Post 10: Sprachen ugrischen Ursprungs

In der Abbildung 9 (Post 4) sind mehrere Gebiete in graugrünen Farbtönen zu sehen. So habe ich die Länder mit urgrischen Muttersprachen gekennzeichnet.

Das Beitragsbild hier bezieht sich allerdings nur auf die in Nordeuropa angesiedelten ugrisch sprechenden Völker; Sie sehen ein Ren oder Rentier, das als Herden- und „Haustier“ in den Taiga-und Tundra-Gebieten in den Nordpolarzonen Amerikas und Eurasiens lebt, die Samen betreiben bis heute Ren-Wirtschaft (s.u.). Die Tiere sind eine Hirschart, maximal 1,50 m hoch und der westlichen Welt auch als Zugtiere für den Schlitten des Weihnachtsmannes bekannt. Bitte nicht mit dem großen Nachbarn im Norden, dem Elch, verwechseln!

Post 10: Die ugrischen Sprachen

Ugrische Sprachen  kommen aus asiatischen Regionen, – aus nordwestlichen Gebieten von Sibirien, „hinter“ dem Ural.

Der Ural ist ein schmaler, aber 2.400 km langer Gebirgszug von maximal 2.000 m Höhe. Er zieht sich von der Küste der Karasee (Arktisches Meer) im Norden fast bis zum Kaspischen Meer im Süden und bildet so die natürliche Grenze zwischen Europa und Asien.

„Hinter dem Ural“ – auf der asiatischen Seite also, fließen die Gebirgsbäche und -flüsse in zwei Strömen ab: im fast 4.000 km langen Ob  nach Norden in den Arktischen Ozean – und im Ural(-Strom), fast 2.000 km lang, nach Süden in das Kaspische Meer. Dieser Ural-Fluss bildet gleichzeitig die Verlängerung der eurasischen Grenzlinie bis zum Kaspischen Meer.

‚Jenseits‘ dieser natürlichen Grenzen liegen die Ursprungsgebiete der seit 3.000 Jahren ugrisch sprechenden Volksstämme. Diese Stämme wurden wahrscheinlich schon vor zehntausend Jahren von innerasiatischen Völkern (u. a. von „Reiternomaden“) aus der noch kälteren Tundra, einer Steppe mit wenig Waldbewuchs, bedrängt. -Einige ugrische Volksstämme zogen darum fort, – über das Gebirge in nordwestliche Richtung an die Ostseeküsten oder in südwestliche Richtung in die fruchtbaren Puszta-Landschaften des heutigen Ungarns. Paläontologen [1]Paläontologen sind Forscher, die alles Leben der Alten Geschichte untersuchen („Urzeit-Forscher“, denen wir die Bilder unserer Steinzeit verdanken schätzen diese Zuwanderungen auf Zeiten zwischen vier und dreitausend Jahre v. u. Z. [1,2] [2]v. u. Z.:  eine Abkürzung für vor unserer Zeitrechnung„, die ich bei Wiktionary gefunden habe – mit folgender Begründung: „diese Abkürzung wurde als Synonym zu v.Chr. geschaffen, da die Bezeichnung vor Christus religiös nicht neutral sei“. – Ich habe die Abkürzung noch nicht benutzt, und ich werde sie auch nicht benutzen, seit heute aus vier Gründen: 1., weil das bisher allgemein übliche Kürzel v.Chr. bzw. n.Chr. mir sachlich mehr Informationen liefert; 2., weil ich nicht weiß, wer oder was hinter Wiktionary steckt – im Gegensatz zu dem allgemein üblichen Kürzel (vgl. Post 1, Anmerkung 1!). – Der wichtigste Grund aber ist, dass die Kultur unserer Welt dem Christentum so unglaublich viel zu verdanken hat: Dafür bezeuge ich uns allen der Christenheit und dem christliche Glauben den Respekt, der auch jedem anderen Autor gezollt wird. – Außerhalb dieser unnützen Argumentation und außerhalb meines Bekenntnisses zum Christlichen Glauben fühle ich mich in meiner Ablehnung bestärkt angesichts der Akzeptanz des üblichen Kürzels durch alle mir bekannten, internationalen, wissenschaftlichen und theologischen Institutionen. „Religiös“ wäre m.E. die allgemein übliche Abkürzung, wenn sie für „vor Christi Geburt“ stehen würde. Mit „unsere Zeitrechnung“ verbinden die meisten Lesenden wahrscheinlich genau so viel (oder wenig) wie mit „vor Christus“

10: Finnland

Abb. 34: Der Dom in Helsinki (Fuhrmann)

Helsinki Cathedral in Finland. Summer season.

http.//www.nationalflaggen.fahne-finnland.de

Einer dieser ugrischsprachigen Stämme kam etwa um 2.000 v.Chr. aus Sibirien nach Ost-Skandinavien, zunächst am  nördlichen Eismeer entlang, um dann im heutigen Finnland zu siedeln. Die fenno-ugrische Sprache hatte sich wohl schon auf der jahrhundertelangen Wanderung der Menschen von der Stammsprache entfernt, wie wir das von den frühen indoeuropäischen Sprachen auch erfahren haben. Ab 1.500 n.Chr. kann sich die fenno-ugrische Sprache aber auch als Schriftsprache präsentieren: Ihr König Wasa hatte die Bibel übersetzen lassen und 30 Jahre später seinem Volk den protestantischen Glauben ‚verordnet‘.

11: Lappland und die Samen

Samische Fahne. http://www.nationalflaggen.de/flagge- samen.html
  1.  Um 1.000 v.Chr. hatte sich in Skandinavien das Nomadenvolk der Samen einen eigenständigen Status ertrotzt, mit eigener Kultur und seiner sämischen Sprache, dem Sami, einer fenno-urgischen Abart mit großen Anteilen einer weiteren nordischen Ursprache. Bis zum 17. Jahrhundert waren die Lappen, wie sie auch genannt werden, ein wanderndes Jägervolk gewesen, vielleicht den Indianern Nordamerikas  vergleichbar; fortan lebten sie teilweise innerhalb der nationalen Gesellschaften Schwedens, Norwegens und besonders Finnlands, bis heute noch mehrheitlich von der Rentier-Wirtschaft. Samen sind auch im Nordosten Russlands und sogar bis zu den Küsten des Weißen Meeres und der Barentssee anzutreffen.

12:   Estland

ww.Nationalflagge. flagge-estland.de
Abb, 35: die Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauem C Fuhrmann

– in der Landessprache: EESTI – liegt auch am Finnischen Meerbusen, der dort die europäischen Festlandstaaten von Finnland und Skandinavien trennt, im Osten nur von

12:   Estland

ww.Nationalflagge. flagge-estland.de
Abb, 35: die Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauem C Fuhrmann

– in der Landessprache: EESTI – liegt auch am Finnischen Meerbusen, der dort die europäischen Festlandstaaten von Finnland und Skandinavien trennt, im

Russland benachbart. In diesem östlichen ‚Winkel‘ der Ostsee hatten sich – wie „in eine Ecke getrieben“ – nach den Eiszeiten zwei weitere kleine Völker angesiedelt: Die Esten und die Letten. Man nennt Estland, Lettland und Litauen auch die Baltischen Staaten.[3] Aber nur die Esten sprechen eine ugrische Muttersprache.

Ihr Fenno-urgisch hat aber eine ganz eigene Entwicklung genommen hat, – ungefähr vergleichbar mit dem  Niederländischen  und dem Niederdeutschen.  Man spricht bei Estnisch auch  schmunzelnd vom „Ostsee-Finnisch“ der Esten. [3]Das Baltikum ist die politische Bezeichnung der Geografie der Baltischen Staaten. Die sind schon seit dem Mittelalter mit den Deutschen verbunden, denn ihre Hafenstädte liegen alle an der Ostsee und damit im Netz der Deutschen Hanse (vgl.: Post 11, nach der Alemannischen Sprache / NR. 31). Durch diese für alle Seiten gut nachbarliche Beziehung hatten die Baltischen Staaten sich nach der Oktoberrevolution von Russland gelöst, insbesondere Estland, das 1918 vom Völkerbund für unabhängig erklärt worden war. Aber 1930 waren alle baltischen Staaten wieder gewaltsam in das Sowjetrussische Reich einbezogen worden. Die Abneigungen gegen den Russischen Nachbarn im Osten entwickelten sich also nach dem 2. Weltkrieg zunehmend und führten schließlich 1989 zu deren endgültiger Unabhängigkeit.

Abb. 36: 97ffa4b89dd0802c969d68d3bb4b6737v1_max_755x566_b3535db83 . (picture-alliance/ dpa).

Als die Auflösung der Sowjetunion (UdSSR) begann, bildeten die drei baltischen Republiken Lettland, Litauen und Estland am 23. August 1989 – eine Menschenkette: Um genau 19:00 Uhr und für genau fünfzehn Minuten verband eine 600 Kilometer lange Menschenkette die Hauptstädte der drei baltischen Republiken Riga, Tallinn und Vilnius. Der deutsche Außenminister Genscher am 27. August 1991: Zwei Jahre nach der großen Menschenkette zwischen Vilnius, Riga und Tallinn haben Estland, Lettland und Litauen ihre staatliche Unabhängigkeit zurückgewonnen. [Zitate und Bild bei Wikipedia]

13. Lettland

 

14. Litauen

15: Ungarn / 

http://www.nationalflaggen.de/flagge-ungarn.html

Magyarország

 

Ungarn ist das vierte und letzte europäische Land mit ugrischen Sprachwurzeln.

Und wie das Fenno-Ugrische ist auch das Ungarisch-Ugrische „europäisch“ geworden, jedoch viel eher als im Norden zugewanderten Volksstämme, – wahrscheinlich schon vor fast 3.000 Jahren. Und entgegen dem alten fenno-ugrischen Wortschatz weist das Ungarische (Ungarisch-ugrische) auch zahlreiche Entlehnungen aus dem slawischen, lateinischen, deutschen und dem türkischen Sprachgut auf, – Zeichen intensiver  Kontakte zu potentiellen politischen Nachbarn. Ungarn und Türken hatten sogar stammesgeschichtlich ähnliche Wurzeln: sie waren aus dem asiatischen Raum gekommen (Hunne? – Hungar?). Die ersten schriftsprachlichen Belege für die ungarische Sprache stammen aus dem 9. Jahrhundert, der älteste zusammenhängende Text aus einer Leichenrede vom Ende des 12. Jahrhunderts. Um 1800 gehörten die Ungarn mit ihrem Land und anderen Randgebieten zum Österreich-ungarischen König- und Kaiserreich, sie durften aber ihre Muttersprache behalten und sogar auf die „neuen“ Gebiete ausdehnen (Slowakei, Siebenbürgen, Kroatien). Nach dem Frieden von Trianon (1918 – Deutschland verlor den 1. Weltkrieg, die Länder Europas wurden neu „geordnet“) wurde das Land wieder verkleinert und schließlich 1949 (nach dem 2. Weltkrieg) den Sowjetischen Ostblockstaaten (UdSSR) zugewiesen. Danach wanderten viele Ungarn spontan nach Nord- und Südamerika und nach Australien aus. 1956 befreite sich Ungarn von dem russischen Einfluss und war 1988 aktiv an der deutschen Wiedervereinigung (1989) beteiligt, 2004 trat Ungarn der EU bei.

 

Abb. 37:  – Ungarns Puszta   – –  Abb. 38:  Parlamentsgebäude in Budapest – 

 

 

 

Anmerkungen:

[1] Paläontologen sind Forscher, die alles Leben der Alten Geschichte untersuchen („Urzeit-Forscher“, denen wir die Bilder unserer Steinzeit verdanken

[2] v. u. Z.:  eine Abkürzung für vor unserer Zeitrechnung„, die ich bei Wiktionary gefunden habe -mit folgender Begründung: „diese Abkürzung wurde als Synonym zu v. Chr. geschaffen, da die Bezeichnung vor Christus religiös nicht neutral sei“. – Ich habe die Abkürzung noch nicht benutzt, und ich werden sie auch nicht benutzen, seit heute aus vier Gründen: 1., weil das bisher allgemein übliche Kürzel v.Chr. bzw. n.Chr. mir sachlich mehr Informationen liefert; 2., weil ich nicht weiß, wer oder was hinter Wiktionary steckt – im Gegensatz zu dem allgemein üblichen Kürzel (vgl. Post 1, Anmerkung 1!).

Der wichtigste Grund aber ist, dass die Kultur unserer Welt dem Christentum so unglaublich viel zu verdanken hat: Dafür bezeuge ich uns allen der Christenheit und dem christliche Glauben den Respekt, der auch jedem anderen Autor gezollt wird.

– Außerhalb dieser unnützen Argumentation und außerhalb meines Bekenntnisses zum Christlichen Glauben fühle ich in meiner Ablehnung bestärkt angesichts der Akzeptanz des üblichen Kürzels durch alle mir bekannten, internationalen, wissenschaftlichen und theologischen Institutionen. „Religiös“ wäre m. E. die allgemein übliche Abkürzung, wenn sie für „vor Christi Geburt“ stehen würde. Mit „unsere Zeitrechnung“ verbinden die meisten Lesenden wahrscheinlich genau so viel (oder wenig) wie mit „vor Christus“.

[3] Das Baltikum ist die politische Bezeichnung der Geografie der Baltischen Staaten. Die sind schon seit dem Mittelalter mit den Deutschen verbunden, denn ihre Hafenstädte liegen alle an der Ostsee und damit im „Netz“ der Deutschen Hanse (vgl.: Post 9, nach der Alemannischen Sprache / NR. 27). Durch diese für alle Seiten gut nachbarliche Beziehung hatten die Baltischen Staaten, insbesondere Estland, das sich nach der Oktoberrevolution von Russland unabhängig erklärt hatte, aber 1930 gewaltsam wieder in das Sowjetrussische Reich einbezogen worden war, gemeinsam mit seinem Nachbarland Litauen. Die Abneigungen gegen den Russischen Nachbarn im Osten entwickelten sich also  in der Nachkriegszeit weiter bis 1989.

Abb. 36: 97ffa4b89dd0802c969d68d3bb4b6737v1_max_755x566_b3535db83 . (picture-alliance/ dpa).

Als die Auflösung der Sowjetunion (UdSSR) begann, bildeten die drei baltischen Republiken Lettland, Litauen und Estland am 23. August 1989 – eine Menschenkette: Um genau 19:00 Uhr und für genau fünfzehn Minuten verband eine 600 Kilometer lange Menschenkette die Hauptstädte der drei baltischen Republiken Riga, Tallinn und Vilnius. Der deutsche Außenminister Genscher am 27. August 1991: Zwei Jahre nach der großen Menschenkette zwischen Vilnius, Riga und Tallinn haben Estland, Lettland und Litauen ihre staatliche Unabhängigkeit zurückgewonnen. (Zitate und Bild bei Wikipedia)

 

 

Anmerkungen   [ + ]

1. Paläontologen sind Forscher, die alles Leben der Alten Geschichte untersuchen („Urzeit-Forscher“, denen wir die Bilder unserer Steinzeit verdanken
2. v. u. Z.:  eine Abkürzung für vor unserer Zeitrechnung„, die ich bei Wiktionary gefunden habe – mit folgender Begründung: „diese Abkürzung wurde als Synonym zu v.Chr. geschaffen, da die Bezeichnung vor Christus religiös nicht neutral sei“. – Ich habe die Abkürzung noch nicht benutzt, und ich werde sie auch nicht benutzen, seit heute aus vier Gründen: 1., weil das bisher allgemein übliche Kürzel v.Chr. bzw. n.Chr. mir sachlich mehr Informationen liefert; 2., weil ich nicht weiß, wer oder was hinter Wiktionary steckt – im Gegensatz zu dem allgemein üblichen Kürzel (vgl. Post 1, Anmerkung 1!). – Der wichtigste Grund aber ist, dass die Kultur unserer Welt dem Christentum so unglaublich viel zu verdanken hat: Dafür bezeuge ich uns allen der Christenheit und dem christliche Glauben den Respekt, der auch jedem anderen Autor gezollt wird. – Außerhalb dieser unnützen Argumentation und außerhalb meines Bekenntnisses zum Christlichen Glauben fühle ich mich in meiner Ablehnung bestärkt angesichts der Akzeptanz des üblichen Kürzels durch alle mir bekannten, internationalen, wissenschaftlichen und theologischen Institutionen. „Religiös“ wäre m.E. die allgemein übliche Abkürzung, wenn sie für „vor Christi Geburt“ stehen würde. Mit „unsere Zeitrechnung“ verbinden die meisten Lesenden wahrscheinlich genau so viel (oder wenig) wie mit „vor Christus“
3. Das Baltikum ist die politische Bezeichnung der Geografie der Baltischen Staaten. Die sind schon seit dem Mittelalter mit den Deutschen verbunden, denn ihre Hafenstädte liegen alle an der Ostsee und damit im Netz der Deutschen Hanse (vgl.: Post 11, nach der Alemannischen Sprache / NR. 31). Durch diese für alle Seiten gut nachbarliche Beziehung hatten die Baltischen Staaten sich nach der Oktoberrevolution von Russland gelöst, insbesondere Estland, das 1918 vom Völkerbund für unabhängig erklärt worden war. Aber 1930 waren alle baltischen Staaten wieder gewaltsam in das Sowjetrussische Reich einbezogen worden. Die Abneigungen gegen den Russischen Nachbarn im Osten entwickelten sich also nach dem 2. Weltkrieg zunehmend und führten schließlich 1989 zu deren endgültiger Unabhängigkeit.

Abb. 36: 97ffa4b89dd0802c969d68d3bb4b6737v1_max_755x566_b3535db83 . (picture-alliance/ dpa).

Als die Auflösung der Sowjetunion (UdSSR) begann, bildeten die drei baltischen Republiken Lettland, Litauen und Estland am 23. August 1989 – eine Menschenkette: Um genau 19:00 Uhr und für genau fünfzehn Minuten verband eine 600 Kilometer lange Menschenkette die Hauptstädte der drei baltischen Republiken Riga, Tallinn und Vilnius. Der deutsche Außenminister Genscher am 27. August 1991: Zwei Jahre nach der großen Menschenkette zwischen Vilnius, Riga und Tallinn haben Estland, Lettland und Litauen ihre staatliche Unabhängigkeit zurückgewonnen. [Zitate und Bild bei Wikipedia]