeregt:

  1. Zum 500. Jahrestag der Reformationhatte ich mir 2017 die neue Lutherbibel gekauft und mich mit den sehr informativen Begleit-Texten dieser Buchausgabe beschäftigt (Deutsche Bibelgesellschaft 2017). [1] [1]Die Geschichte der Bibel . . – Das Buch der Bücherkommt aus dem Morgenland, jenem märchenhaften Land an bzw. hinter der Ostküste des Mittelmeeres,  wo  [jedenfalls morgens und von Italien und Griechenland aus gesehen] die Sonne aufgeht. Die Bibel wird seit mehr als 2.000 Jahren auch das Buch der Bücher genannt, wobei mit ‚Bücher‘ die verschiedenen Schriften gemeint sind, die dort gefunden wurden und die schon seit mehr als 3.000 Jahren von den damals in den östlichsten Landgebieten des Mittelmeers lebten, verfasst und gesammelt,  zusammengebunden und kanonisiert wurden; d.h. sie wurden zu einem Heiligtum erhoben, was sie auch für die ersten Christen und inzwischen für alle Christen dieser Welt geblieben sind. Diese  Schriften wurden immer wieder von den  bedeutenden Personen der Kirche und der wissenschaftlichen Forschung testiert (beglaubigt, wie heute noch Testate über Schul- und Studienveranstaltungen testiert werden). Darum wurden sie Testamente genanntoder auch: das Wort Gottes. Dazu wurden die Schriftfunde bis heute immer wieder von den Bibelforschern sprachgeschichtlich untersucht und kanonisiert (eingeordnet).

In der Bibel wurden/werden prinzipiell zwei Testamente unterschieden. – Und alle diese Leder- oder Pergament- und Papyrusrollen stammten und stammen aus dem vergleichsweise kleinen, ca. 600 x 300 km großen Landgebiet, das in der Abbildung 3 unten orange gepunktet ist – von frz.: lever/ aufstehen, [sich] erheben). Die Levante ist auch  der Entstehungs- und der Brennpunkt der alten großen Religionen unserer Erde (Juden, Christen und seit 1.500 Jahren auch der Islam). In dieser Karten-Skizze sehen wir ein riesiges Landgebiet, eingekeilt zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Afrika. In der kleinen Levante liegen heute die Staaten: Libanon, Israel, Palästina und teilweise auch Syrien und Jordanien. Zufall? – Doch zurück zur Bibel:

Abb. 3: Subkontinent zwischen Europa, Asien und Afrika: das Landgebiet von  VORDERASIEN ist größer als ein Drittel von EUROPA. Vorderasien  gehört geografisch zu Asien.

Der erste Teil, das Alte Testament, besteht aus den ältesten Texten. Es sind uralte Sprüche, Verse, Lieder (Psalmen), Lehrsätze, Briefe, Chroniken und Aufrufe (‚Weisheiten‘) von mehr als zwanzig Propheten, zum Teil noch in Keilschrift geschrieben. Propheten waren nicht etwa weise „Seher“, die die Zukunft voraussahen: Das ist eine verbreitete irrtümliche Volksmeinung. Diese Propheten, die Autoren der Bibel, hatten vielmehr durch göttliche Eingebung oder Visionen eine Botschaft zu verkünden und auch – teilweise nach mündlicher Überlieferung über Generationen hinweg – von ihren Schülern aufgeschrieben,  zumeist in Hebräisch, aber auch in Aramäisch und in Griechisch.  Man unterscheidet [heute] vier Bücher dieses Alten Testaments, abgekürzt AT: Gesetzesbücher, Geschichtsbücher, Poetische Bücher und Lehrbücher.

Der zweite Bibelteil heißt das Neue Testament, abgekürzt NT. Nach Wikipedia umfasst er „eine Sammlung von 27 Schriften des Urchristentums in griechischer Sprache, die Jesus Christus als den zur Rettung Israels und des Kosmos gekommenen Messias und Sohn Gottes verkünden. Auch diese Schriften beziehen sich oft auf das Alte Testament, die heiligen Schriften der Juden, aber sie sind nicht älter als ca. 2.000 Jahre.“ Wir können diese Autoren also als Zeitzeugen von Jesus betrachten.

Die Schriften des NT lassen sich in vier Textgattungen unterscheiden: Erstens die vier Evangelien, die aus Jesu Leben, Sterben und Auferstehen erzählend berichten, zweitens die ‚Apostelgeschichte‘, drittens 21 Briefe an christliche Gemeinden und Mitarbeiter sowie viertens eine Apokalypse, ‚Johannesoffenbarung‘ genannt.

Beide Schriften zusammen – Altes und Neues Testament – bilden also die Bibel, die von allen christlichen Glaubensgemeinschaften als Wort Gottes und Grundlage ihres Glaubens betrachtet wird.

2. Meine Tochter hat mich auf einen Blog mit dem Titel Die Geschichte der deutschen Sprache von Stefan Jacob aufmerksam gemacht (© 2003-2006 in Wikipedia). Und sie hat mir das ganze Know-how zum Bloggen beigebracht. Dafür danke ich Dir sehr, Rikki.

Martin Luther   

ist nicht nur der Glaubensmann, der gegen mehrere Verhaltensregeln der „alten“ christlichen Kirche protestierte und den Protestantismus, den lutherisch-evangelischen Glauben predigte. Seit Luther – seit 500 Jahren also bestimmt der Protestantismus das Christentum neben dem katholischen und weiteren Glaubensrichtungen den christlichen Glauben in unserer Welt.

Mit dem Jahr 1517 und mit  der Reformation verbinden wir im Allgemeinen den Protest-Akt von dem Mönch, Prediger und Theologie-Professor Luther gegen seine Kirche. Reformation[2] [2] Die Reformation (das Wort bedeutet geistige Wiederherstellung, Erneuerung) war schon ein sensationelles Ereignis innerhalb der deutschen und der europäischen Gesellschaft: sie spaltete die „neue“ evangelische Konfession von dem 1.500 Jahre alten römischen Katholizismus ab, der schon 500 Jahre zuvor die Hälfte seiner Gläubigen an die orthodoxen Christen (Osteuropas), abgegeben hatte. Zur Zeit der Reformation hatten die Menschen gerade von der „neuen Welt Amerika“ erfahren, und die Naturwissenschaften, der technische Fortschritt und die neuen geistigen Bewegungen des Humanismus und der Renaissance verstärkten diesen enormen Umsturz im Alltagsleben, der dazu noch durch die Erfindung des Buchdrucks eine nie dagewesenen Leselust der Menschen und so einem beachtlichen Bildungsschub in der Gesellschaft auslöste /Vgl. dazu: die achte Zwischenbemerkung im Post 17!). Die Schattenseiten dieser tiefgreifenden Erneuerungen innerhalb des christlichen Glaubens zeigten sich in mehr als 100 Jahren voller schrecklicher Kriege in ganz Europa. 

In den Jahren vor und während der Reformation – im Mittelalter also – zogen von Rom, also vom Papst beauftragte Botschafter durch die Deutschen Länder, um möglichst hohe Geldspenden vom Volk einzusammeln. Das zumeist sehr arme streng gläubige Volk konnte sich dafür – so der große Schwindel – nach dem Tod ein friedliches Leben im Himmelreich ‚erkaufen‘ . . .

Abbildung 1: Luther-in-Worms-auf-Rt.jpg ‎(800 × 546 pixels, file size 118 KB, MIME type Imagejpeg)

Luther wurde für seinen Protest von der Kirche verbannt. Er musste fliehen und konnte sich bei einem Landesfürsten verstecken, der sich als einer der ersten seinen „protestantischen“ Lehren anschloss. Luther übersetzte die Bibel, die bis dahin nur in lateinischer Sprache geschrieben war und nur für Kirchenmänner erlaubt war. Er ‚erfand‘ dafür eine eigene Sprache, eine Kombination aus dem Amtsdeutsch seines Heimatlandes Thüringen und persönlichen Wort- und Satzkonstruktionen.

In Luthers Zeit fiel aber auch die Erfindung des Buchdrucks, der in wenigen Jahren zu zigtausend Bibeln in deutscher Sprache führte. Das können Sie in diesem Beitrag (vom Post 16 an) gut nacherleben. – Und Martin Luther gilt darum auch als der Vater der heutigen Deutschen Sprache, sogar unter Sprachforschern.

Oben, in der Mitte des Beitragsbildes, steht Luthers Familienwappen, die Lutherrose. Die Rose trägt den lateinischen Leitspruch VIVIT; das heißt: Er lebt. Sehen Sie darin ein Zeichen Luthers für seinen unerschütterlichen Glauben an seinen und unseren Gott.

Zum Inhalt

  • Der Autor Stefan Jacob ist ein anerkannter Sprachhistoriker, aber sein Text leidet unter der Fülle fachwissenschaftlicher Fakten. Damit setzt er, wie sehr viele Fachwissenschaftler, ein entsprechend hohes Maß an Vorkenntnissen bei seinen Lesern voraus. Andererseits isoliert Jacob die sprachgeschichtliche Entwicklung radikal von jedem allgemeingeschichtlichen Kontext [3]Kontext: Erklärungen über den engen Themenbereich (des Textes) hinaus; schließlich handelt es sich um die Sprache, über die hier nachgedacht wird, und Sprache ist ein zentraler Kulturbereich der Menschheit und ihrer Kommunikation (vgl. Post 25), aber sie ist auch mit fast allen anderen Abteilungen unserer Kultur verknüpft. Gerade ein vorwissenschaftlicher Text muss (in Blogs, die für vor-wissenschaftliche Texte eingerichtet sind)  bemüht sein, den speziell fachwissenschaftlichen Bereich für interessierte Laien zu öffnen, indem er Verbindungen zur Allgemeinbildung seiner Leserinnen und Leser herstellt.
    So wird der Kreis interessierter Leserinnen und Leser allerdings deutlich eingeschränkt.

Mein Konzept ist ein anderes:

Um den Begriff des Indoeuropäischen konkreter aufzuzeigen, erweitere ich den sprachgeschichtlichen Teil einerseits auf die Entstehungswege aller europäischen Sprachen. Andererseits wird die Entwicklung der deutschen Sprache (unter Bezugnahme auf den Jacob-Artikel) zwar ein wenig abgekürzt und gleichzeitig um die geschichtlichen Veränderungen der als deutsch geltenden Gesellschaft – unserer Vorfahren also – ergänzt, zusätzlich aber auch auf  die Sprache unserer Gegenwart fortgeführt. So erhalten auch „Anfänger“ mit Interesse an diesem Thema einen ersten Einblick in die Geschichte unserer Sprache und damit in unsere Kultur.

  • Die zahlreichen nummerierten Anmerkungen in meinem Text (früher: Fußnoten genannt) begründe ich als alter Lehrer mit dem Motto: Besser eine zu viel als eine zu wenig.

Wer nicht mag, muss sie ja nicht (ganz) lesen. …

  • Mein Text ist fortlaufend in 25 Abschnitte nummerierte unterteilt, Posts genannt.

Ich habe erforderliches historisches Grundwissen in vertretbarer Vereinfachung – u. a. aus dem Net – hinzugefügt, denn man muss wissen, wann und warum unsere Sprache sich verändert hat. Außerdem benutze ich erste Fachbegriffe einer „Deutschen Sprachlehre“ und erläutere sie später (im Post 23), weil ich ein Grundwissen für das Verständnis unserer Sprache – neben ihrer Geschichte – für sehr wichtig halte. Wer solche Begriffe kennt und mit ihnen umgehen kann, übergeht die entsprechenden Textstellen oder Erläuterungen einfach; aber ich vermute, es gibt inzwischen auch Blogger, die erst dabei sind, Deutsch zu lernen.

  • Ach ja: lernen. Das Wort finden Sie schon in der Präsentation dieser Textkategorie BLOG: Texte zum vorwissenschaftlichen Lernen, steht da. Und zum Lernen, glauben Sie mir, gehört das Lesen. Nicht das Twittern, nicht das Mal-Reingucken, nicht das blitzartige Hin- und Her-Blenden oder -Wischen von hier nach dort oder sonst wohin. Ich verstehe meine Posts als Text-Teile, die den gesamten Inhalt dieses Themas erschließen können. – Sie werden hoffentlich nicht versuchen, den ganzen Text in einem Zug zu erfassen. Das geht nämlich nicht; denn mein Beitrag ist zwar vorwissenschaftlich konzipiert, damit interessierte Leserinnen und Leser ihn verstehen können. Er ist aber auch wissenschaftlich, nämlich systematisch aufgebaut und in seiner Methode Schritt für Schritt überprüfbar. Nur:
  • Es sind viele Schritte, – eine gute Wegstrecke. Der jeweils folgende Post schließt sich inhaltlich an oder ergänzt den thematischen Zusammenhang. Lesen müssen Sie allerdings den Text, nur zur Klärung einiger wenig bekannter Schlagworte [4]Weil ich bei der Aufarbeitung der Sprachgeschichte auch auf Zusammenhänge mit wichtigen historischen Erscheinungen hinweisen wollte, habe ich zehn Zwischenbemerkungen in den Text eingeflochten, in denen ca. 20 Schlagwörter zur allgemeinen Kulturgeschichte angesprochen werden. Die können Ihnen das Verständnis der betreffenden Situation (vor Ort) erleichtern, aber einer sachlich angemessenen, gründlichen Definition halten sie nicht stand. Darum sperre ich mich dagegen, diese Begriffe zu verlinken – aus den o. gen. Gründen. 20 Schlagwörter auf einmal, – das fühlt sich an wie Schläge oder wie schlechte Schule. sind Lexika und Wikipedia viel geeigneter. Aber das ist weder wissenschaftlich noch vorwissenschaftlich. Wer das einsieht, dem wünsche ich viel Freude beim Lernen.

Klaus Fuhrmann,  am 1. November 2017

Inhaltsverzeichnis

Eine Einführung in die Geschichte der Muttersprachen Europas und in einige Bereiche der deutschen Sprache

Vorbemerkung: Das Software-Programm „Blog“ gestattete mir, jeden Beitrag – hier „Post“ genannt – mit einem „Beitragsbild“ einzuleiten und ihn auch mit Bildern anzureichern; denn ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte. Natürlich habe ich als Kunstlehrer diese Chancen genutzt. . . .

TEIL 1 – Muttersprachen in Europa

Post 1:   Einführung:   Thema  –  Inhalt  –  Autor

Post 2:  Eine kleine Geschichte zur Besiedlung Europas und zur Theorie des indo-europäischen Ursprungs unserer Sprache

Post 3:    Die Entwicklungsgeschichte der Menschen seit der Steinzeit

Post 4: Ursprüngliche Sprachgruppen in Europa

Post 5: Vermutungen über das unterschiedliche Sprechen

Post 6: Geschriebene Sprache  Das Schreiben

Post 7: Der Sprachen-Stammbaum

Post 8: Sonderfälle: Autarke Sprachen

Post 9: Keltisch

Post 10: Ugrische Ursprünge

Post 11: Germanisch

Post 12: Romanisch

Post 13: Balto-Slawisch

Post 14: Ergänzende Aufstellung aller indoeuropäischen Muttersprachen und einiger „sprachlicher Grenzfälle“

TEIL 2 – Die Deutsche Sprache

hkunst

Alle Flaggen in diesem Blog kommen aus dieser Quelle: http://www.nationalflaggen.de/flagge.ht

Post 15:  Methoden der Sprachforschung

Post 16:  Vom Germanischen zum Althochdeutschen

Post 17: Geschichte und Emanzipation der Deutschen Sprache im Mittelalter

Post 18:  Lutherdeutsch: 16. bis 18. Jahrhundert

Post 19:  Das 19. Jahrhundert

Post 20:  Deutsch im 20. Jahrhundert  –  Die Weltkriege  –  Geteiltes und wieder vereinigtes Deutschland  – Die Deutsche Sprache bis heute

Post 21:  Sprache und Politik

Post 22:  Zur indoeuropäischen Sprach-Systematik am Beispiel des Deutschen

Post 23:  Deutsch sprechen und schreiben

Post 24:  Sprechen und Denken

Post 25:  Kultur  –  Kunst  –  Literatur  –  Sprac

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Zum Autor:

Abb. 2: 2015 – Trio Blueswinx

Mein Name ist Klaus-D. Fuhrmann, meine Frau und ich waren 56 Jahre verheiratet, sie starb am Anfang des letzten Jahres, fast 80 Jahre alt; 80 – so alt bin ich inzwischen geworden.

Ich war Kunst- und Deutschlehrer an Grund-, Haupt-, Realschulen und an Gymnasien. Zwischen 1978 und 2000 habe ich annähernd zweitausend Studienreferendare an Gymnasien ausgebildet. Zu meiner Arbeit als Ausbildungs- oder Seminarleiter gehörte natürlich auch die eigene Unterrichtsverpflichtung. –

Sechs Jahre lang habe ich die bundesweit vertriebene Fachzeitschrift des Bundes Deutscher Kunsterzieher, BDK-MITTEILUNGEN,  zudem zahlreiche Lehrer-Fortbildungskurse geleitet.

Und nebenbei war ich 65 Jahre lang ein passabler und begeisterter Swing-Drummer, bis meine verkalkten Finger nicht mehr wollten; mein ‚Pensions-Werk‘, eine Enzyklopädie über den Umgang mit Bildern (www.Mit Bildern umgehen.de) wurde leider nicht verlegt, – die Tantiemen für mehr als 1.000 Abbildungen darin waren den Verlegern (und auch mir) zu hoch.

Ich habe drei Kinder und vier Enkelkinder und blicke, inzwischen Oberstudiendirektor a.D., gelassen und dankbar der vor mir liegenden Zeit entgegen.

Klaus Fuhrmann

Anmerkungen:

[1] Die Geschichte der Bibel

[5]Die Geschichte der Bibel . . – Das Buch der Bücher kommt aus dem Morgenland. Das liegt an und hinter der Ostküste des Mittelmeeres, wo – von Italien und Griechenland aus gesehen – die Sonne aufgeht. Das Buch der Bücher, so wird die Bibel seit mehr als 2.000 Jahren auch genannt, wobei mit ‚Büchern‘ die verschiedenen Schriften gemeint waren, die dort gefunden wurden und die schon seit mehr als 3.000 Jahren von Juden, die damals ebenfalls  in den östlichsten Landgebieten des Mittelmeers lebten, gesammelt, zusammengebunden und kanonisiert, d.h. zu einem Heiligtum erhoben wurden; und diese Heilige Schrift wurden sie auch für die ersten Christen und für alle Christen dieser Welt – bis heute. Alle diese Schriften wurden von den Christen und später von bedeutenden Personen der Kirche und der Forschung testiert (beglaubigt/wie es heute noch Testate über Schul- und Studienveranstaltungen gibt): sie wurden Testamente genannt – und auch: das Wort Gottes. Dazu wurden die genannten Schriftfunde immer wieder von Bibelforschern schriftsprachlich untersucht und kanonisiert (eingeordnet), und dabei wurden prinzipiell zwei Testamente unterschieden. – Denn alle diese Leder- oder Pergament- und Papyrusrollen stammen aus dem vergleichsweise kleinen, ca. 600 x 300 km großen Gebiet, in dem auch heute noch der Brennpunkt der großen Religionen unserer Erde liegt, seit 1.500 Jahren um den Islam erweitert. Es sind die orange gepunkteten Gebiete in der Abbildung 3 unten, sie heißen auch die Levante, – das Land, wo die Sonne aufgeht (von frz.: lever/aufstehen, [sich] er|heben). In dieser Karten-Skizze sehen wir ein riesiges Landgebiet, eingekeilt zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Afrika. In der kleinen Levante liegen heute die Staaten: Libanon, Israel, Palästina und teilweise auch Syrien und Jordanien. Dort lebten schon damals zwei und – seit ca. 1.500 Jahren – auch drei Weltreligionen dicht beieinander: Juden, Christen und Moslems. Zufall? – Doch zurück zur Bibel: Die Abb. 3 zeigt einen so genannten Subkontinent zwischen Europa, Asien und Afrika: das Landgebiet von VORDERASIEN ist größer als ein Drittel von EUROPA. Vorderasien gehört geografisch zu Asien.
Der erste Teil, das Alte Testament, besteht aus den ältesten Texten. Es sind uralte Sprüche, Verse, Lieder (Psalmen), Lehrsätze, Briefe, Chroniken und Aufrufe (‚Weisheiten‘) von mehr als zwanzig Propheten, zum Teil noch in Keilschrift geschrieben. Propheten waren nicht etwa weise „Seher“, die die Zukunft voraussahen: Das ist eine verbreitete irrtümliche Volksmeinung. Diese Propheten, die Autoren der Bibel, hatten vielmehr durch göttliche Eingebung oder Visionen eine Botschaft zu verkünden und auch aufgeschrieben (- teilweise von ihren Schülern – zumeist in Hebräisch, einige in Aramäisch und in Griechisch). Man unterscheidet [heute] vier Bücher dieses Alten Testaments, abgekürzt AT: Gesetzesbücher, Geschichtsbücher, Poetische Bücher und Lehrbücher.
Der zweite Bibelteil heißt das Neue Testament, abgekürzt NT.Nach Wikipedia umfasst er „eine Sammlung von 27 Schriften des Urchristentums in griechischer Sprache, die Jesus Christus als den zur Rettung Israels und des Kosmos gekommenen Messias und Sohn Gottes verkünden. Auch diese Schriften beziehen sich oft auf das Alte Testament, die heiligen Schriften der Juden, aber sie sind nicht älter als ca. 2.000 Jahre.“ Wir können diese Autoren also als Zeitzeugen von Jesus betrachten.
Die Schriften des NT lassen sich in vier Textgattungen unterscheiden: Erstens die vier Evangelien, die aus Jesu Leben, Sterben und Auferstehen erzählend berichten, zweitens die ‚Apostelgeschichte‘, drittens 21 Briefe an christliche Gemeinden und Mitarbeiter sowie viertens eine Apokalypse, ‚Johannesoffenbarung‘ genannt.
Beide Schriften zusammen – Altes und Neues Testament – bilden die Bibel, die von allen christlichen Glaubensgemeinschaften als Wort Gottes und Grundlage ihres Glaubens betrachtet wird.

[3]  Kontext: Erklärungen über den engen Themenbereich (des Textes) hinaus; schließlich handelt es sich um die Sprache, über die hier nachgedacht wird, und Sprache ist ein zentraler Kulturbereich der Menschheit und ihrer Kommunikation (vgl. Post 25), aber sie ist auch mit fast allen anderen Abteilungen unserer Kultur verknüpft. Gerade ein vorwissenschaftlicher Text muss (in Blogs, die für vor-wissenschaftliche Texte eingerichtet sind)  bemüht sein, den speziell fachwissenschaftlichen Bereich für interessierte Laien zu öffnen, indem er Verbindungen zur Allgemeinbildung seiner Leserinnen und Leser herstellt

[4]  Weil ich bei der Aufarbeitung der Sprachgeschichte auch auf Zusammenhänge mit wichtigen historischen Erscheinungen hinweisen wollte, habe ich elf Zwischenbemerkungen in den Text eingeflochten, in denen ca. 20 Schlagwörter zur allgemeinen Kulturgeschichte angesprochen werden. Die können Ihnen das Verständnis der betreffenden Situation (vor Ort) erleichtern, aber einer sachlich angemessenen, gründlichen Definition halten sie nicht stand. Darum sperre ich mich dagegen, diese Begriffe zu verlinken – aus den o. gen. Gründen. (20 Schlagwörter auf einmal, – das fühlt sich an wie Schläge oder wie schlechte Schule.)

Anmerkungen   [ + ]

1. Die Geschichte der Bibel . . – Das Buch der Bücherkommt aus dem Morgenland, jenem märchenhaften Land an bzw. hinter der Ostküste des Mittelmeeres,  wo  [jedenfalls morgens und von Italien und Griechenland aus gesehen] die Sonne aufgeht. Die Bibel wird seit mehr als 2.000 Jahren auch das Buch der Bücher genannt, wobei mit ‚Bücher‘ die verschiedenen Schriften gemeint sind, die dort gefunden wurden und die schon seit mehr als 3.000 Jahren von den damals in den östlichsten Landgebieten des Mittelmeers lebten, verfasst und gesammelt,  zusammengebunden und kanonisiert wurden; d.h. sie wurden zu einem Heiligtum erhoben, was sie auch für die ersten Christen und inzwischen für alle Christen dieser Welt geblieben sind. Diese  Schriften wurden immer wieder von den  bedeutenden Personen der Kirche und der wissenschaftlichen Forschung testiert (beglaubigt, wie heute noch Testate über Schul- und Studienveranstaltungen testiert werden). Darum wurden sie Testamente genanntoder auch: das Wort Gottes. Dazu wurden die Schriftfunde bis heute immer wieder von den Bibelforschern sprachgeschichtlich untersucht und kanonisiert (eingeordnet).
2. Die Reformation (das Wort bedeutet geistige Wiederherstellung, Erneuerung) war schon ein sensationelles Ereignis innerhalb der deutschen und der europäischen Gesellschaft: sie spaltete die „neue“ evangelische Konfession von dem 1.500 Jahre alten römischen Katholizismus ab, der schon 500 Jahre zuvor die Hälfte seiner Gläubigen an die orthodoxen Christen (Osteuropas), abgegeben hatte. Zur Zeit der Reformation hatten die Menschen gerade von der „neuen Welt Amerika“ erfahren, und die Naturwissenschaften, der technische Fortschritt und die neuen geistigen Bewegungen des Humanismus und der Renaissance verstärkten diesen enormen Umsturz im Alltagsleben, der dazu noch durch die Erfindung des Buchdrucks eine nie dagewesenen Leselust der Menschen und so einem beachtlichen Bildungsschub in der Gesellschaft auslöste /Vgl. dazu: die achte Zwischenbemerkung im Post 17!). Die Schattenseiten dieser tiefgreifenden Erneuerungen innerhalb des christlichen Glaubens zeigten sich in mehr als 100 Jahren voller schrecklicher Kriege in ganz Europa.
3. Kontext: Erklärungen über den engen Themenbereich (des Textes) hinaus; schließlich handelt es sich um die Sprache, über die hier nachgedacht wird, und Sprache ist ein zentraler Kulturbereich der Menschheit und ihrer Kommunikation (vgl. Post 25), aber sie ist auch mit fast allen anderen Abteilungen unserer Kultur verknüpft. Gerade ein vorwissenschaftlicher Text muss (in Blogs, die für vor-wissenschaftliche Texte eingerichtet sind)  bemüht sein, den speziell fachwissenschaftlichen Bereich für interessierte Laien zu öffnen, indem er Verbindungen zur Allgemeinbildung seiner Leserinnen und Leser herstellt
4. Weil ich bei der Aufarbeitung der Sprachgeschichte auch auf Zusammenhänge mit wichtigen historischen Erscheinungen hinweisen wollte, habe ich zehn Zwischenbemerkungen in den Text eingeflochten, in denen ca. 20 Schlagwörter zur allgemeinen Kulturgeschichte angesprochen werden. Die können Ihnen das Verständnis der betreffenden Situation (vor Ort) erleichtern, aber einer sachlich angemessenen, gründlichen Definition halten sie nicht stand. Darum sperre ich mich dagegen, diese Begriffe zu verlinken – aus den o. gen. Gründen. 20 Schlagwörter auf einmal, – das fühlt sich an wie Schläge oder wie schlechte Schule.
5. Die Geschichte der Bibel . . – Das Buch der Bücher kommt aus dem Morgenland. Das liegt an und hinter der Ostküste des Mittelmeeres, wo – von Italien und Griechenland aus gesehen – die Sonne aufgeht. Das Buch der Bücher, so wird die Bibel seit mehr als 2.000 Jahren auch genannt, wobei mit ‚Büchern‘ die verschiedenen Schriften gemeint waren, die dort gefunden wurden und die schon seit mehr als 3.000 Jahren von Juden, die damals ebenfalls  in den östlichsten Landgebieten des Mittelmeers lebten, gesammelt, zusammengebunden und kanonisiert, d.h. zu einem Heiligtum erhoben wurden; und diese Heilige Schrift wurden sie auch für die ersten Christen und für alle Christen dieser Welt – bis heute. Alle diese Schriften wurden von den Christen und später von bedeutenden Personen der Kirche und der Forschung testiert (beglaubigt/wie es heute noch Testate über Schul- und Studienveranstaltungen gibt): sie wurden Testamente genannt – und auch: das Wort Gottes. Dazu wurden die genannten Schriftfunde immer wieder von Bibelforschern schriftsprachlich untersucht und kanonisiert (eingeordnet), und dabei wurden prinzipiell zwei Testamente unterschieden. – Denn alle diese Leder- oder Pergament- und Papyrusrollen stammen aus dem vergleichsweise kleinen, ca. 600 x 300 km großen Gebiet, in dem auch heute noch der Brennpunkt der großen Religionen unserer Erde liegt, seit 1.500 Jahren um den Islam erweitert. Es sind die orange gepunkteten Gebiete in der Abbildung 3 unten, sie heißen auch die Levante, – das Land, wo die Sonne aufgeht (von frz.: lever/aufstehen, [sich] er|heben). In dieser Karten-Skizze sehen wir ein riesiges Landgebiet, eingekeilt zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Afrika. In der kleinen Levante liegen heute die Staaten: Libanon, Israel, Palästina und teilweise auch Syrien und Jordanien. Dort lebten schon damals zwei und – seit ca. 1.500 Jahren – auch drei Weltreligionen dicht beieinander: Juden, Christen und Moslems. Zufall? – Doch zurück zur Bibel: Die Abb. 3 zeigt einen so genannten Subkontinent zwischen Europa, Asien und Afrika: das Landgebiet von VORDERASIEN ist größer als ein Drittel von EUROPA. Vorderasien gehört geografisch zu Asien.
Der erste Teil, das Alte Testament, besteht aus den ältesten Texten. Es sind uralte Sprüche, Verse, Lieder (Psalmen), Lehrsätze, Briefe, Chroniken und Aufrufe (‚Weisheiten‘) von mehr als zwanzig Propheten, zum Teil noch in Keilschrift geschrieben. Propheten waren nicht etwa weise „Seher“, die die Zukunft voraussahen: Das ist eine verbreitete irrtümliche Volksmeinung. Diese Propheten, die Autoren der Bibel, hatten vielmehr durch göttliche Eingebung oder Visionen eine Botschaft zu verkünden und auch aufgeschrieben (- teilweise von ihren Schülern – zumeist in Hebräisch, einige in Aramäisch und in Griechisch). Man unterscheidet [heute] vier Bücher dieses Alten Testaments, abgekürzt AT: Gesetzesbücher, Geschichtsbücher, Poetische Bücher und Lehrbücher.
Der zweite Bibelteil heißt das Neue Testament, abgekürzt NT.Nach Wikipedia umfasst er „eine Sammlung von 27 Schriften des Urchristentums in griechischer Sprache, die Jesus Christus als den zur Rettung Israels und des Kosmos gekommenen Messias und Sohn Gottes verkünden. Auch diese Schriften beziehen sich oft auf das Alte Testament, die heiligen Schriften der Juden, aber sie sind nicht älter als ca. 2.000 Jahre.“ Wir können diese Autoren also als Zeitzeugen von Jesus betrachten.
Die Schriften des NT lassen sich in vier Textgattungen unterscheiden: Erstens die vier Evangelien, die aus Jesu Leben, Sterben und Auferstehen erzählend berichten, zweitens die ‚Apostelgeschichte‘, drittens 21 Briefe an christliche Gemeinden und Mitarbeiter sowie viertens eine Apokalypse, ‚Johannesoffenbarung‘ genannt.
Beide Schriften zusammen – Altes und Neues Testament – bilden die Bibel, die von allen christlichen Glaubensgemeinschaften als Wort Gottes und Grundlage ihres Glaubens betrachtet wird.

Post 4: Ursprüngliche Sprachgruppen in Europa

Beitragsbild: Malerei aus den Höhlen von Lascaux im Südosten Frankreichs, ca. 30.000 bis 20.000 Jahre v.Chr.

Dieser kleine Ausschnitt aus den riesigen Höhlenbilder-Ansammlungen zeigt die künstlerische Qualität der Produzenten; die Bilder gehören seit 1979 zum Weltkulturerbe. – Wer sich zeichnerisch/ malerisch so ausdrücken kann (Farben, Petroleumlampen und Baugerüste eingeschlossen), der ist auch geistig  viel zivilisierter, als wir gemeinhin von Steinzeitmenschen annehmen.  Und . . .

. . . es gab auch schon vor dem Indo-europäischen eine oder verschiedene Sprachen im steinzeitlichen Europa! Wenden wir uns lieber „unserer“ Sprachgeschichte zu; denn die ist auch – ein klein wenig – besser nachvollziehbar:

KAPITEL II:

Die Entwicklung erster Sprachgruppen in Europa

Im vorigen Kapitel habe ich im ersten Abschnitt zu erklären versucht, dass die indo-europäische Ausgangssprache sich wahrscheinlich schon während ihrer Ausdehnung zu verändern begann. Dieser Veränderungsprozess, der auch als ein Prozess der Auflösung der indoeuropäischen Ursprachenbezeichnet werden kann, erstreckt sich – mit der dynamischen Besiedlung Europas (s. v.!) –  über einige tausend Jahre.

Beachten Sie auch diese Einschränkung: Sprachen oder Sprachgruppen des Indoeuropäischen, die außerhalb Europas entstanden, z. B. in Gebieten Persiens oder Vorderindiens, werden hier nicht beachtet, sie sprengen den Rahmen meines Themas.              Europakarte mit Sprachgebieten

Abb. 9: Ursprünglich in Europa entstandene Sprachen © Fuhrmann                                     

keltisch

germanisch     romanisch

Baltoslawisch  (Rus)

Keine Regel  ohne 

Ausnahmen:                                             Es gibt auch einige sprachliche Sonderfälle in der großen indoeuropäischen Familie:

Mit den hier farbig umrandeten ‚Sprachbereichen‘ verhält es sich ähnlich wie bei der ersten Abbildung (Abb. 1 im Post 2): Von den jeweiligen Ursprungsgebieten aus (Kreis bzw. Elypse)  haben sich diese Sprachen allmählich bei den Völkern in den durch Punktlinien umschlossenen Raum durchgesetzt. Das gilt allerdings nicht bei diesen hier genannten Sprachen:

1. Autarke Sprachen –

Ich bezeichne folgende vier „Einzel-Sprachen“ als  autarke Sprachen[1] [1] autark: ungebunden und selbständig; vom Ausland, von allen Nachbarstaaten unabhängig, weil sie sich nicht in nachfolgenden  Sprachen gezeigt haben, sondern „allein“ geblieben sind, einzig: Baskisch, Griechisch, Albanisch (bei Griechenland) und Armenisch (im Kaukasus). Diese Sprachen werden im KAPITEL III/Post 7 einzeln und genauer vorgestellt.

In der Abbildung 9 sind jedoch insbesondere (außer für das Griechische und die anderen autarken Sprachen) noch  fünf  Sprachbereiche  zu erkennen, die alle aus dem Indoeuropäischen entstanden sind, die ich  darum als ursprüngliche Sprachgruppen Europas bezeichnen möchte.[2] [2]Ich halte dabei an Franz Bopps „indogermanischer Ursprache“ als der Ausgangssprache fest – aus Überzeugung von der Begründung seiner Theorie Von ihnen stammen fast alle übrigen europäischen Muttersprachen ab. Spätestens bei Betrachtung einer Landkarte von Europa erkennt man, dass es mehr als 30 Staaten auf ‚unserem Erdteil‘ geben muss; es sind – ohne die Türkei – 46 Staaten. Und es werden weit mehr als 46 Muttersprachen sein!

Sie alle sollen im KAPITEL III vorgestellt werden, die autarken, keltischen und germanischen, die romanischen, balto-slawischen Sprachen und noch eine weitere Sprachgruppe. Hier ein Überblick:

Die fünf  ursprünglichen Sprachgruppen (Abb. 9):

2. Die germanischen Sprachen, 

entstanden nach neueren Forschungen bereits im 2. Jahrtausend v.Chr.[3] [3]Die „Frühgeschichte“ unterteilt diese Jungsteinzeit in auffallend viele Zeitstufen oder Epochen, weil von 2.500 v.Chr. an auch die Menschen Mitteleuropas große kulturelle Fortschritte erzielten. Davor  durchstreiften nur die Nomadenvölker der Jäger und Sammler unser Europa. Die lebten von allem Essbaren, das sie gerade vorfanden; und wenn sie das verzehrt hatten zogen sie weiter. (Achtung: die später einsetzende Völkerwanderung ist nicht mit dem Nomadentum, dem Nomadismus der alten Steinzeit zu verwechseln!) In der Jungsteinzeit waren aus den Nomadenvölkern der Jäger und Sammler längst Sesshafte geworden, die große und kleine Wildtiere zu Haustieren domestiziert („an das Haus gewöhnt“) hatten, die zunehmend auch Handel trieben mit benachbarten oder fernen Völkern, zumeist angeregt durch „Zugewanderte“, die Neues aus den Hochkulturen des Orients „mitbrachten“ oder vorführten: So war übrigens auch die Metallgewinnung „in den Norden“ gekommen: Sie kam mit der Bronzezeit (ab 1.800 v.Chr.) zu uns, und knapp 1.000 Jahre später folgte dann die Eisenzeit

Inzwischen hatten die Menschen sich zu Volksstämmen zusammengefunden, jeweils eigene Sitten und Gebräuche und damit Rechte und Pflichten, Ehre, Respekt und Gehorsam kennen und danach zu leben gelernt … und für diese Verhaltensweisen hatten sie auch sprachliche Formulierungen gefunden

Die germanischen Volksstämme hatten sich – von ca. 2.000 v.Chr. an – von ihren Stammgebieten in  Schweden, Dänemark und Norddeutschland über Nord-, Nordwest- und Mitteleuropa ausgedehnt und verdrängten allmählich die dort siedelnden Kelten, die gleichzeitig der kriegerischen Ausweitung des Römischen Reiches weichen mussten. „Alte Schriften“ und sprachliche Nachweise (über das Gotische) reichen bis 400 v.Chr. zurück, aber Funde germanischer Schriftzeichen (Runen) gibt es erst aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. (vgl. Post 7).

2. Die Kelten,

haben schon vor mehr als 3.000 Jahren in Europa gelebt. Sie hinterließen Siedlungsspuren ihrer Kultur in ganz Westeuropa: in Südost-England,  Frankreich, Nordspanien, aber auch im Südosten zwischen Ungarn und Oberitalien, sogar im heutigen Deutschland bis zum nördlichen Rand der  Mittelgebirge  und auch in der Türkei. Diese Funde sind auf die im 4. Jahrhundert v.Chr. einsetzenden keltischen Wanderungen zurückzuführen. Keltische Sprachen finden sich heute jedoch nur noch (als gelbe Flecken) an den nordwestlichen Rändern (Küstengebieten) Europas.

Die Abbildung 10 zeigt einen der berühmten „Hinkelsteine“, die auch in der Sahara gefunden wurden, Asterix und Obelix haben ganze Arbeit geleistet!;  mehr zur keltischen Sprache im Post 8.

Abb. 10:

Menhir an der Pointe du Raz bei Quimper, Bretagne

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17. April 2017
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3. Die romanischen Sprachen

entwickelten sich im heutigen Italien, wo vor 3.000 Jahren allerdings neun aufstrebende Volksstämme dicht beieinander lebten, die offizielle ‚Handelssprache‘ aber griechisch war; denn die südlichen Küsten der Halbinsel und  des ganzen östlichen Mittelmeeres waren von griechischen Händlern und Siedlern „beherrscht“. Die Etrusker, die Latiner und die Italiker dominierten jedoch das Land und seine Kultur, bis die Macht der Römer und damit die lateinische Sprache von 500 v.Chr. an alles zu beherrschen begann  und sich schließlich über Südosteuropa und noch vor dem Jahr 0 auch über ganz  Westeuropa ausbreitete. Überall, wo die römischen Machthaber 500 oder mehr Jahre ihre Kultur und ihre Sprache verbreiten konnte, ist beides bis heute erhalten geblieben: Die romanische Hallenbauweise (insbesondere für Kirchenbauten) und die weltweit bedeutende (‚römisch‘-) lateinische Schriftkultur. Die habe ich allerdings, um der Chronologie[4] gerecht zu werden, erst später in einer Anmerkung gewürdigt (im Post 8) [4]Chronologie: die jeweils thematisierte zeitliche Reihenfolge; wörtlich griech. von chrónos (Zeit) und griech. lógos (Wort/Lehre), – nach der keltisch-irischen Schreibkunst. Die romanische Sprachgruppe wird dann im Post 10 differenziert dargestellt.

4. Die ugrischen Sprachen

kommen aus asiatischen Regionen, – aus den nordwestlichen Gebieten Sibiriens, weit „hinter“ dem Ural, wo sie (vor ca. 10.000 Jahren) entstanden. In den eingezeichneten Sprachgebieten Europas (oben/(Abb. 9) wurden sie ungefähr zwischen 600 und 1.100 n.Chr. zu Muttersprachen – vgl.: Post 10

5. Die balto-slawischen Sprachen

bilden die letzte Sprachgruppe. Das Baltische entwickelte sich in der Nachbarschaft der kleinen (grünen) ugrischen Gebiete (Abb. 9) und das Slawische noch weiter im Osten, im westlichen Teil des heutigen Russlands, aber deutlich diesseits des Urals. Sie entstanden zwischen 950 (Königreich Polen!) und 1.200  n.Chr., ihr Stammland liegt in der Nachbarschaft der baltischugrischen Sprachen, und sie werden im Post 11 aufgeführt. –

Es ist demnach offenkundig geboten, der Sprachvielfalt auf unserem Kontinent weiter nachzugehen (s. Post 12). Aber bevor im nächsten Kapitel die Entwicklung der Muttersprachen in Europa  dargestellt wird, halte ich eine Reflexion darüber für erforderlich, wie diese verwirrende Vielfalt überhaupt entstehen konnte. Und wie und wann das Schreiben der Sprachen dazu kam.

Am Ende dieser internen Systematik erscheint mir die Betrachtung externer Sonderfälle erforderlich: Schließlich gab es und gibt es auch Sprachen (und Muttersprachen), die in Europa gesprochen werden, die aber nicht hier beheimatet sind wie die indoeuropäischen Sprachen. (Ich habe den außereuropäischen, östlichen Zweig dieser Sprachfamilie nicht beachtet, um mein Thema nicht zu überfrachten.)  Dafür schließe ich nun die in Europa oder doch in europäischen Randgebieten gesprochenen Sprachen zu einer 7. Gruppe zusammen. Dort werden in Europa gesprochene Muttersprachen aufgeführt, von denen einige weder indoeuropäische Wurzeln noch ein eigene geschichtliche Entwicklung in Europa genommen haben (anders als „unsere“ ugrischen Sprachen der 4. Sprachgruppe, die sich hier entfalten konnten.

Im folgenden Post 5 werde ich mich jedoch zunächst und allgemein  zu dem Miteinander-Sprechen der Menschen äußern, – eben: Schritt für Schritt. Wie begann das alles?

Und im Post 6 erkläre ich kurz, wie es dazu kam, dass wir in Europa gelernt haben, unsere Sprache auch zu schreiben.

Anmerkungen:

[1]  autark: ungebunden und selbständig; vom Ausland, von allen Nachbarstaaten unabhängig

[2]  Ich halte dabei an Franz Bopps „indogermanischer Ursprache“ einer Ausgangssprache fest – aus Überzeugung von der Begründung seiner Theorie

[3]  Die „Frühgeschichte“ unterteilt diese Jungsteinzeit in auffallend viele Zeitstufen oder Epochen ein, weil von 2.500 v.Chr. an auch die Menschen Mitteleuropas große kulturelle Fortschritte erzielten, – oft angeregt durch „Zugewanderte“, die Neues aus den Hochkulturen des Orients „mitbrachten“ oder vorführten: So kam die Metallgewinnung „in den Norden“: So kam die Bronzezeit (ab 1.800 v.Chr.) zu uns und knapp 1.000 Jahre später auch die Eisenzeit.  Aus den Nomadenvölkern der Jäger und Sammler waren längst Sesshafte geworden (Achtung: die später einsetzende Völkerwanderung ist nicht mit dem Nomadentum, dem Nomadismus der alten Steinzeit zu verwechseln!), die große und kleine Wildtiere zu Haustieren domestiziert („an das Haus gewöhnt„) hatten, die zunehmend auch Handel trieben mit benachbarten oder fernen Völkern. Inzwischen hatten die Menschen sich zu Volksstämmen zusammengefunden, jeweils eigene Sitten und Gebräuche und damit Rechte und Pflichten, Ehre, Respekt und Gehorsam kennen und danach zu leben gelernt … und dafür auch sprachliche Formulierungen gefunden.

[4]  Chronologie:  die jeweils  thematisierte zeitliche Reihenfolge; wörtlich griech. von chrónos (Zeit) und griech. lógos (Wort/Lehre)

Anmerkungen   [ + ]

1. autark: ungebunden und selbständig; vom Ausland, von allen Nachbarstaaten unabhängig
2. Ich halte dabei an Franz Bopps „indogermanischer Ursprache“ als der Ausgangssprache fest – aus Überzeugung von der Begründung seiner Theorie
3. Die „Frühgeschichte“ unterteilt diese Jungsteinzeit in auffallend viele Zeitstufen oder Epochen, weil von 2.500 v.Chr. an auch die Menschen Mitteleuropas große kulturelle Fortschritte erzielten. Davor  durchstreiften nur die Nomadenvölker der Jäger und Sammler unser Europa. Die lebten von allem Essbaren, das sie gerade vorfanden; und wenn sie das verzehrt hatten zogen sie weiter. (Achtung: die später einsetzende Völkerwanderung ist nicht mit dem Nomadentum, dem Nomadismus der alten Steinzeit zu verwechseln!) In der Jungsteinzeit waren aus den Nomadenvölkern der Jäger und Sammler längst Sesshafte geworden, die große und kleine Wildtiere zu Haustieren domestiziert („an das Haus gewöhnt“) hatten, die zunehmend auch Handel trieben mit benachbarten oder fernen Völkern, zumeist angeregt durch „Zugewanderte“, die Neues aus den Hochkulturen des Orients „mitbrachten“ oder vorführten: So war übrigens auch die Metallgewinnung „in den Norden“ gekommen: Sie kam mit der Bronzezeit (ab 1.800 v.Chr.) zu uns, und knapp 1.000 Jahre später folgte dann die Eisenzeit

Inzwischen hatten die Menschen sich zu Volksstämmen zusammengefunden, jeweils eigene Sitten und Gebräuche und damit Rechte und Pflichten, Ehre, Respekt und Gehorsam kennen und danach zu leben gelernt … und für diese Verhaltensweisen hatten sie auch sprachliche Formulierungen gefunden

4. Chronologie: die jeweils thematisierte zeitliche Reihenfolge; wörtlich griech. von chrónos (Zeit) und griech. lógos (Wort/Lehre