25: Kunst  –  Kultur – Literatur  – Sprachkunst

7 m² Schmerz – besuchermagnet-guernica-im-reina-sofia-museum7.jpg Pablo Picasso, 1937: Guernika. Öl auf Leinwand. 349 x 777 cm

Zum Beitragsbild: Im Spanischen Bürgerkrieg (zwischen Juli 1936 und April 1939) kämpften Anhänger der demokratisch gewählten Regierung der Zweiten Spanischen Republik gegen die rechtsgerichteten Putschisten des Generals  Francisco Franco. Adolf Hitler, seit 1932 „Führer“ des Deutschen Reiches und ebenfalls auf Weg, sein Land diktatorisch zu regieren, ließ – wie Franco –  . . [nach Wikipedia:] . . am 26. April 1937  eine Deutsche Luftwaffen-Staffel das Dorf Gernika (Baskische Schreibweise / 400 Einwohner) angreifen und nahezu völlig zerstören. Aus dem Bericht eines Augenzeugen: Im Laufe des Angriffes warfen die Deutschen ca. 22 bis maximal 40 Tonnen Fliegerbomben auf Gernika ab. Das eingesetzte Abwurfmaterial bestand aus 250-Kilogramm-Sprengbomben, 10- bzw. 50-Kilogramm-Splitterbomben sowie Ein-Kilogramm-Stabbrandbomben. Letztere machten etwa ein Drittel der Gesamtabwurfmenge aus. – Doch gegen 15.45 Uhr läuten die Kirchenglocken erneut. Minuten später heulten über der Stadt auch schon die Motoren der deutschen Fliegerstaffel Legion Condor auf, die zusammen mit dem italienischen Corpo Truppe ­Volontarie an der Seite Francos kämpfte. „Ich ging nach dem Mittagessen gerade über den Marktplatz und rannte schnell in den nächsten Luftschutzbunker. Es war eng und stickig. Ich hatte Panik. Viele weinten. Draußen hörte man Schreie und Explosionen“, sagt Luis. Die drei Stunden des Bombardements in dem zum Bunker umgewandelten Keller kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. „Als es ruhig wurde, verließen wir den Bunker. Doch draußen gab es nichts mehr. Überall lagen Leichen. Es roch nach verbranntem Fleisch – von Tieren und Menschen. Die ganze Stadt brannte.“

Fast 40 Tonnen Bomben ließen Hitlers und Mussolinis Luftwaffen auf die nordspanische Stadt nieder­regnen. Hunderte Menschen kamen zu Tode. Dabei hatte Guernica überhaupt keine militärische Bedeutung – und nicht mal eine Luftabwehr. Hermann Göring, Ober­befehlshaber der deutschen Luftwaffe, gab später bei den Nürnberger Prozessen zu, man habe in der Stadt einfach neue Bomben testen wollen. Es war ein entsetzliches Blutbad und ein gezielter Schlag gegen die Zi­vilbevölkerung, um diese im Kampf gegen Franco zu demoralisieren. Bisher waren Kriege Kämpfe zwischen Soldaten. Doch was an jenem Tag in Guernica passierte, war eine neue Dimension der Kriegführung. Ein Ausblick auf den „to­talen Krieg“, den Hitler we­nige Jahre später beginnen sollte. Der Aufschrei und Protest der internationalen Gemeinschaft waren so vehement, dass sowohl Franco als auch Nazi-Deutschland ­zunächst sogar abstritten, überhaupt für das Massaker verantwortlich gewesen zu sein. [Fuhrmann: Das machen sie alle, z. Zt. gerade Herr al-Assad.]

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Wir wollen uns abschließend – endlich – der schon mehrfach angekündigten Sprachkunst widmen. Das wird nicht einfach. Ein erstes Problem: Kunst ist nicht teilbar; denn Kunst hat zwei Hälften: das Künstlerische und das Kunstwerk, vergleichbar mit dem Sprechen und der Sprache: das Eine müssen wir ausüben bzw. machen – das Andere „haben“ und besitzen wir, so dass wir darüber verfügen können.

KUNST   . . .

Einige Definitionen:

– in dem Wort bündeln sich Weisheit und Können (Arthur Schopenhauer) – Kunst ist eine Erscheinung parallel zur Natur (Paul Cézanne) – Der Künstler wiederholt nicht, was in der Realität bereits da ist, er setzt  den Schöpfungsprozess fort, er ist Erfinder und Dolmetscher zwischen Natur und Mensch (Leonardo da Vinci).             

In dem folgenden Bild sehen Sie zum Beispiel den Nachbau eines berühmten griechischen Tempels auf der Akropolis in Athen [vgl. Post 8 – das Beitragsbild!]; Dieser Tempel – hier ein gedrucktes Foto – stand im Sommer 1917 in Kassel, als Nachbau und Ausstellungsstück der documenta 14 (der weltgrößten Kunstausstellung, die alle 4 bis 5 Jahre in Kassel stattfindet) – im Maßstab 1 : 1 nachgebaut; d. h.: er ist (war) 70 m lang und 31 m breit; nur seine Bau-Elemente bestehen nicht aus dem hellen Sandstein Griechenlands, sondern aus Maschendraht-Elementen, die mit Büchern, also mit geschriebener Sprache, aufgefüllt sind. Welcher Art und welchen Inhalts die Bücher waren oder sind, können Sie dem Titel des riesigen Kunstwerks entnehmen! Ich habe bei näherer Betrachtung der Bücher alle möglichen Sprachen erkannt, und auch viele Schriften und Sprachen, die ich nicht kenne. –

Ich stehe nun also vor dem Produkt dieses künstlerischen Aktes –

Abb. 115: Tempel der verbotenen Bücher

Die argentinische Künstlerin Marta Minujin steht vor ihrem Werk „Parthenon“ auf der documenta 14 in Kassel

. . . und (nun:) das Kunstwerk

(1) Es ist eine riesige Plastik, ein Kunstwerk. Aber es ist (so deutet der Titel an, so scheint es) aus „Sprache“ gebaut. Einige Buchtitel kann ich lesen: da sind Bücher zur Unterhaltung, Schulbücher, Romane, Sachbücher, Fachbücher,  für die Wissenschaften, zum Lernen.

 – – – Aber warum Parthenon ?

Der Titel dieser Riesen-Plastik klärt mich auf:  Tempel der verbotenen Bücher

(2) Ich trete näher an den Drahtbau. Mir fallen einige Titel und einige Autoren-Namen auf, und dann finde ich den Namen dieses Gebäudes, das kein Gebäude ist (es ist leer, man kann hindurchschauen, Dach und alle Wände fehlen, – man sieht eigentlich nur die herumhängenden oder in die Drahtgeflechte gestopften Bücher. Aber das Ganze wirkt wie ein –  nein, es ist ein Tempel, – der Tempel der Griechischen Antike, er steht noch heute in Athen, der Partnerstadt für die diesjährige Ausstellung, die documenta 2017; alle Besucher dort in Kassel erkennen früher oder später: dieses übergroße Ding – ein Tempel! – war und ist für viele Menschen auf unserer Erde ein Heiligtum!

Die Riesenplastik zeigte uns also ein Gebäude der Andacht, und das sollte ein „Haus der Stille“, des Glaubens sein – [Glaube ist ja nicht nur christlicher Glaube.] Ein Tempel aus oder mit Büchern, aus oder mit den Gedanken von Zigtausenden von Menschen aus allen Zeiten, Gedanken, die verboten gewesen waren und deren Autoren wahrscheinlich deswegen/derentwegen angegriffen und verfolgt, vielleicht sogar bestraft oder getötet worden waren.[1] [1]In allen Diktaturen der Welt werden Autoren verfolgt, eingesperrt, aus ihrem Land gejagt, ob sie Journalisten, Sachbuch-Schreiber, Wissenschaftler oder Künstlerische Schriftsteller sind, die „nur“ Unterhaltungsliteratur (Belletristik) produzieren, wie zur Zeit in der Türkei. Oder wie im Nazi-Deutschland von 1933 bis 1945. Da  wurden in Berlin auf Befehl des nationalsozialistischen Propaganda-Ministers Goebbels unzählige „undeutsche“ Bücher öffentlich verbrannt (aber nicht alle!), in über 20 deutschen Universitätsstädten. Und wie üblich in Deutschland, wurde darüber pingelig Buch geführt:  Bücher/Werke von mehr als 400 deutschen Autoren, –  Schöne Literatur ( 127 Schriftsteller und 4 Anthologien), Geschichte (51 Autoren und 4 Anthologien), Kunst (8 Werke und 5 Monographien), Politik und Staatswissenschaften (121 Namen und 5 Werke ohne Verfasser), Literaturgeschichte (9 Verfassernamen), ungezählte Werke aus Religion, Philosophie, Pädagogik u. a. Geisteswissenschaften

(3) Wie (fast) auch Martin Luther vor 500 Jahren! fällt mir ein.  Aber die Gedanken sind (doch) frei, ging es mir durch den Kopf, und in dem Moment wurde der merkwürdige Draht-Buch-Bau in Kassel für mich zu Kunst.  –

Für mich ist Kunst (etwas Sichtbares, also): Wenn man etwas sieht, das man nicht sofort erkennt oder versteht, und man darum nachdenken muss. Damit hat das Werk seinen Anspruch an KUNST bereits erfüllt. [Kunst ist Selbst- und Weltdeutung, s. u.!] Das, was man da sieht, Ist (immerhin) von einer internationalen Jury als Kunstobjekt und als Ausstellungsstück ausgewählt worden; da sollte man nicht einfach sagen: Das ist ja Quatsch. Und dafür kriegt der Hersteller noch Geld!? Das kann doch jeder. Das ist doch kinderleicht! – Meine Antwort darauf: Dann mach‘ es doch einmal! Oder wenigstens etwas Ähnliches![2] [2]Joseph Beuys,  1921 – 1986, war ein deutscher Professor und Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf. Beuys setzte sich in seinem umfangreichen Werk mit Fragen des Humanismus, der Sozialphilosophie und Anthroposophie auseinander, der weltweit verbreiteten Gedankenwelt, die sowohl christliche und esoterische als auch ostasiatische, indianische und afrikanische Mystik mit dem „klassischen“ europäischen Idealismus (von Goethe u. a.), mit griechischen Philosophien und mit der deutschen „Waldorf-Pädagogik“ (19., 20. Jahrhundert: Lernen mit Kopf, Herz und Hand) verbindet; so kam Beuys zu seiner spezifischen Definition eines erweiterten Kunstbegriffs und zur Konzeption der Sozialen Plastik als Gesamtkunstwerk. – „Dann mach‘ es doch einfach!“ war meine Aufforderung oben, und sie war keineswegs hämisch gemeint. Jeder Mensch ist ein Künstler – auch ein Ausspruch von Beuys im Zusammenhang mit seiner sozialen Plastik Es wird nicht ganz einfach sein. Schauen Sie sich das Werk (auf dem Bild) noch einmal an – oben, Leitzahl (1).

In den drei Absätzen oben (123) habe ich einige sachliche Gedanken notiert, und die reichen schon aus, um dem ‚Ding‘, dem unbekannten Objekt, dem Kunstwerk einen Sinn oder einen Wert zu geben: Es hat den Betrachter / die Betrachterin zum Nachdenken gebracht; es hat ihr / ihm etwas Neues ‚vor Augen‘ geführt, ein Stück neue Welt, das meine / Ihre Gedanken in Wörter formt, das uns bildet. (Bildende Kunst!) Zu was soll das gut sein? fragt der vorübergehende Betrachter; die Antwort steht drei/vier Zeilen weiter oben.

Natürlich habe ich auch eine Erklärung, eine Definition für „Kunst“, die dem Kunstunterricht und auch der Kunstwissenschaft standhält. Sie betrifft die Gegenstände und Produkte der Bildenden Kunst, die man gewöhnlich (in unserer Sprache) mit dem Wort Kunst verbindet: die Bilder als Kunstwerke:

Bilder sind sichtbare, in maschinellen, technischen oder manuellen Verfahren von Menschen hergestellte Objekte, die Sinn und Bedeutung vermitteln. – Bilder können zwar auch ausschließlich in der Vorstellung eines Menschen existieren, – im normalen Sprachgebrauch sind alle Bilder jedoch visuell und haptisch wahrnehmbar[3] [3]visuell wahrnehmbar heißt: über unseren Seh-Apparat – und haptisch wahrnehmbar heißt: über den Tastsinn, zu dem Hände und Haut gehören, erfahrbar, d. h.: Sie begegnen dem Betrachter als Fläche bzw. im Screen[4] [4]Screen: engl. Fachbegriff für Bildschirm und darüber hinaus für das Bild, das auf einem Monitor oder im Display einer Kamera erscheint oder als Plastik bzw. im Raum. – Bilder können auf alle mögliche Weise vervielfältigt werden. – Bilder sind Kommunikationsmittel. – Bilder sind Selbst- und Weltdeutung.[5] [5]aus meinem Buch Mit Bildern umgehen, Bd. 1. S. 26; Als Fachmann für Bilder kann ich für die exakte Definition „dieser“ Kunst (der Bild-Kunst) bürgen, – bei ähnlichen Definitionen der Musik und der Literatur bin ich zurückhaltender

Sprachkunst, das wissen Sie längst, nennt man Literatur. Aber oben habe ich gesagt, Kunst sei nicht teilbar. Und man kann tatsächlich aus Allem Kunst bzw. Kunstwerke machen! Dann müssen wir, wenn wir „alle“ Kunst verstehen wollen, sie wenigstens in  verschiedene Bereiche unterteilen, es gibt nämlich nicht nur die Kunst, es gibt die Künste. Also: Los!

Abb. 116: Fuhrmann: Modell „Triade der Künste“. Menschen, die keine leeren Flächen mögen, können das vierte, hellbraune Dreiecke „Gesamtkunstwerk“ nennen.

Die Kunstwissenschaft unterscheidet vor allem drei große Abteilungen der Künste, – in der Abb. 116 bedeutet:

GELB: die „Sprachkunst“ ist die Kunst mit und durch Sprache     –    Literatur 

ROT: die Bildkunst ist die Kunst mit Bildern, die Kunst durch Bilder   –   Bildende Kunst

BLAU: die Tonkunst ist die Kunst mit Tönen und Geräuschen     –    Musik

Diese drei genannten Künste sind hier in Form von Dreiecken dargestellt, damit sie sich an drei Stellen berühren können.[6] [6]1. BLAU: Die Musik (die Tonkunst) besteht aus drei wichtigen Baubereichen, die nicht als Gattungen erscheinen, die aber als unverzichtbare Grundstoffe zur Produktion von Musik benutzt werden, die zu jeder Musik gehören: denn jede Musik hat eine Tonfolge,  Melodie oder lead genannt; ebenso besitzt jede Musik einen besonderen Rhythmus bzw. mehrere Rhythmen, die sich aus der Länge und der Abfolge der Töne ergeben, die zudem auch in Takten bemessen werden können und/oder das Tempo bestimmen. Zumindest sind Tempo und Stärke der Tonfolgen Zeichen von Dynamik, also: Rhythmus. Drittens hört man Musik in den meisten Fällen gleichzeitig mit mehreren Tönen, die zusammen eine besondere Harmonie ergeben. Dieser harmonische Zusammenklang wird zudem durch die vielen unterschiedlichen Tonlagen der Instrumente geprägt bzw. verändert, was den Hörgenuss der Tonkunst zu einem überwältigenden auditiven Erlebnis steigern kann.[auditiv  nennt man die Wahrnehmung durch Hören von Schallgeräuschen und Tönen (= Musik) – visuelle Wahrnehmung (das Sehen) geschieht vornehmlich mit den Augen] – 2. ROT: Die Bildende Kunst unterteilt sich traditionsgemäß in drei Kategorien: Die Grafik ist eine reine Linienkunst, Grafiken werden als Zeichnungen, Tuschebilder oder Druckgrafiken angeboten, vorzugsweise in Schwarz-Weiß, aber auch als Farbdrucke. Dann die Malerei, das ist die Kunst, Bilder aus Farben auf Flächen herzustellen. Und schließlich die Plastik: Plastiken sind dreidimensional, sie werden entweder aus einem Stein oder Holzstück herausgehauen (Skulptur) oder aus einer Masse aufgebaut („geknetet„) bzw. aus flüssig gemachter Masse (Metalle oder Kunststoffe) in vorher angefertigte Formen gegossen. Zudem gibt es viele Zwischenformen, Plastiken herzustellen, z. B. durch Montieren und Kombinieren von verschiedenen Materialien oder Teilen.-  3. Sprachkunst, um die es hier vornehmlich geht, ist in meinem Modell GELB. Die Literatur besteht ebenfalls (und traditionell) aus drei großen Bereichen: aus der Dichtkunst [Lyrik – auch Poesie], aus erzählenden Texten [Epik] und aus der Theater-Kunst [dem Drama] . . .

Für uns ist die Literatur die wichtigste der drei Künste; denn auch in der Literatur zeigen sich drei Abteilungen:

  •  1) Epik so nennt man jede Art von erzählender Dichtung. Lange epische Textformen sind Romane und Novellen, epische Kurzformen sind Märchen, Erzählungen, Kurzgeschichten. –
  • 2) Drama ist Literatur für Theater (für die Schauspielkunst); dramatische Texte bestehen grundsätzlich aus „wörtlicher Rede“, aus Sätzen, die die Schauspielerinnen und Schauspieler sprechen müssen, – und natürlich aus Angaben zu den Orten der Spielhandlung (Bühnenbild), zu der Zeit (Epoche, Jahres-/Tageszeit), in der die Handlung geschehen soll(te) und zur Gesprächsatmosphäre, der Gefühlslage und dem Charakter der Rollen, die dargestellt werden (erregt, ängstlich usw.); auch Film-Scripts oder Drehbücher, Hörspiel-Scripts und auch die Texte für alle Formen des Musiktheaters (das Libretto, die Libretti) u. ä.
  • 3) Lyrik, die Dichtkunst; sie ist die älteste der Sprachkünste. Das Wort kommt von dem alten griechischen Musikinstrument Lyra (= Leier), weil Gedichte im Altertum oft auch in bestimmter Form gesungen wurden. Darum habe ich in meinem Kunst-Modell die Lyrik neben die Melodie (im ‚Musik-Dreieck‘) gesetzt: wenn ein gedichteter Text eine Melodie bekommt, entsteht nämlich – – ein Lied

Diese drei Grundformen der Literatur treten aber nicht nur in ihren Reinformen – als Gedicht oder als Erzählung oder als „Gespräch“ (Dialog oder Gespräche innerhalb einer Gruppe, Familie usw,) auf. Meistens tauchen sie innerhalb der Epik, der erzählenden Sprachkunst, als kürzere oder auch längere Passagen auf; z.B.: wenn innerhalb eines Reiseberichts die Begegnung mit einer anderen Person und das entsprechende Gespräch wiedergegeben wird (dramatischer Stil); oder wenn der ‚erzählende‘ Wanderer ein Liedchen anstimmt und den Text dazu liefert (lyrischer Stil). [Ebenso tauchen in den meisten Bildern neben den Farben auch lineare Bildelemente oder/und perspektivische – also Raum vortäuschende Bildelemente auf.]

Dichtung ist aber außerdem durch das Miteinander von Klang (Stimme) und begrifflicher Bedeutung (Sprache, Wortwahl, Satzbau, Zeichensetzung) kennzeichnet, – Sprachkunst eben. –

In meinem Dreiecks-Modell zu den Künsten tauchen an den drei Berührungspunkten drei Ellipsen auf. Das sind die Verbindungs-Gelenke zwischen jeweils zwei Künsten, und dort ergeben sich wiederum drei weitere Kunstformen oder Kunst-Kombinationen: Tanz, Lied und Theater. Diese drei „Mischkünste“ gehören zu unterschiedlichen Anteilen zu ihren beiden Nachbardreiecken; [7] [7]VIOLETT: Der Tanz entsteht aus besonders rhythmischer Musik und aus erdachten oder vorgegebenen Tanzschritten, die auf der Tanzfläche (wie auf einer großen Bildfläche) als lineare Figuren erscheinen und die von menschlichen Körpern (Plastik) gestaltet werden (Choreografie) [eine Grafik (auch: Graphik) ist das (in Linien) gezeichnete Bild, das der Choreograf für den Tanz entwirft [auf Papier/auf einer Fläche/Tanzfläche]. – GRÜN: Ein Lied besteht aus zunächst nur einer Melodie, einer Tonfolge (Musik); und jedes Lied besitzt auch einen Text, der gesungen wird, Lieder sind eine bestimmte Form ‚gesungener Dichtung‘, die eine Gattung der Literatur ist. – BRAUN: Eine andere Literaturgattung ist das Drama, das als Theaterstück (mit bewegten und kostümierten Schauspielern in einem Bühnenbild  –  Kunst) dem zuschauenden Publikum dargeboten wird. 

Die drei Künste, ihre drei Mischformen und die dreimal drei Kunstgattungen gelten aber nur für bestimmte Kunstwerke. Darum muss ich Ihnen noch eine wichtige Information liefern. Der moderne Kunstbegriff umfasst viel mehr als die edlen Bildwerke in den Museen der Welt, die Klassischen Konzerte, Opern und Dramen in den Großen Konzert- und Theaterhäusern der Weltstädte und alle Werke der Weltliteratur.

Aus allem, was dem Menschen begegnet, kann er Kunst hervorbringen. Zur Kunst gehört nicht nur das Kunstwerk, das geschaffene Objekt. Zur Kunst gehört auch der künstlerische Vorgang, das ‚Machen‘  der Künstlerin oder des Künstlers [8] [8]Kunst kommt (auch) von Können. Und zur Kunst gehört, dass Künstler sich (mit dem Produkt oder/und dem künstlerischen Akt) immer an andere Menschen wenden, an ein Publikum; denn alle Kunst ist Kommunikation, und hier liegt wieder eine bedeutsame Verbindung zu unserem Thema:

Kunst ist Kommunikation ist Sprache

Sie haben oben schon von dieser Erklärung erfahren:

Bilder-Kunst ist Kommunikation in der Sprache der Bilder und Objekte

Ton-Kunst ist Kommunikation in der Sprache der Töne und Geräusche

Sprach-Kunst ist die Kommunikation in literarischer, eben: künstlerisch ausgeformter Sprache.

Abb. 117: Fuhrmann: Wortsprache und andere Sprachen: Kommunikation

So sehe ich uns hier rechts in unserem „Kasten“, der uns kaum spürbar beengt, wenn wir nur wollen. Denn wir haben ja unsere Sprache, und mit ihr unsere Gedanken und (ganz innen) unsere Gefühle. Denn immer gilt: Die Gedanken sind frei.

Und es geht weiter mit den Künsten und der Sprache:

Schon immer haben die Menschen die Baukunst geschätzt, die „alten Griechen“ haben die Redekunst höher geehrt als gezeichnete Bilder, und wir alle bewundern handwerklich gearbeitete Möbel, tolle Garderobe und schnittige Auto-Modelle.[9] [9]Nicht erst seit Joseph Beuys (1921 – 86) spricht man von einem offenen Kunstbegriff. Das Kunsthandwerk und das Kunstgewerbe (Holzschnitzer, Goldschmiede, Teppichweber usw.), haben den Kunst-Begriff immer weiter geöffnet. Eine bedeutende Wende trat mit der weltweit ersten Kunst-Hochschule ein, dem 1919 gegründeten BAUHAUS, in der nicht nur die ganz moderne Kunst gelehrt wurde, sondern auch die Studienfächer Architektur, Handwerkliches Gestalten, Kunsthandwerke, Tanz, Schriftgestaltung, Theater und Poetik und damit auch die Sprachkunst. Das Bauhaus gilt heute als heute als das Institut, das die Gebrauchskunst, das Design erstmals in die künstlerische Ebene erhoben hat. 1933 verbot Hitler diese entartete Kunstakademie, die Professoren erhielten Arbeitsverbot, sie flohen, wie viele andere Künstler und Wissenschaftler, nach USA. Viele erlangten dort internationalen Ruhm

In den 20er Jahren rückten die Künste (aus meinen Modellen oben) konzeptionell zusammen und gestatteten der Gebrauchskunst, dem Design, dem Kunstgewerbe einen ebenbürtigen Rang. Seitdem unterscheidet man (neben den Triaden und ihren Kombinationen) auch

die Freie und die Angewandte Kunst

die Grenze zwischen beiden bleibt unbestimmt

Freie Kunst ist                                                   

  •  einmalig, deswegen oft teuer wie alle Sammel-Objekte
  • subjektiv genießbar, kostbar – eben Geschmacksache
  • oft weltbekannt, aber unvergänglich
  • in Museen zu sehen (oder)
  • wird öffentlich gezeigt
  • wird auch Hohe Kunst genannt

Angewandte Kunst

  • ist zum alltäglichen Gebrauch bestimmt
  • ist benutzbar, zwar alltäglich, aber sehr nützlich
  • ist vielen Menschen bekannt, beliebt
  • wird oft sehr begehrt, „gemocht“,
  • ist modisch und damit auch vergänglich
  • bereichert den privaten Alltag und das Arbeits- und Alltagsleben
  • wird Gebrauchskunst oder Design genannt

Sprachkunst

In diesem letzten Post geht es zwar maßgeblich um Sprachkunst; aber die Sprache ist ja bei allem beteiligt, was Menschen machen: Sprache ist unser Leben. – Und der neutrale Oberbegriff für geschriebene Sprache ist TEXT.

Oben in der Abbildung 111 ist allein die künstlerisch gestaltete Sprache zu finden: gelb und in drei große literarische Gattungen unterteilt: LITERATUR. Das ist seit dem 19. Jahrhundert weltweit vereinbart, – künstlerisch gestaltete, aufgeschriebene sprachliche Texte; in meinem Modell oben: Epik, Lyrik und Drama. –

Literatur ist immer Aufgeschriebenes, außer vielleicht Poetry slam (etwa: Stehgreifdichtung). Literatur nennt man meistens nur die künstlerisch gestalteten Texte: denn man unterteilt auch diese freie und angewandte Sprachkunst, – in fiktionale und nicht-fiktionale Texte. Eine Fiktion ist ein frei erfundener, nur „erdachter“ gedanklicher Vorgang, der von dem Künstler bzw. der Künstlerin (Schriftsteller, Verfasser oder Autorin) schriftlich festgehalten – und im besten Fall – veröffentlicht wird. Das kann eine völlig unrealistische Fantasy-Story sein oder eine Geschichte, die (früher, jetzt gerade oder bald) auf unserer Erde vorkommt, eine reale Begebenheit beschreibend, berichtend, ausschmückend, – eben: in gestalteter Sprache). Die Ergebnisse sind freie Erfindungen, freie Texte – – freie Kunst, freie Literatur.

Alle Künste sind frei![10] [10]Freie Kunstnatürlich auch Freie Sprachkunst – berührt unsere Gefühle am meisten, die Ästhetik steht im Vordergrund. Freie Kunst kann man eigentlich nur genießen, bestaunen – oder ablehnen („Kunst – natürlich auch Sprachkunst ist Geschmacksache.„) Und der Wert dieser weltberühmten, einmaligen Werke ist unbestritten. – Niemand sollte sich einbilden, die Qualitäts-Zeugnisse von tausenden und abertausenden von Fachleuten aus zurückliegenden Jahrhunderten oder aus der aktuellen Kunstwissenschaft durch eigene Besserwisserei (und Werturteile) einfach beiseite wischen zu können. Das wäre noch dummer, als Schiedsrichter-Entscheidungen zu ignorieren

Alle anderen Texte sind angewandte Texte, Sachtexte, eindeutiger sind die Bezeichnungen Sachliteratur/-texte oder Fachliteratur/-texte; dazu gehört aber dann auch alles, was im Arbeits-, Wirtschafts-, Verwaltungs- und Privatleben so geschrieben werden muss: Gebrauchsanweisungen, Programme, Briefe und andere Mitteilungsformen, Protokolle, Gesetze, Spielregeln, Kochrezepte, E-Mails, Blogs, Reportagen, Briefe, Bau- oder Produktionsanleitungen usw.

Die Schreibtechniken der freien Literaturgattungen sind durch die Fachbegriffe schon genannt: Gedichte sind rhythmisch gestaltete Sprechzeilen (die sich keineswegs immer am Zeilenende reimen müssen!) in besonders künstlerischer Wortwahl und Wortfolge; Erzählungen sind in einem freien, aber jeweils durchgängig gestalteten Sprachstil geschriebene Texte, für die es viele Erzählformen und Stilmittel gibt, und die Dramen, die hauptsächlich in Dialogform geschrieben werden (wörtliche Rede). So werden sie im Theater dann von den Schauspielerinnen und Schauspielern vorgetragen (in Sprechrollen mit gekonnter, vom Autor festgelegter Bewegungs- und Gebärdensprache und mit Mimik in einem von der Dramatikerin näher bezeichneten [Bühnen-]Raum). –

Besondere Beachtung verdienen die Printmedien, – die Sprachwelt der Zeitungen und Zeitschriften, die aber oft auch den („vor“ der Kamera) ‚gesprochenen‘ Texten im Fernsehen ähneln. Erstes Ziel (der Auftrag) der Printmedien ist Sach-Information; demnach gelten die Texte als angewandte Literatur – siehe Post 23!

Den weitaus größten Anteil an geschriebener Sprache nehmen die Sachtexte ein, über die Fach– und Unterhaltungsmagazine, Zeitungen und – nicht zu vergessen: über den Rundfunk (Radio und Fernsehen) und über Werbungen und alles, was oben aufgeführt wurde, erreichen – als „angewandte“, also Gebrauchs-Literatur.

Auch Briefe sind Formen geschriebener Sprache. Sie gehörten lange Zeit (teilweise noch heute) zur Privatsphäre der beiden Kommunikationspartner, dem Sender und der Empfängerin der „Post“ bzw. der Adressantin und dem Adressaten. Natürlich wurden Briefe auch (in Zeitungen, in Büchern) veröffentlicht, sogar E-Mails sind immer noch als privat anzusehen. Bei Twittern und Chatten bin ich mir sicher, dass sie nicht (mehr) als privat gelten können.

Die Grenzen zwischen freier und angewandter Literatur, zwischen freier und angewandter Kunst bleiben ungewiss. Denn: Unsere Gedanken sind (immer!) frei.

Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (GG) kann man im Artikel 1  lesen: (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. . . . [es folgen die „Sätze (2) und (3)] Und im

Art. 2 steht: (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

Es ist ebenso traurig wie unerlässlich, dass Leute, die diese Grundrechte missachten oder verachten und damit unser aller Recht brechen, bestraft werden müssen. Dazu gehört auch das ungefragte (und nicht autorisierte) Fotografieren oder Filmen fremder/unbekannter Personen (ausgenommen einiger Personen mit öffentlich-rechtlichem Status). Hier setzen geltende Gesetze der Freiheit des Einzelnen eindeutige Grenzen, auch, wenn er oder sie für sich die Freiheit der Kunst beansprucht. So gesehen, ist nicht ‚jeder Mensch ein Künstler.‘ –

–  –  –  –  –  –  –  –  –  –

So einfach kann man Kunst – auch Sprachkunst – also doch nicht erklären, da würden zu viele Fragen unbeantwortet bleiben. Immerhin wissen wir alle, dass es weltbekannte Künstlerinnen und Künstler oder zumindest weltbekannte Kunstwerke gibt. Schon im Altertum sprach man von den Weltwundern (Post 3 – Beitragsbild). Heute gibt es die UNESCO,  die alle weltberühmten Besonderheiten benennt und beschützt – die United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur). – Was ist eigentlich Kultur[11] [11]Ich erspare Ihnen die lexikalischen Satz-Ungetüme, die Kultur möglichst kurz erklären wollen; Sie können sich weiter unten bei der Abb. 114 Ihre eigenen Gedanken machen ….

Abb. 118: Fahne der UNESCO

Das Wort Kultur habe ich nur eingefärbt, um einen optischen Übergang zu dem letzten Abschnitt dieses Artikels anzudeuten. Am 21. Februar 2008 anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache hat die UNESCO offiziell in Paris das Jahr der Sprachen  eröffnet; hier ist ein Ausschnitt aus der UNESCO-Erklärung dazu:

Das zunehmende Verschwinden insbesondere kleiner Sprachen bedroht die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Die Sprache eines Volkes spiegelt das traditionelle Wissen über Umwelt und Kultur ihrer Träger wider. Der Untergang einer Sprache bedeutet damit auch den unwiederbringlichen Verlust dieses Wissens und dieser Kultur. Weltweit gibt es gegenwärtig rund 6000 Sprachen. Mehr als die Hälfte dieser Sprachen wird von weniger als 10.000 Menschen gesprochen, ein Viertel von weniger als 1000 Menschen. Jedes Jahr sterben zehn Sprachen aus. Die Erhaltung sprachlicher Vielfalt, der Schutz gefährdeter und indigener Sprachen[12] [12]indigene Sprachen sind hilfsbedürftige, vom Untergang bedrohte  Sprachen, Sprache als Mittel für Dialog und Integration und die Förderung mehrsprachiger Ausbildung sind Ziele des Internationalen Jahres der Sprachen 2008.

Mit diesem Zitat wollte ich noch einmal darauf hinweisen, wie ursprünglich und innig unsere Sprache(n) mit der Menschheit und mit ihrer/unserer Kultur verbunden sind.

Was ist nun eigentlich Kultur?

Kultur ist Menschenwerk. Das Wort stammt vom lateinischen Verb colere ab (= hegen und pflegen, tätig verehren) und führt zum Nomen cultura (= Pflege, Verehrung, Bebauung, Anbau). Landwirte und Gärtner kultivieren ihr Land, um gesunde Pflanzen zu ziehen und von deren Ernte  zu profitieren. Menschen können nur in der lebendigen Natur leben. Wir Menschen müssen die Natur in unserer Welt also schützen, damit wir und unsere Kinder weiter leben können. Darum ist KULTUR auch eine Verpflichtung des Staates, der Staaten unserer Welt. Und darum gibt es in der UNESCO neben dem Weltkulturerbe auch das Weltnaturerbe, das schützens- und erhaltenswert ist.[13] [13]Von den derzeit bekannten 197 Staaten unserer Erde sind 195 eingetragene Mitglieder der UNO und damit der UNESCO, die alle weltweit überragenden Errungenschaften aus den oben genannten Bereichen und alle überragenden Naturdenkmäler würdigen und unseren Kindern, der „Nachwelt“ erhalten wollen, – wenn sie erhalten bleiben soll; denn nur so ist sie heute ja noch erkennbar, nur so ist sie auch für uns ein Stück Kultur.  –  Nachtrag: Wenn heute, am 13. 10. 2017, zwei Staaten aus dem Weltbund der 197 austreten, sind es nicht die Menschen dieser Staaten (die darauf verzichten, alle die „Schätze“ dieser Welt für ihre Kinder zu bewahren), es sind nur zwei z. Zt. etwas verwirrte Staatsführer.  –  Was meinen Sie?Aber: Zur Natur (wie zur Kultur) gehört auch der Mensch. Wir alle gehören zur Natur, und wir müssen also alle Menschen (dieser Welt, mindestens) alle Menschen, die bei uns leben, schützen und so versorgen, dass sie (zumindest bei uns) menschenwürdig leben können. 

15% alle Deutschen sind arm, sie leben ohne die finanziellen Mittel, die für uns alle das Leben im Alltag erträglich, „normal“ oder auch „schön“ machen: Arme leben oft ohne ausreichend Essen, Kleidung, Wohnung und Vergnügen. .  Ohne alles, was oben als Kultur bezeichnet wurde. Was ist denn noch alles Kultur?

Kultur ist natürlich zunächst einmal Bildung; jeder Mensch kann lernen, und durch Lernen erwirbt man Wissen und Können, und das nenne ich Bildung. Jeder lernt durch erlebte Erfahrung und durch Lernhilfen. Dafür sind Schulen da: Zur Zeit gibt es in Deutschland ca. 900 Universitäten und Hochschulen und mehr als 35.000 Schulen. Dort lernen z. Zt. mehr als 11 Millionen Schülerinnen und Schüler und mehr als 3 Millionen Studentinnen und Studenten. Und ein Überblick über den professionellen Kulturbetrieb in Deutschland bietet uns folgendes Bild:

Rund 35 Millionen Zuschauer aller Altersgruppen besuchen Jahr für Jahr fast 126.000 Theateraufführungen und 9.000 Konzerte. Dies belegt das nach wie vor ungebrochene Interesse an Theater und Musik und macht deutlich, dass die Bürger ihre Theater und Konzertsäle als öffentliche Denk- und Erlebnisräume, als Orte direkter Kommunikation und als unverzichtbaren Bestandteil urbaner (städtischer) Lebensqualität begreifen. – Das Bild der Theater- und Orchesterlandschaft in Deutschland wird wesentlich durch die rund 140 öffentlich getragenen Theater bestimmt, also durch Stadttheater, Staatstheater und Landesbühnen. Hinzu kommen rund 220 Privattheater, etwa 130 Opern-, Sinfonie- und Kammerorchester und ca. 70 Festspiele, rund 150 Theater- und Spielstätten ohne festes Ensemble und um die 100 Tournee- und Gastspieltheater oder -Orchester. Dazu kommen die rund 5.000 deutschen Museen für Kunst und Naturkunde, für Handwerk und Technik usw. und die fast 10.000 öffentlichen Bibliotheken und mehr als 1.700 Kinos in Deutschland. Auf Abbildungen der hervorragenden Architekturen dieser Bauwerke verzichte ich. – Die Zahl der privaten oder auf Vereinsbasis betrieben Arbeits- und Interessen-Gemeinschaften sind nicht zählbar.  Und neben den Vereinen gibt es zahllose Gruppen, die anderen Menschen helfen: Selbsthilfegruppen, Stiftungen, Nachbarschaftshilfen, Spendeninitiativen und über 1.000 „Tafeln“ (die ‚wenigstens‘ arme Menschen, Kinder, Alte, Obdachlose mit Essen versorgen).

Der letzte Abschnitt zählte aber nur die sogenannte Hohe Kultur auf. Daneben existierten aber auch zu allen Zeiten  die kulturellen, die aus der Bevölkerung, von einzelnen künstlerisch Begabten oder von Gruppen verbreitet wurden und werden: von Volksmusik bis zur Rockmusik, von Laienkunst bis zur Popkultur, und die Grenzen dazwischen sind nicht festlegbar! 

Deutschland ist zwar – beginnend seit dem 18. Jahrhundert – mit ersten von diesen (und ähnlichen) kulturellen Angeboten  großzügig ausgestattet, aber die meisten Staaten unserer Welt bemühen sich längst auch darum, solche und vergleichbare Angebote vorzeigen zu können. – Eine Sichtweise der von uns Staatsbürgern gelebten Kultur stelle ich Ihnen auch noch vor.

Verfolgen Sie zunächst nach Belieben die Zusammenhänge oder die Stellenwerte der hier aufgeführten 17 (oder 19) Begriffe!

Fuhrmann: Denkmodell zu Kultur

Abb. 119: Fuhrmann: Denkmodell zur KULTUR

„Strukturmodell zum integrativen Kulturbegriff“ habe ich dieses Wörterbild genannt; es erklärt nicht (nur) Kultur, sondern deutet an, in welchem Geflecht von gesellschaftlichen Lebensräumen wir – alle – uns bewegen; denn wir, die Menschen, stehen im Zentrum dieser Welt (und dieses Denkmodells) hier: jeder Einzelne (das Individuum) und alle (die Weltgemeinschaft), jede(r) mit ihrer/seiner eigenen Umwelt: Herkunft, Familie, Umgebung, seiner Sprache und Bildung (dem geistigen ‚Ich‘). – Wir alle leben in der Natur (die wir laufend verändern durch unsere) Technik, Zivilisation und Kultur. – Aber unsere Welt wird ebenso bestimmt durch Wissenschaften, Rechte und Gesetze, durch die Wirtschaft, die Politik, durch die Künste und durch unseren Glauben, unsere Werte und Normen.

Zunächst möchte ich noch einen wichtigen Aspekt der KULTUR hervorheben: Auch die Kultur wendet sich an den und an die Anderen – wie die Künste; denn Kultur ist etwas grundsätzlich Soziales. Darum steht in meinem Denkmodell alles Soziale in dem großen Mittelkreis im Zentrum, von Kultur und den anderen gesellschaftlichen Komponenten umgeben (von den zusammensetzenden Bauteilen des ganzen Modells). Wir alle bedienen uns der Kultur, nutzen sie nach eigenem Ermessen (nach eigenem Geschmack!). Aber die allermeisten Deutschen beteiligen sich auch an der Kultur. Aktiv und freiwillig. Weil das Spaß macht und Genugtuung verschafft. Wir sind hilfsbereit, wir unterstützen ehrenamtlich –  neben unseren Berufen und ohne Bezahlung die Armen in unserem Gemeinwesen. (Auch das ist human . . . und christlich.) Und wir dürfen stolz darauf sein; denn zu unserer Kultur gehört noch viel mehr als alles, was oben unter den staatlichen Kultur-Auftrag fällt: Wie wir zum Beispiel alltags und feiertags leben. Das würde zwar weit von diesem Blog wegführen, aber einen Einblick habe ich Ihnen in dieser Anmerkung zusammengestellt:[14] [14]Kultur  konkret – ein Überblick: Die meisten Deutschen machen sich  nur ein „unscharfes“ Bild von Deutschland. Aber es fällt doch auf, dass „unser Land“ mehr und mehr auch zu unserem Urlaubsland wird, auf  jeden Fall aber auch von uns allen gern und häufig bereist wird: Wir verreisen gern, besuchen uns gegenseitig. Wir mögen auch, wie unser Land aussieht, wir genießen die vielen, unterschiedlichen Deutschen Landschaften und was sie uns anbieten: alle möglichen Veranstaltungen, die vielen verschiedensten Events, Volksfeste, die großen Märkte, Konzerte, Open-Airs, Theateraufführungen und Musicals, die  Ausstellungen und Museen zur Naturgeschichte, zur Weltgeschichte, Deutschen und Heimat-Geschichte, zur Technik und zur Kunst; ach ja: Wie in der Kunst längst nicht nur die „alten Meisterwerke“ an erster Stelle stehen, sondern moderne und ganz aktuelle Werke Anerkennung und Achtung finden, gehören in der Musik längst auch Unterhaltungs-, Schlager-, Rock- und Jazzmusik zur Gegenwartskunst und -Kultur. Das alles können wir „erleben“.  Und die regelmäßigen oder besonderen Sportveranstaltungen auf lokaler, regionaler, bundesweiter oder internationaler Ebene für alle möglichen Sportarten. Und für alle Interessenlagen finden sich Gruppen und Vereine, allein für sportliche Aktivitäten existieren bei uns über 90.000 eingetragene Vereine, mit allen Vereinsinhalten zusammen sind es mehr als 600.000 „eingetragene“, d.h.: offizielle Vereine. Vergessen wir nicht, was auch heute noch gute Familien-Tradition ist: dass man gern gemeinsam spazieren geht, sonntags, nach Feierabend, zu den o. gen. Veranstaltungen oder einfach in den Park oder sonntags auch in die Kirche, in den Zoo, mit der Familie, mit Freundinnen und Freunden, in der Clique, „um die Häuser“ oder man fährt „ins Blaue“. Das machen junge Leute, Fahrrad-Clubs, Senioren-, Hunde-Clubs, Schulklassen oder Kita-Gruppen. Man genießt die „frische Luft“ – und natürlich auch den „Bummel“ durch die Städte: Hauptstädte, Großstädte, Kleinstädte, neue Stadtviertel, alte, idyllische Dörfer. Nicht zu vergessen: Die Informations- und Unterhaltungskultur durch unsere staatlichen und privaten Fernsehsender, Radiosender und die Presse (Printmedien) – alles SEHEN – HÖREN – LESEN. –  Wir beteiligen uns an vielen dieser Veranstaltungen, wir machen mit, wir helfen, wir spenden, wir sind aktiv oder wir applaudieren oder wir beteiligen uns kritisch;  denn das ist alles nur in einer, in unserer Demokratie möglich! Und die staatlichen sozialen Einrichtungen nenne ich nur der Vollständigkeit wegen: Zahllose Krankenhäuser, Spezialkliniken, Pflegeheime und -Verbände, Betreuungs-Ämter, Kindertagesstätten, Fürsorgestellen, Altenheime, Therapie-Zentren und ein gut funktionierende Schulsystem für Allgemeinbildung, Berufsbildung und die berufliche Aus- und Weiterbildung aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen . . .

Abb. 120     –     hqdefault.jpg

Es ist wirklich nicht ganz einfach, Kunst und Kultur  zu erklären. Die vier plus sieben plus acht Begriffe oben im Modell sind alle schon in dieser „Geschichte der Sprachen…“ aufgetaucht, weil sie zu der Menschheit, zu uns allen gehören: die Kunst hat die Sprache der Bilder, die Musik hat ihre eigene Sprache (und ihre Klangwelt), die Mathematik hat ihre eigene Zeichensprache und dahinter ihre Kommunikationsregeln. Sprache ist, alle Sprachen sind elementares gesellschaftliches Leben. 

Am Ende eines so umfangreichen Blogs darf ein Nachwort nicht fehlen. – Interessierte Leserinnen und Leser unter Ihnen finden ganz am Ende – noch weiter unten – eine Nachrede für Interessierte.

Nachwort

–  –  –  –  –  –  –  –

Im 21. Jahrhundert erscheint Deutsch im Sprachgebrauch als eine Mischung aus Deutsch und Englisch. Im Laufe der Jahrhunderte sind aber durch kulturelle Einflüsse und sprachliche Gewohnheiten sehr viele Wörter und ganze Redewendungen aus dem Lateinischen und dem Französischen ins Deutsche übernommen worden. Die Ausdrücke „Fremdwort“ oder „Lehnwort“ für diese sprachlichen Zeichen globaler Vernetzung sind daher fast schon veraltet. Kritiker der multikulturellen Vergesellschaftung vergessen das mitunter. Und Verfechter eines streng nationalen Sprachgebrauchs, wie sie uns zurzeit in Frankreich häufig begegnen, bemühen sich wahrscheinlich vergeblich. Dennoch bleiben die hier erwähnten Sprachen voraussichtlich noch vielen Generationen erhalten, mit Sicherheit auch die Deutsche Sprache.

Ein einziges Mal, am Ende des Abschnitts vom 18. Jahrhundert, habe ich Beispiele deutscher Dichtkunst zitiert. Hier, am Ende meines Beitrags zur Betrachtung und zur Geschichte der deutschen Sprache biete ich Ihnen ein Gedicht eines sehr jungen Lyrikers an. Jan Wagner ist 1971 (in Hamburg) geboren, ihm wurde in diesem Jahr der Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen.

Dieses kleine Gedicht kommt aus Jan Wagners Gedichtband Regentonnenvariationen, und es heißt:

Aus Pieter Codde: Bildnis eines Mannes mit Uhr

III

kaum daß ich sie halte:

als hätte sie auf meinen fingerspitzen

sich niedergelassen, nur um kurz zu sitzen

und auszuruhen wie ein falter

von seltenem glanz,

 

der seine flügel öffnet, schließt,

sie öffnet, schließt,

dann golden weitertanzt

–  –  –  –  –  –  –  –  –  – 

 Epilog für Interessierte

Der ganze Abschnitt in der letzten Fußnote (14) hätte ein eigener Post werden können, aber weil Sprache schließlich überall beteiligt ist, muss hier auch ein Ende gesetzt werden.

Aber ich füge noch an, was mir – fast abseits des Themas – noch wichtig erscheint: Buchen Sie’s unter: unter KULTUR und HEIMAT, deutsches Privatleben. Lebensqualität:

Abb. 121: fu – Montage

Spazieren gehen . . .

. . . hat eine lange Tradition, –

Abb. 122: Carl Spitzweg, 1841: Der Sonntagsspaziergang. Google/Lerncafé  http://fuhrmannblog.de/wp-content/uploads/ images-19.jpg

– – nicht nur in Deutschland.

Aber: Ja. Deutsche mäkeln auch gern, besonders, wenn es um Sport und um Politik geht. Dennoch wird unser Deutschland auch akzeptiert, gemocht, geschätzt, geliebt, – jedenfalls ernsthaft nicht wirklich abgelehnt. Nur – bis zu einer Veränderung des beklagten Zustandes dauert es meistens sehr, sehr lange! Man kann sich also auch an etwas Anderes gewöhnen,  und schließlich haben wir immer mal wieder Wahlen; da können Veränderungen begonnen werden.

Tatsächlich sind die meisten Deutschen „so einigermaßen“ zufrieden mit Deutschland, nur jeder 10. denkt „mal“ daran auszuwandern, Rentner schon eher – wegen des Wetters? Aber Deutschland wächst. Und immer mehr junge Deutsche und auch wir Alten leben gern in unserem Land, wenn wir das auch nicht so begeistert zeigen. Stolz wie die Franzosen sind wir nicht, jedenfalls nicht nach außen. Der Nationalfeiertag, der 3. Oktober, wird gern als freier Tag gefeiert, aber ohne große Militärparaden. Immerhin erwecken mehr als 70 Jahre friedliches Leben (was die Deutschen zum ersten Mal erleben!) in vielen Deutschen ein gutes Gefühl für Deutschland. [Als Werbeslogan einer politischen Partei war dies ein wenig anmaßend – zu so aufgeheizter Stimmung – wie ‚heute‘] Ein bisschen mehr Patriotismus wäre schön, Nationalismus dagegen halte ich für falsch und für seit 100 Jahren überholt. Außerdem ist Nationalismus schnell zu laut. Und er verführt zur Gewalt – in der Sprache und im Handeln. [Patrioten können stolz auf ihr Land sein, für das ‚eigene‘ Land schwärmen, es verehren, sogar: verherrlichen. Dagegen blicken Nationalisten gern herablassend auf die anderen Länder. Dieser übersteigerte Stolz auf das „Vaterland“ lässt keine Kritik daran zu, eine solche Haltung (die man auch als Gesinnung bezeichnen kann) überdeckt den Respekt gegenüber anderen Menschen, die für ihr Land ebenfalls schwärmen. Nationalismus heißt oft, sein Land als das beste aller Länder zu verstehen und jedem Menschen stolz zu zeigen: Ich komme zuerst, und ich bin ein (Deutscher?) Im Moment heißt es ja: Amerika first. Aber das wird nicht klappen; denn wir leben längst in einer Welt mit vielen gleichwertigen (nicht gleichartigen) Nationen, und nur zusammen sind wir in der Lage, in Frieden weiterzuleben, damit unsere Kinder auch weiterleben können.] –

Im Post 1 habe ich den Kauf der neuen Lutherbibel als einen der beiden Gründe für meine Motivation genannt, diesen Blog zu schreiben. Hier bietet sich mir nun die letzte Möglichkeit, noch eine knappe Notiz über ‚die Deutschen und ihre Kirchen‘ anzufügen:

Das oben erwähnte „gute Gefühl“ für Deutschland und die Anmerkungen zu unserem Wunsch nach Lebensqualität erfüllen mich auch zu dem Thema Religion und Glaube, obwohl besorgte Geistliche aller Konfessionen den Rückgang bekennender Christen beklagen. –

Wir Deutschen bezeichnen uns zu Recht als christlich sozialisiert. Nicht nur in unserem Grundgesetz ist diese Haltung fest verankert. Die christliche Sozialisation unserer deutschen (wie auch der europäischen) Gesellschaft zeigt sich in vielen Werten und Normen, die unser privates und das öffentliche Leben bestimmen. Ich konnte sie auch in diesem Blog nicht ignorieren, – wollte ich auch gar nicht.

Hier, am Ende will ich noch einen Gedanken zum Glauben äußern.

Allgemein bedeutet das Wort Glaube eine gefühlsmäßige, nicht von Beweisen abhängige Gewissheit, die Überzeugung von etwas, was man für wahr hält, ein blinder [felsen-]fester, starker, unerschütterlicher Glaube [.. an den Fortschritt, an Geister, an Gott] – lt. DUDEN. Weitere Denk-Hilfen könnten diese Formulierungen sein: etwas glaubwürdig, richtig, überzeugend finden, mit Sicherheit annehmen, sich auf etwas verlassen (wollen, können) . . .

Glauben ist also ein Gefühl, das abhängig ist von der eigenen Beziehung zu dem Inhalt der Information, der Aussage, Nachricht, Meldung oder der Ansicht, der Botschaft (Post 24?). Im GG (Grundgesetz) wird der Glaube, um den es hier geht, anders umschrieben: Wir, die  Menschen (in Deutschland) haben die Verantwortung für das höchste Gut (auf der Welt), für uns und unsere Mitmenschen . .   – Und zur Statistik:

Das Bild der Religionen in Deutschland ist derzeit geprägt von je knapp 30 % Katholiken und Protestanten. Ende 2016 betrug der Anteil der Christen in Deutschland „gut“ 55 Prozent – bezogen auf die beiden großen Kirchen – und 58 bis 59 Prozent, bezogen auf alle Christen (und einschl. „unserer“ gut 190.000 jüdischen Mitbürger). – In den alten Bundesländern gibt es, von den Stadtstaaten Hamburg und Bremen abgesehen,  mehr Christen als Nichtchristen, wobei Bayern und der Westen (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Saarland) mehrheitlich römisch-katholisch sind und Mittel- und Norddeutschland (Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) mehrheitlich evangelisch. In Hamburg und noch deutlicher in den neuen Bundesländern sind jeweils eine absolute Mehrheit konfessionslos, und die Minderheit der Christen ist fast ausschließlich protestantisch.

Die orthodoxen Kirchen bilden mit 2 bis 3 Prozent der Gläubigen die drittgrößte christliche Konfession in Deutschland. – Dann folgen die Muslime: ihre Zahl wurde zum Stichtag 31. Dezember 2015 auf mehr als 4 Mio. geschätzt, das sind deutlich mehr als 5 % der Gesamtbevölkerung.  Alle anderen Religionsgemeinschaften zusammen stellen knapp 1 % der Bevölkerung in Deutschland, davon 270.000 Buddhisten,  200.000 Juden, 100.000 Hindus, 100.000 Jesiden, 10.000 bis 20.000 Sikhs und 6.000 Bahai. – Und etwa 35 % der Menschen in Deutschland sind konfessionslos. (Aber sicher nicht ohne Glauben.)

Das  Schulfach Religion (im Sinne von konfessionellem Religionsunterricht) wurde um einen Unterricht in „Werten und Normen“ oder in Philosophie (oder eben: Religion) erweitert. Das ist gut. Denn all unsere traditionellen sittlichen Verhaltensregeln stehen unter dem Dach der Humanität

 

Anmerkungen:

(Definitionen des Kunst-Begriffs – Zitate / Fuhrmann)

Zum Beitragsbild:  Im Spanischen Bürgerkrieg (zwischen Juli 1936 und April 1939) kämpften Anhänger der demokratisch gewählten Regierung der Zweiten Spanischen Republik gegen die rechtsgerichteten Putschisten des Generals  Francisco Franco. [Nach Wikipedia: Am 26. April 1937 griff eine Deutsche Luftwaffen-Staffel Gernika an (Baskische Schreibweise) und zerstörte das Dorf (400 Einwohner) nahezu völlig. Aus dem Bericht eines Augenzeugen (Wikipedia): Im Laufe des Angriffes warfen die Deutschen ca. 22 bis maximal 40 Tonnen Fliegerbomben auf Gernika ab. Das eingesetzte Abwurfmaterial bestand aus 250-Kilogramm-Sprengbomben, 10- bzw. 50-Kilogramm-Splitterbomben sowie Ein-Kilogramm-Stabbrandbomben. Letztere machten etwa ein Drittel der Gesamtabwurfmenge aus. – Doch gegen 15.45 Uhr läuten die Kirchenglocken erneut. Minuten später heulten über der Stadt auch schon die Motoren der deutschen Fliegerstaffel Legion Condor auf, die zusammen mit dem italienischen Corpo Truppe ­Volontarie an der Seite Francos kämpfte. „Ich ging nach dem Mittagessen gerade über den Marktplatz und rannte schnell in den nächsten Luftschutzbunker. Es war eng und stickig. Ich hatte Panik. Viele weinten. Draußen hörte man Schreie und Explosionen“, sagt Luis. Die drei Stunden des Bombardements in dem zum Bunker umgewandelten Keller kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. „Als es ruhig wurde, verließen wir den Bunker. Doch draußen gab es nichts mehr. Überall lagen Leichen. Es roch nach verbranntem Fleisch – von Tieren und Menschen. Die ganze Stadt brannte.“

Fast 40 Tonnen Bomben ließen Hitlers und Mussolinis Luftwaffen auf die nordspanische Stadt nieder­regnen. Hunderte Menschen kamen zu Tode. Dabei hatte Guernica überhaupt keine militärische Bedeutung – und nicht mal eine Luftabwehr. Hermann Göring, Ober­befehlshaber der deutschen Luftwaffe, gab später bei den Nürnberger Prozessen zu, man habe in der Stadt einfach neue Bomben testen wollen. Es war ein entsetzliches Blutbad und ein gezielter Schlag gegen die Zi­vilbevölkerung, um diese im Kampf gegen Franco zu demoralisieren. Bisher waren Kriege Kämpfe zwischen Soldaten. Doch was an jenem Tag in Guernica passierte, war eine neue Dimension der Kriegführung. Ein Ausblick auf den „to­talen Krieg“, den Hitler we­nige Jahre später beginnen sollte. Der Aufschrei und Protest der internationalen Gemeinschaft waren so vehement, dass sowohl Franco als auch Nazi-Deutschland ­zunächst sogar abstritten, überhaupt für das Massaker verantwortlich gewesen zu sein. Das machen sie alle, z. Zt. gerade Herr al-Assad.

–  –  –  –  –  –  –  –

[1]  In allen Diktaturen der Welt werden Autoren verfolgt, eingesperrt, aus ihrem Land gejagt, ob sie Journalisten, Sachbuch-Schreiber, Wissenschaftler oder Künstlerische Schriftsteller sind, die „nur“ Unterhaltungsliteratur (Belletristik)produzieren, wie zur Zeit in der Türkei. oder wie im Nazi-Deutschland 1933. Da  wurden in Berlin auf Befehl des nationalsozialistischen Propaganda-Ministers Goebbels unzählige „undeutsche“ Bücher öffentlich verbrannt (aber nicht alle!), in über 20 deutschen Universitätsstädten. Und wie üblich in Deutschland, wurde darüber pingelig Buch geführt:  Bücher/Werke von mehr als 400 deutschen Autoren, –  Schöne Literatur ( 127 Schriftsteller und 4 Anthologien), Geschichte (51 Autoren und 4 Anthologien), Kunst (8 Werke und 5 Monographien), Politik und Staatswissenschaften (121 Namen und 5 Werke ohne Verfasser), Literaturgeschichte (9 Verfassernamen), ungezählte Werke aus Religion, Philosophie, Pädagogik u. a. Geisteswissenschaften

[2] Joseph Beuys,  1921 – 1986, war ein deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Beuys setzte sich in seinem umfangreichen Werk mit Fragen des Humanismus, der Sozialphilosophie und Anthroposophie auseinander und kam so zu seiner spezifischen Definition eines „erweiterten Kunstbegriffs“ und zur Konzeption der Sozialen Plastik als Gesamtkunstwerk. – „Dann mach‘ es doch einfach!“ war meine Aufforderung im Text oben, und sie war keineswegs hämisch gemeint. Jeder Mensch ist ein Künstler – auch ein Ausspruch von Beuys im Zusammenhang mit seiner sozialen Plastik

[3] visuell wahrnehmbar heißt: über unseren Seh-Apparat – und haptisch wahrnehmbar heißt: über den Tastsinn, zu dem Hände und Haut gehören, erfahrbar

[4]  Screen: engl. Fachbegriff für Bildschirm und darüber hinaus für das Bild, das auf einem Monitor oder im Display einer Kamera erscheint

[5]  aus meinem Buch Mit Bildern umgehen, Bd. 1. S. 26; Als Fachmann für Bilder kann ich für die exakte Definition „dieser“ Kunst (der Bild-Kunst) bürgen, – bei ähnlichen Definitionen der Musik und der Literatur bin ich zurückhaltender

[6]  1. BLAU: Die Musik (die Tonkunst) besteht aus drei wichtigen Baubereichen, die nicht als Gattungen erscheinen, die aber als unverzichtbare Grundstoffe zur Produktion von Musik benutzt werden, die zu jeder Musik gehören: denn jede Musik hat eine Tonfolge,  Melodie oder lead genannt; ebenso besitzt jede Musik einen besonderen Rhythmus bzw. mehrere Rhythmen, die sich aus der Länge und der Abfolge der Töne ergeben, die zudem auch in Takten bemessen werden können und/oder das Tempo bestimmen. Zumindest sind Tempo und Stärke der Tonfolgen Zeichen von Dynamik, also: Rhythmus. Drittens hört man Musik in den meisten Fällen gleichzeitig mit mehreren Tönen, die zusammen eine besondere Harmonie ergeben. Dieser harmonische Zusammenklang wird zudem durch die vielen unterschiedlichen Tonlagen der Instrumente geprägt bzw. verändert, was den Hörgenuss der Tonkunst zu einem überwältigenden auditiven Erlebnis steigern kann.[auditiv  nennt man die Wahrnehmung durch Hören von Schallgeräuschen und Tönen (= Musik) – visuelle Wahrnehmung (das Sehen) geschieht vornehmlich mit den Augen] – 2. ROT: Die Bildende Kunst unterteilt sich traditionsgemäß in drei Kategorien: Die Grafik ist eine reine Linienkunst, Grafiken werden als Zeichnungen, Tuschebilder oder Druckgrafiken angeboten, vorzugsweise in Schwarz-Weiß, aber auch als Farbdrucke. Dann die Malerei, das ist die Kunst, Bilder aus Farben auf Flächen herzustellen. Und schließlich die Plastik: Plastiken sind dreidimensional, sie werden entweder aus einem Stein oder Holzstück herausgehauen (Skulptur) oder aus einer Masse aufgebaut („geknetet„) bzw. aus flüssig gemachter Masse (Metalle oder Kunststoffe) in vorher angefertigte Formen gegossen. Zudem gibt es viele Zwischenformen, Plastiken herzustellen, z. B. durch Montieren und Kombinieren von verschiedenen Materialien oder Teilen.-  3. Sprachkunst, um die es hier vornehmlich geht, ist in meinem Modell GELB. Die Literatur besteht ebenfalls (und traditionell) aus drei großen Bereichen: aus der Dichtkunst [Lyrik – auch Poesie], aus erzählenden Texten [Epik] und aus der Theater-Kunst [dem Drama] . . .

[7] VIOLETT: Der Tanz entsteht aus besonders rhythmischer Musik und aus erdachten oder vorgegebenen Tanzschritten, die auf der Tanzfläche (wie auf einer großen Bildfläche) als lineare Figuren erscheinen und die von menschlichen Körpern (Plastik) gestaltet werden (Choreografie) [eine Grafik (auch: Graphik) ist das (in Linien) gezeichnete Bild, das der Choreograf für den Tanz entwirft [auf Papier/auf einer Fläche/Tanzfläche]. – GRÜN: Ein Lied besteht aus zunächst nur einer Melodie, einer Tonfolge (Musik); und jedes Lied besitzt auch einen Text, der gesungen wird, Lieder sind eine bestimmte Form ‚gesungener Dichtung‘, die eine Gattung der Literatur ist. – BRAUN: Eine andere Literaturgattung ist das Drama, das als Theaterstück (mit bewegten und kostümierten Schauspielern in einem Bühnenbild  –  Kunst) dem zuschauenden Publikum dargeboten wird

[8]  Kunst kommt (auch) von Können

[9] Nicht erst seit Joseph Beuys (1921 – 86) spricht man von einem offenen Kunstbegriff. Das Kunsthandwerk und das Kunstgewerbe (Holzschnitzer, Goldschmiede, Teppichweber usw.), haben den Kunst-Begriff immer weiter geöffnet. Eine bedeutende Wende trat mit der weltweit ersten Kunst-Hochschule ein, dem 1919 gegründeten BAUHAUS, in der nicht nur die ganz moderne Kunst gelehrt wurde, sondern auch die Studienfächer Architektur, Handwerkliches Gestalten, Kunsthandwerke, Tanz, Schriftgestaltung, Theater und Poetik und damit auch die Sprachkunst. Das Bauhaus gilt heute als heute als das Institut, das die Gebrauchskunst, das Design erstmals in die künstlerische Ebene erhoben hat. 1933 verbot Hitler diese entartete Kunstakademie, die Professoren erhielten Arbeitsverbot, sie flohen, wie viele andere Künstler und Wissenschaftler, nach USA. Viele erlangten dort internationalen Ruhm))

[10]  Freie Kunstnatürlich auch Sprachkunst – berührt unsere Gefühle am meisten, die Ästhetik steht im Vordergrund. Freie Kunst kann man eigentlich nur genießen, bestaunen – oder ablehnen („Kunst – natürlich auch Sprachkunst ist Geschmacksache.“ Und der Wert dieser weltberühmten, einmaligen Werke ist unbestritten. – Niemand sollte sich einbilden, die Qualitäts-Zeugnisse von tausenden und abertausenden von Fachleuten aus zurückliegenden Jahrhunderten oder aus der aktuellen Kunstwissenschaft durch eigene Besserwisserei (und Werturteile) einfach beiseite wischen zu können.Das wäre noch dummer, als Schiedsrichter-Entscheidungen zu ignorieren

 [11]  Ich erspare Ihnen die lexikalischen Satz-Ungetüme, die Kultur möglichst kurz erklären wollen; Sie können sich weiter unten bei der Abb. 114 Ihre eigenen Gedanken machen ….

[12]  indigene Sprachen sind hilfsbedürftige, vom Untergang bedrohte  Sprachen

[13] Von den derzeit bekannten 197 Staaten unserer Erde sind 195 eingetragene Mitglieder der UNO und damit der UNESCO, die alle weltweit überragenden Errungenschaften aus den oben genannten Bereichen und alle überragenden Naturdenkmäler würdigen und unseren Kindern, der „Nachwelt“ erhalten wollen …

… wenn sie erhalten bleiben soll; denn nur so ist sie heute ja noch erkennbar, nur so ist sie auch für uns ein Stück Kultur

Nachtrag: Wenn heute, am 13. 10. 2017, zwei Staaten aus dem Weltbund der 197 austreten, sind es nicht die Menschen dieser Staaten (die darauf verzichten, alle die „Schätze“ dieser Welt für ihre Kinder zu bewahren), es sind nur zwei z. Zt. etwas verwirrte Staatsführer.

Was meinen Sie?

[14]  Kultur  konkret – ein Überblick: Die meisten Deutschen machen sich  nur ein ungenaues, „unscharfes“ Bild von Deutschland. Aber es fällt doch auf, dass „unser Land“ mehr und mehr auch unser Urlaubsland wird, auf  jeden Fall aber auch von uns allen gern und häufig bereist wird: Wir reisen gern, besuchen uns gegenseitig. Wir mögen auch, wie unser Land aussieht, wir genießen die vielen, unterschiedlichen Deutschen Landschaften und was sie uns anbieten: alle möglichen Veranstaltungen, die vielen verschiedensten Events, Volksfeste, die großen Märkte, Konzerte, Open-Airs, Theateraufführungen und Musicals, die  Ausstellungen, Museen zur Weltgeschichte, zur Alten Geschichte, Deutschen und Heimat-Geschichte, zur Technik, Kultur und zur Kunst; und die regelmäßigen oder besonderen Sportveranstaltungen auf lokaler, regionaler, bundesweiter oder internationaler Ebene für alle möglichen Sportarten. Und dann sind da die Stadt-, Volks- und Vereinsfeste; ach ja: Wie in der Kunst längst nicht nur die „alten Meisterwerke“ an erster Stelle stehen, sondern moderne und ganz aktuelle Werke Anerkennung und Achtung finden, gehören in der Musik längst auch Unterhaltungs-, Schlager-, Rock- und Jazzmusik zur Gegenwartskunst und -Kultur. … Vergessen wir nicht, was auch heute noch gute Familien-Tradition ist: dass man gern gemeinsam spazieren geht, sonntags, nach Feierabend, zu den o. gen. Veranstaltungen oder einfach in den Park oder sonntags auch in die Kirche, in den Zoo, mit der Familie, mit Freundinnen und Freunden, in der Clique, „um die Häuser“ oder man fährt „ins Blaue“. Das machen junge Leute, Fahrrad-Clubs, Senioren-, Hunde-Clubs, Schulklassen oder Kita-Gruppen. Man genießt die „frische Luft“, den Wald, die Seen und Meere – und natürlich auch den „Bummel“ durch die Städte: Hauptstädte, Großstädte, Kleinstädte, neue Stadtviertel, alte, idyllische Dörfer. Nicht zu vergessen: Die Informations- und Unterhaltungskultur durch unsere staatlichen und privaten Fernsehsender, Radiosender und die Presse (Printmedien) – alles SEHEN – HÖREN – LESEN. – Nicht vergessen: das ist nur in unserer/einer Demokratie möglich!))

 

 

 

 

 

Anmerkungen   [ + ]

1. In allen Diktaturen der Welt werden Autoren verfolgt, eingesperrt, aus ihrem Land gejagt, ob sie Journalisten, Sachbuch-Schreiber, Wissenschaftler oder Künstlerische Schriftsteller sind, die „nur“ Unterhaltungsliteratur (Belletristik) produzieren, wie zur Zeit in der Türkei. Oder wie im Nazi-Deutschland von 1933 bis 1945. Da  wurden in Berlin auf Befehl des nationalsozialistischen Propaganda-Ministers Goebbels unzählige „undeutsche“ Bücher öffentlich verbrannt (aber nicht alle!), in über 20 deutschen Universitätsstädten. Und wie üblich in Deutschland, wurde darüber pingelig Buch geführt:  Bücher/Werke von mehr als 400 deutschen Autoren, –  Schöne Literatur ( 127 Schriftsteller und 4 Anthologien), Geschichte (51 Autoren und 4 Anthologien), Kunst (8 Werke und 5 Monographien), Politik und Staatswissenschaften (121 Namen und 5 Werke ohne Verfasser), Literaturgeschichte (9 Verfassernamen), ungezählte Werke aus Religion, Philosophie, Pädagogik u. a. Geisteswissenschaften
2. Joseph Beuys,  1921 – 1986, war ein deutscher Professor und Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf. Beuys setzte sich in seinem umfangreichen Werk mit Fragen des Humanismus, der Sozialphilosophie und Anthroposophie auseinander, der weltweit verbreiteten Gedankenwelt, die sowohl christliche und esoterische als auch ostasiatische, indianische und afrikanische Mystik mit dem „klassischen“ europäischen Idealismus (von Goethe u. a.), mit griechischen Philosophien und mit der deutschen „Waldorf-Pädagogik“ (19., 20. Jahrhundert: Lernen mit Kopf, Herz und Hand) verbindet; so kam Beuys zu seiner spezifischen Definition eines erweiterten Kunstbegriffs und zur Konzeption der Sozialen Plastik als Gesamtkunstwerk. – „Dann mach‘ es doch einfach!“ war meine Aufforderung oben, und sie war keineswegs hämisch gemeint. Jeder Mensch ist ein Künstler – auch ein Ausspruch von Beuys im Zusammenhang mit seiner sozialen Plastik
3. visuell wahrnehmbar heißt: über unseren Seh-Apparat – und haptisch wahrnehmbar heißt: über den Tastsinn, zu dem Hände und Haut gehören, erfahrbar
4. Screen: engl. Fachbegriff für Bildschirm und darüber hinaus für das Bild, das auf einem Monitor oder im Display einer Kamera erscheint
5. aus meinem Buch Mit Bildern umgehen, Bd. 1. S. 26; Als Fachmann für Bilder kann ich für die exakte Definition „dieser“ Kunst (der Bild-Kunst) bürgen, – bei ähnlichen Definitionen der Musik und der Literatur bin ich zurückhaltender
6. 1. BLAU: Die Musik (die Tonkunst) besteht aus drei wichtigen Baubereichen, die nicht als Gattungen erscheinen, die aber als unverzichtbare Grundstoffe zur Produktion von Musik benutzt werden, die zu jeder Musik gehören: denn jede Musik hat eine Tonfolge,  Melodie oder lead genannt; ebenso besitzt jede Musik einen besonderen Rhythmus bzw. mehrere Rhythmen, die sich aus der Länge und der Abfolge der Töne ergeben, die zudem auch in Takten bemessen werden können und/oder das Tempo bestimmen. Zumindest sind Tempo und Stärke der Tonfolgen Zeichen von Dynamik, also: Rhythmus. Drittens hört man Musik in den meisten Fällen gleichzeitig mit mehreren Tönen, die zusammen eine besondere Harmonie ergeben. Dieser harmonische Zusammenklang wird zudem durch die vielen unterschiedlichen Tonlagen der Instrumente geprägt bzw. verändert, was den Hörgenuss der Tonkunst zu einem überwältigenden auditiven Erlebnis steigern kann.[auditiv  nennt man die Wahrnehmung durch Hören von Schallgeräuschen und Tönen (= Musik) – visuelle Wahrnehmung (das Sehen) geschieht vornehmlich mit den Augen] – 2. ROT: Die Bildende Kunst unterteilt sich traditionsgemäß in drei Kategorien: Die Grafik ist eine reine Linienkunst, Grafiken werden als Zeichnungen, Tuschebilder oder Druckgrafiken angeboten, vorzugsweise in Schwarz-Weiß, aber auch als Farbdrucke. Dann die Malerei, das ist die Kunst, Bilder aus Farben auf Flächen herzustellen. Und schließlich die Plastik: Plastiken sind dreidimensional, sie werden entweder aus einem Stein oder Holzstück herausgehauen (Skulptur) oder aus einer Masse aufgebaut („geknetet„) bzw. aus flüssig gemachter Masse (Metalle oder Kunststoffe) in vorher angefertigte Formen gegossen. Zudem gibt es viele Zwischenformen, Plastiken herzustellen, z. B. durch Montieren und Kombinieren von verschiedenen Materialien oder Teilen.-  3. Sprachkunst, um die es hier vornehmlich geht, ist in meinem Modell GELB. Die Literatur besteht ebenfalls (und traditionell) aus drei großen Bereichen: aus der Dichtkunst [Lyrik – auch Poesie], aus erzählenden Texten [Epik] und aus der Theater-Kunst [dem Drama] . . .
7. VIOLETT: Der Tanz entsteht aus besonders rhythmischer Musik und aus erdachten oder vorgegebenen Tanzschritten, die auf der Tanzfläche (wie auf einer großen Bildfläche) als lineare Figuren erscheinen und die von menschlichen Körpern (Plastik) gestaltet werden (Choreografie) [eine Grafik (auch: Graphik) ist das (in Linien) gezeichnete Bild, das der Choreograf für den Tanz entwirft [auf Papier/auf einer Fläche/Tanzfläche]. – GRÜN: Ein Lied besteht aus zunächst nur einer Melodie, einer Tonfolge (Musik); und jedes Lied besitzt auch einen Text, der gesungen wird, Lieder sind eine bestimmte Form ‚gesungener Dichtung‘, die eine Gattung der Literatur ist. – BRAUN: Eine andere Literaturgattung ist das Drama, das als Theaterstück (mit bewegten und kostümierten Schauspielern in einem Bühnenbild  –  Kunst) dem zuschauenden Publikum dargeboten wird.
8. Kunst kommt (auch) von Können
9. Nicht erst seit Joseph Beuys (1921 – 86) spricht man von einem offenen Kunstbegriff. Das Kunsthandwerk und das Kunstgewerbe (Holzschnitzer, Goldschmiede, Teppichweber usw.), haben den Kunst-Begriff immer weiter geöffnet. Eine bedeutende Wende trat mit der weltweit ersten Kunst-Hochschule ein, dem 1919 gegründeten BAUHAUS, in der nicht nur die ganz moderne Kunst gelehrt wurde, sondern auch die Studienfächer Architektur, Handwerkliches Gestalten, Kunsthandwerke, Tanz, Schriftgestaltung, Theater und Poetik und damit auch die Sprachkunst. Das Bauhaus gilt heute als heute als das Institut, das die Gebrauchskunst, das Design erstmals in die künstlerische Ebene erhoben hat. 1933 verbot Hitler diese entartete Kunstakademie, die Professoren erhielten Arbeitsverbot, sie flohen, wie viele andere Künstler und Wissenschaftler, nach USA. Viele erlangten dort internationalen Ruhm
10. Freie Kunstnatürlich auch Freie Sprachkunst – berührt unsere Gefühle am meisten, die Ästhetik steht im Vordergrund. Freie Kunst kann man eigentlich nur genießen, bestaunen – oder ablehnen („Kunst – natürlich auch Sprachkunst ist Geschmacksache.„) Und der Wert dieser weltberühmten, einmaligen Werke ist unbestritten. – Niemand sollte sich einbilden, die Qualitäts-Zeugnisse von tausenden und abertausenden von Fachleuten aus zurückliegenden Jahrhunderten oder aus der aktuellen Kunstwissenschaft durch eigene Besserwisserei (und Werturteile) einfach beiseite wischen zu können. Das wäre noch dummer, als Schiedsrichter-Entscheidungen zu ignorieren
11. Ich erspare Ihnen die lexikalischen Satz-Ungetüme, die Kultur möglichst kurz erklären wollen; Sie können sich weiter unten bei der Abb. 114 Ihre eigenen Gedanken machen ….
12. indigene Sprachen sind hilfsbedürftige, vom Untergang bedrohte  Sprachen
13. Von den derzeit bekannten 197 Staaten unserer Erde sind 195 eingetragene Mitglieder der UNO und damit der UNESCO, die alle weltweit überragenden Errungenschaften aus den oben genannten Bereichen und alle überragenden Naturdenkmäler würdigen und unseren Kindern, der „Nachwelt“ erhalten wollen, – wenn sie erhalten bleiben soll; denn nur so ist sie heute ja noch erkennbar, nur so ist sie auch für uns ein Stück Kultur.  –  Nachtrag: Wenn heute, am 13. 10. 2017, zwei Staaten aus dem Weltbund der 197 austreten, sind es nicht die Menschen dieser Staaten (die darauf verzichten, alle die „Schätze“ dieser Welt für ihre Kinder zu bewahren), es sind nur zwei z. Zt. etwas verwirrte Staatsführer.  –  Was meinen Sie?
14. Kultur  konkret – ein Überblick: Die meisten Deutschen machen sich  nur ein „unscharfes“ Bild von Deutschland. Aber es fällt doch auf, dass „unser Land“ mehr und mehr auch zu unserem Urlaubsland wird, auf  jeden Fall aber auch von uns allen gern und häufig bereist wird: Wir verreisen gern, besuchen uns gegenseitig. Wir mögen auch, wie unser Land aussieht, wir genießen die vielen, unterschiedlichen Deutschen Landschaften und was sie uns anbieten: alle möglichen Veranstaltungen, die vielen verschiedensten Events, Volksfeste, die großen Märkte, Konzerte, Open-Airs, Theateraufführungen und Musicals, die  Ausstellungen und Museen zur Naturgeschichte, zur Weltgeschichte, Deutschen und Heimat-Geschichte, zur Technik und zur Kunst; ach ja: Wie in der Kunst längst nicht nur die „alten Meisterwerke“ an erster Stelle stehen, sondern moderne und ganz aktuelle Werke Anerkennung und Achtung finden, gehören in der Musik längst auch Unterhaltungs-, Schlager-, Rock- und Jazzmusik zur Gegenwartskunst und -Kultur. Das alles können wir „erleben“.  Und die regelmäßigen oder besonderen Sportveranstaltungen auf lokaler, regionaler, bundesweiter oder internationaler Ebene für alle möglichen Sportarten. Und für alle Interessenlagen finden sich Gruppen und Vereine, allein für sportliche Aktivitäten existieren bei uns über 90.000 eingetragene Vereine, mit allen Vereinsinhalten zusammen sind es mehr als 600.000 „eingetragene“, d.h.: offizielle Vereine. Vergessen wir nicht, was auch heute noch gute Familien-Tradition ist: dass man gern gemeinsam spazieren geht, sonntags, nach Feierabend, zu den o. gen. Veranstaltungen oder einfach in den Park oder sonntags auch in die Kirche, in den Zoo, mit der Familie, mit Freundinnen und Freunden, in der Clique, „um die Häuser“ oder man fährt „ins Blaue“. Das machen junge Leute, Fahrrad-Clubs, Senioren-, Hunde-Clubs, Schulklassen oder Kita-Gruppen. Man genießt die „frische Luft“ – und natürlich auch den „Bummel“ durch die Städte: Hauptstädte, Großstädte, Kleinstädte, neue Stadtviertel, alte, idyllische Dörfer. Nicht zu vergessen: Die Informations- und Unterhaltungskultur durch unsere staatlichen und privaten Fernsehsender, Radiosender und die Presse (Printmedien) – alles SEHEN – HÖREN – LESEN. –  Wir beteiligen uns an vielen dieser Veranstaltungen, wir machen mit, wir helfen, wir spenden, wir sind aktiv oder wir applaudieren oder wir beteiligen uns kritisch;  denn das ist alles nur in einer, in unserer Demokratie möglich! Und die staatlichen sozialen Einrichtungen nenne ich nur der Vollständigkeit wegen: Zahllose Krankenhäuser, Spezialkliniken, Pflegeheime und -Verbände, Betreuungs-Ämter, Kindertagesstätten, Fürsorgestellen, Altenheime, Therapie-Zentren und ein gut funktionierende Schulsystem für Allgemeinbildung, Berufsbildung und die berufliche Aus- und Weiterbildung aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen . . .

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