Seit etwa 3.000 v.Chr. verbreiteten sich die Kelten und die keltische Sprache mit ihrer Entdecker- und Eroberungslust von ihrem Stammland im Nordwesten Europas über den ganzen Westen und Süden des Kontinents, von den britischen Inseln über Frankreich, Spanien, und Süddeutschland bis an die Küsten des Mittelmeers und des Schwarzen Meeres vor. Die Abbildungen hier sollen Ihnen klarmachen, dass ein so hoch entwickeltes Volk trotz gering überlieferter Sprachkultur und mit nur unzureichender Schriftsprache so gewaltige Landgebiete besiedeln und über gewisse Zeiträume beherrschen konnte. Vielleicht ranken sich gerade darum um das Volk und seine Runen so viele Geheimnisse. Keltische Riten und Schriften sind Kult – von Stonehenge über die internationale Tattoo-Szene bis Dumbledore.
Abb. 27: 360px-Menhir_von_St._Uzec.jpg
17. April 2017
Aber die Kelten hatten allzu weite Eroberungsgebiete besiedelt – bis in die Sahara und nach Kleinasien hinein, sodass sie sich in den einheimischen Gesellschaften regelrecht verloren, und so wurde die einstmals größte Sprachgruppe Europas schon um 800 v.Chr. von den Römern (im Mittelmeerraum) und zusätzlich (ab 300 v.Chr.) von vordringenden Germanen verdrängt.
Heute ist die keltische Sprache praktisch ausgestorben, bis auf das Gälische in einigen Landesteilen an den äußersten Nordwestküsten von Europa.
Die fortlaufende Nummerierung aller europäischen Muttersprachen (vom Post 8) wird hier fortgesetzt:
5: Bretonisch
www.Nationalflagge.de/Fahne-Bretagne
Das Bretonische war schon im Jahr 1000 v.Chr. eine keltische Sprache, es hat sich über ein sogenanntes Mittelbretonisch (um 1700) zum heute noch gesprochenen Neubretonischen die alten Sprachanteile bewahrt und damit gerade im 20. Jahrhundert die stark national geprägte Haltung der Regierung in Frankreich provoziert, die immer wieder gegen die Kommunikation in ‚fremden‘ Sprachen vorgeht, – auch in der Bildungspolitik.
6: Walisisch
In Wales dagegen hat die britische Regierung die traditionelle walisische Sprache als Amts- und Schulsprache ermöglicht. Wales ist der kleinste Landesteil von Großbritannien, liegt wie eine „breite“ Halbinsel an der Westseite Englands und ist von Teilen der Irischen See umgeben. Walisisch ist eine keltische Sprache, sie bildet mit dem Bretonischen und dem Kornischen die britannische Untergruppe der keltischen Sprachen, die sich um 500 v.Chr. in England, Schottland und Cornwall festgesetzt hatten.
7: Cornisch
Cornwall ist eine Grafschaft auf der südwestlichen Halbinsel des Vereinigten Königreiches. Die cornische Sprache ist eine dem Walisischen und Bretonischen nahe verwandte keltische Sprache, die bis ins späte 18. Jahrhundert in Cornwall gesprochen und im 20. Jahrhundert wiederbelebt wurde. Der Name der Sprache Kernowek leitet sich, wie auch der Landesname, von den spätantiken Bewohnern Cornwalls ab.
8: Gälisch
Gälisch, eine keltische Sprache und verwandt mit dem Irischen, sprechen heute noch ca. 70.000 der fünf Millionen Einwohner Schottlands. Die meisten gälisch sprechenden Menschen leben auf den Äußeren Hebriden, aber auch im Westen der Highlands, in der Region Strathclyde und in den Städten Glasgow, Edinburgh und Inverness.
9: Irland
Die irische Sprache ist auch eine der gälischen Sprachen – wie auch das Schottisch-Gälische (s. o.)
Diese Sprachen gehören zum inselkeltischen Zweig der keltischen Sprachen. Altirisch wurde bereits zw. 500 und 400 v.Chr. gesprochen, aber die mittelirische Sprache wurde erst mit der irischen Schrift im 8. Jh. n.Chr. bekannt. Irland besitzt eine der ältesten Schriftkulturen Europas und gehört in die erste Reihe der Weltliteratur. Irland, die „grüne Insel“ im Westen von Britannien, pflegt aber auch bis heute an seiner Westküste auch das gälische Keltisch, das vom 9. bis zum 11. Jahrhundert in Schottland sogar ausschließlich gesprochen wurde.
1. Zwischenbemerkung:
Zwei Sprachen von internationaler Bedeutung
Zwischen dieser und der folgenden Abbildung unterbreche ich mein System der Sprachgruppen, weil ich neben dem Griechischen (Post 8/ Nr. 2) auch dem Lateinischen als einer Sprache von universeller Bedeutung einen vorderen, verdienten Platz einräumen möchte.
Mir schien erforderlich, Sie schon im obigen Kapitel II bei der Entstehung „unserer“ Schrift mit der geschriebenen Griechischen Sprache und ihrer international genutzten Wortbestandteile bei der Begriffsfindung für wissenschaftliche Sachverhalte oder Prozesse bekannt zu machen – vgl. aus Post 8: Aero-, Pädago-, Akro-, Archä-, -logie, Monarch-, Auto-, Biathlon, Basilika, Chlor, Chro-, Dogma, Drama-, Dynamo, Meteo-, Holo-, -gramm, Pro-, Tele- . . .
Das Griechische steckt in nahezu allen europäischen Sprachen. Darum soll hier im Vorgriff auch die Lateinische Sprache gewürdigt werden; denn Rom hat – nach Griechenland – mit seiner Sprache kulturelle und sprachliche Einflüsse von grundlegender Bedeutung auf Europa und die Weltkultur ausgeübt. Latein ist zwar keine Muttersprache mehr, ich füge sie als „lebende“ Sprache hier ein, weil die Sprache in nahezu allen Wissenschaftsbereichen präsent ist, und weil Latein seit der Römerzeit ordentliches Unterrichtsfach an allgemeinbildenden Höheren Schulen in Europa ist. Und: der Ursprung aller romanischen Muttersprachen.
Der wichtigste Beweis dafür ist das lateinische Namensverzeichnis: Die Nomenklatur benennt jeden einzelnen lebenden Organismus unserer Erde. Sie wurde im 18. Jahrhundert in allen Wissenschaften (von allen Wissenschaftlern) eingeführt. Dieses Verzeichnis bezieht sich systematisch auf Pflanzen (einschl. der Pilze und Algen), Tiere, Bakterien und Viren und auf den Menschen, auf jede Einzelheit dieser Organismen, auf ihre Varianten, krankhaften Veränderungen und das entsprechende medizinische Umfeld. Auch die Regeln der Namensgebung und die Systematik unterliegen den Gesetzen der Nomenclatura.
Das Logo auf diesem Lorbeerkranz, mit dem auch die römischen Kaiser gekrönt wurden, heißt in deutsch: SENAT UND VOLK VON ROM.
Latein: Besonders in Italien hatte sich durch die kultivierende Verbreitung des Griechischen auch deren Sprache angesiedelt, die aber in Mittelitalien um 900 v.Chr. von den Etruskern und in Sizilien um 550 v.Chr. von den Latinern verdrängt wurde. Als sich ein paar hundert Jahre später das Römische Reich über den größten Teil Nordwest-Europas ausdehnte, waren die italischen Volksstämme zu einem Staatsvolk vereint, und die Lateinische Sprache hatte sich als Sprache der Herrschenden verbreitet, während die „italienische“ Bevölkerung weiter ihre 7 bis 9 regionalen Sprachen pflegte, bis sich im 19. Jahrhundert der florentinische Dialekt als italienische Einheitssprache durchsetzen konnte. Denn die großen Städte – Rom, Florenz, Venedig, Mailand – waren bis in das 17. Jahrhundert hinein international bekannter als das Land Italien, obwohl junge Künstler und Wissenschaftler schon wenig später, besonders aber vom 19. Jahrhundert an ihre kulturelle Bildung durch eine Italienreise zu krönen versuchten, wie auch der Dichterfürst Johann Wolfgang Goethe. – Erst der Diktator Mussolini vereinte das Land Italien in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, und erst 1946 wurde die Republik Italien gegründet. – Durch die Herrschaft der Römer und deren jahrhundertelange Überfremdung Galliens, Spaniens und des Balkans hatten die dort lebenden Völker ihre eigenen Sprachen aufgegeben. Es entstanden verschiedene vulgär-lateinische Dialekte[1] [1]vulgär ist ein abwertender Ausdruck für „vom Volk (= in der Gossensprache) vereinfacht; vulgärlateinisch kann man mit der Gattung der Mundarten eines Gebietes vergleichen oder mit Dialekten, die eine „offizielle“ Ausdrucksform einer Sprache klanglich stark verändern können, [das bayerische Deutsch können viele Norddeutsche oft kaum verstehen], aus denen sich später, im beginnenden Mittelalter, die (weiteren) romanischen Sprachen entwickelten. Im Post 12 wird diese Sprachfamilie differenziert bearbeitet. Diese Zwischenbemerkung galt nur der Verehrung zweier bedeutender Weltsprachen. –
Abb. 33: Ruine der Porta Nigra, eines römischen Stadttores, erbaut ca. 350 n.Chr. in der Stadt Trier; der damalige Name der Stadt: Augusta Treverorum
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Im folgenden Post 10 lernen Sie die letzte der kleineren Sprachgruppen kennen, die aus Asien „zugewanderten“ vier ugrischen Muttersprachen in Europa.
Anmerkung:
[1] vulgär ist ein abwertender Ausdruck für „vom Volk (= in der Gossensprache) vereinfacht; vulgärlateinisch kann man mit der Gattung der Mundarten eines Gebietes vergleichen oder mit Dialekten, die eine „offizielle“ Ausdrucksform einer Sprach klanglich stark verändern können, [das bayerische Deutsch können viele Norddeutsche oft kaum verstehen].
Anmerkungen
1. | [↑] | vulgär ist ein abwertender Ausdruck für „vom Volk (= in der Gossensprache) vereinfacht; vulgärlateinisch kann man mit der Gattung der Mundarten eines Gebietes vergleichen oder mit Dialekten, die eine „offizielle“ Ausdrucksform einer Sprache klanglich stark verändern können, [das bayerische Deutsch können viele Norddeutsche oft kaum verstehen] |